Kerzenlicht

In warmes Kerzenlicht getaucht liegst du da. Räkelst dich auf dem weißen, frisch duftenden Laken. Nach einer langen Reise erstmals wieder durchschlafen können. Im eigenen Bett aufwachen, auch wenn es mitten in der Nacht ist. Aber ich bin ja hier. Hab auf dich gewartet. In der Küche gelesen, während du die letzten Stunden geträumt hast. Nach deiner zweiten Dusche fühlt sich die Wäsche auf deiner nackten Haut fast noch seidiger an. Meine Augen folgen jeder deiner Bewegungen. Wir sprechen kaum. Müssen uns nach der langen Zeit erst wieder aneinander gewöhnen.

Will dir den Raum geben, den du gerade brauchst und trotzdem an deiner Lust teilhaben. Dich spüren, berühren, meine Finger über deine Kurven gleiten lassen. Für Augenblicke alles vergessen. Endlich wieder im Jetzt ankommen. Die Zukunft aus meinen Gedanken streichen. Nicht mehr warten, sondern genießen. Dich, hier und heute. Nähere mich dir langsam, versuche zwischen den Takten zu gehen. Schritt für Schritt. Fast scheinst du mich zu ignorieren. Auch wenn dein Blick doch immer wieder kurz in meine Richtung huscht.

Was spüren deine Hände gerade? Fühlt sich deine Haut anders an, wenn sie unter meinen Griffen warm wird? Jeder deiner Finger scheint genau zu wissen, was du dir wünscht. Kann ich das überhaupt schaffen? Aber ich weiß nur, wie sehr ich mich sehne, dich zu halten. In meinem Arm zu spüren. Dir Geborgenheit zu geben, während ein Feuer auflodert. Eine Flamme, bereit uns beide zu verschlingen.

Noch trennen uns Augenblicke, Zungenschläge, 100 Küsse, ein paar sanfte Seufzer. Doch mit jeder Bewegung unserer Körper nähert sich der Moment, in dem wir einander wieder habhaft werden. Ein leichtes Zittern, durchatmen, dich fixieren. Während sich Sandkörner in Kieselsteine verwandeln. Die Zeit plötzlich so langsam verrinnt.

Die erste Berührung fährt wie ein Blitz durch uns. Dabei haben wir erst vor wenigen Stunden zum letzten Mal zärtliche Küsse getauscht. Was die Aufregung, der Hunger aus zwei Erwachsenen macht. So multiplizieren sich die Punkte, an denen wir uns begegnen. Zögerlich lockern sich meine Muskeln, nur um sich kurz darauf wieder zu spannen. Will dich packen, festhalten, damit du nicht gleich wieder verschwindest.

Du drückst dagegen. Lässt mich zweifeln, damit du wenig später meine Sorgen wegküssen kannst. Irgendwann sind wir außer Atem, haben unseren Mündern alles abverlangt. Liegen eng umschlungen. Und doch hab ich noch nicht genug. Deine Schreie scheinen so fern. Ewig nicht mehr gehört. So taste ich mich vor. Auf der Hut, dich nicht zu überrumpeln. Den Funken Lust in deinen Augen nicht unachtsam erlöschen lassen.

Finger für Finger taste ich mich vor. Zeichne den Weg deiner Reise nach. Lausche jeder Veränderung in deinem Atem. Suche die Erinnerung an geteilte Nächte. Entdecke eine Oase, deine Lippen. Trinke gierig, doch muss weiter ziehen. Im Nacken finde ich Halt. Grabe tief, durchbreche die Oberfläche. Ab jetzt geht es schnell bergab, während deine Brust in die Höhe wandert.

An deinen Hüften angekommen muss ich kurz Pause machen. Blickkontakt wiederfinden, bevor meine Fingerspitzen zärtlich deine Schenkel auseinander drücken. Du mir deine ganze Pracht anvertraust. Bereit, dich mir vollkommen hinzugeben. Sekunden dehnen sich jetzt. Dein Lächeln verwandelt sich immer wieder in ein sehnsüchtiges Schmunzeln. Doch ich kann dir noch nicht alles geben. Necke dich weiter, bis sich das Zittern deiner Muskeln nicht mehr vom Beben deines Beckens unterscheidet.

Kurz bevor ich ganz in dich eintauche, endlich wieder spüre, wie deine nasse Hitze meine Haut umschmeichelt, berühren sich unsere Zungen ein letztes Mal. Danach brauchst du deinen Mund zum Schreien.

Headerfoto: galaxies and hurricanes via Creative Commons Lizenz 2.0! („Sexy Times“-Button hinzugefügt.) Danke dafür!

Der Mensch hinter NACHTFARBEN lebt in Wien, entwickelt Spiele und macht auch sonst ein paar spaßige Dinge mit und ohne Liebe. Mehr soll nicht gesagt werden, wir wollen ja noch genug Platz für deine Phantasie lassen.

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