Selbstfindung – dieses Zauberwort hat mich dazu bewegt, meinen Job aufzugeben, nachzudenken, zu reisen, mich selbst kennenzulernen. Seit Monaten bin ich arbeitslos und weiß in keinster Weise, wie es weitergehen soll.
Möchte ich weiterhin in meiner Branche arbeiten? Möchte ich mich sozial engagieren? Möchte ich studieren? Möchte ich auswandern? Ich weiß es nicht. Ich weiß NICHTS.
Alles, was ich weiß, ist, dass ich nicht klarkomme. Nicht mit mir, nicht mit meinem Umfeld, nicht mit meinem Leben. Noch nie zuvor war ich so unsicher.
Die letzten Jahre habe ich funktioniert, habe versucht, allen Erwartungen meines Umfeldes gerecht zu werden. Keinen Moment habe ich innegehalten, um mich selbst und meine Situation zu reflektieren. Jetzt stehe ich vor einem Berg aus Unsicherheit, Zukunftsangst und Zweifeln.
Keinen Moment habe ich innegehalten, um mich selbst und meine Situation zu reflektieren.
An einem Tag wache ich auf, sprühe vor Kraft, Elan und Motivation. Denke: Alles wird gut werden, und ich starte positiv und voller guter Vorsätze in den Tag. Am nächsten Tag könnte ich schon wieder weinen, bevor ich auch nur die Augen öffne. Ich weiß nichts, bin leer und starr vor Angst vor dem, was kommen könnte.
Nach außen gebe ich mich immer als positiv: Ach, das wird schon alles werden, erst einmal genieße ich meine freie Zeit und möchte reisen … Manchmal glaube ich mir fast selbst.
Nur wenigen Menschen kann ich mich anvertrauen, erzählen, wie es wirklich in mir aussieht und wie elend ich mich fühle. Diese Freunde wissen alles und können mich verstehen, weil es ihnen ähnlich geht. Vermutlich nicht nur ihnen.
Diese Überforderung, Leere und Angst sehe ich in vielen Augen meiner Generation. Zu viele Möglichkeiten, das Bedürfnis danach, im Job die Erfüllung zu finden, und doch gleichzeitig zu wissen, dass man es vermutlich nie so weit schaffen wird, wie man es sich heimlich ausmalt.
Meine Eltern haben mir immer vermittelt, dass ich etwas Besonderes bin, ich alles werden kann; sein kann, wer ich will, wie ich will. Irgendwann habe ich es selbst geglaubt und habe mir nie Gedanken darüber gemacht, dass ich einmal dasitzen und nicht wissen würde, wie es weitergehen soll. Und jetzt, mit Ende 20, sehe ich mich in genau dieser Situation. Vielleicht habe ich immer zu viel erwartet, zu viel geträumt und bin völlig desillusioniert.
Tausend Fragen, die ich in den Raum werfe, aber der Raum ist genauso leer wie ich und kann mir keine Antworten geben.
Während meiner Selbstfindung habe ich nichts gefunden. Die einzige Sache, die mir klar geworden ist: Ich weiß noch weniger als vorher, weiß noch weniger, wer ich bin und wer ich sein will. Was jetzt? Zurück ins System? Weiter funktionieren? Nochmal ganz von vorn anfangen? Tausend Fragen, die ich in den Raum werfe, aber der Raum ist genauso leer wie ich und kann mir keine Antworten geben.
Headerfoto: Von der Autorin. („Wahrheit oder Licht“-Button hinzugefügt). Danke dafür!
Hallo Magda,
ich habe grade deinen schon etwas älteren Blogbeitrag gelesen, bei Google bist du an 2. Position wenn es um das Thema (Selbstfindung / Blog) geht, find ich klasse. ich vermute du hast inzwischen mit deinem Blog deine Erfüllung gefunden? Würde mich sehr interessieren, wie es dir inzwischen geht!! LG Anna
Ich habe den Text gelesen und denke :“ Ja genau, genau so ist es….“. Und in meinem Arbeitsumfeld sind wir zu dritt in der gleichen Situation. Ende 20 bin ich nicht mehr,stattdessen mittlerweile fast Ende 40. Die Zeit ist einfach davon gerast und jedes Jahr denke ich mir, „jetzt reißt du was, jetzt machst du endlich was mit Erfüllung….“ Ich ziehe um, wechsle Job, wechsle Standorte, aber die Problematik bleibt. Der Job ist erfüllt schon lange nicht mehr, Auszeit nehmen? Aber dann? Ich reise viel, auf der Suche nach neuen Inspirationen. Jede Reise verändert mich ein Stück weit, erdet mich, aber führt mich dennoch nicht zu der Erkenntnis, was ich machen soll…..
Was ist mit unserer Generation los? Ist das ein Luxusproblem?
Hey! Hallo ihr alle!
Ich werde bald 34, hab letztes Jahr evenfalls meinen Job gekündigt und bin nach Kanada. Hier sitze ich jetzt..hab einen Job den ich mag, lebe mit meinem Freund zusammen, aber gefunden have ich mich immernoch nicht. Es ist genau so wie Magda es beschreibt. Bald läuft mein Visum hier ab und ich schwanke täglich zwischen Dem Antrag für ein Neues Visum und Dem Wünsch, doch wieder heim zu gehen, dazwischen, meinen Freund zu verlassen oder doch bei ihm zu bleiben, einen anderen Job machen zu wollen, aber was und wo? Und so weiter…was macht man da? Weiterlaufen lassen und schauen, was einem so übwr den Weg läuft? Noch mehr Bücher und Artikel lesen, die einem suggerieren „es kommt alles wie es soll, du musst Nur meditieren“? (Ganz platt daher gesagt)….?
total inspirierend! Ich weiß nun endlich, wie ich auf gar keinen Fall sein will! Danke Magda!
Oh man, Leute,
was ist los mit uns? ich bin 31 Jahre alt und fühle mich verlorener als in der Pubertät. Vielleicht gründen wir eine Selbsthilfegruppe.
hey magda, gibt es schon was neues bei dir? ich bin in einer ähnlichen situation. lust auf austausch? alles gute!
Hallo Magda, ich kann nur allzu gut nachvollziehen wie du dich fühlst. Bei mir hat es etwas länger gedauert und ich bin jetzt mit mitte 30 am selben Punkt wie du. Super Text. Falls du mal was neues sehen möchtest (be)such mich doch in der Schweiz. 🙂 Grüsse, Yvonne
Hallo Magda. Wirklich ein schöner Text. Ich denke ich könnte dir helfen.
Wenn du magst, kannst du dich gerne kurz per Mail melden.
LG, Manuel