„Ich hab mir das ja immer so vorgestellt, dass man gemeinsam nach dem letzten Milchkarton greift.“
Die Tür geht auf, schöne, dunkle Augen blicken heraus und nach einem kräftigen Moin wird man von überbordender persischer Gastfreundschaft geradezu übermannt. Tee, ja klar, danke. Cool, dass es geklappt hat. Oh, es gibt Naschkrams – wir können auch noch was zu Essen bestellen? So fangen bestimmt die Groschenromane für hippe Leute des neuen Jahrtausends an. Und wir mittendrin. Traum aller Schwiegermütter, Hallöchen! Doch alles auf Anfang. Das inbrünstige Moin, das bringt man nur, wenn man von hier ist. Born and bred in Rotherbaum, Nest behüteter Kindheit im Rotklinker zwischen Schlump und Fernsehturm. Um die Ecke gab es einen Tischler, bei dem sich Aria und sein bester Freund immer Holzreste abholen konnten, also wurde erfunden was das Zeug hält und Mutti auch mal ein Bilderrahmen zum Muttertag gebastelt. Süß! Mit steigendem Alter wurde an der Coolness gefeilt und Fahrräder zerlegt, gepimpt und gesprayt. Das hat geprägt, denn das handwerkliche Geschick ist immer noch da. Als seine Eltern mit ihm irgendwann nach Lurup zogen, war das auch kein Beinbruch. Schule und Freunde blieben dieselben. Und dann, um das Jahr 2000, als Hamburg noch eine Monopolstellung im deutschen Hip Hop einnahm und man baggypantstragend die neue Monats-EP aus der Juice schüttelte, verfiel Aria dicken Sounds und Sprechgesang. Streetball Challenges (im Basketball, Kinder) untermalt von alten amerikanischen und neuen deutschen Helden waren sein Ding. So sehr, dass er selbst damit anfing zu samplen, dicke Beats aufzutürmen und zu loopen was das Zeug hält. Und während Aria sich mit fortschreitendem Alter an Boxen (schnelles Karriereende nach eingeklemmtem Rippenbogennerv), Basketballspieler und -trainer für die F-Jugend, Geldverdienen mit Zirkuszelt aufbauen, Kino und Currywurst Pommes versuchte, blieb das seine große Konstante. Aus dem Hobby wurde auch fast Beruf, aber das Studium der Medientechnik hat aus Spaß zuviel Ernst gemacht. Eine Sache Beats zu basteln, die andere sie wissenschaftlich zu thematisieren und sich mit Physik und E-Technik anzulegen. Der Endboss war zu groß und nach kurzem Intermezzo bei der VWL, die, wie wir gelernt haben, ausgeschrieben Jobben und Feiern heißt (hätte Helmut Schmidt das gewusst!), fand unser Hamburger seine wahre Bestimmung. Containerschifffahrt, mit dreifach F, Ausbildungsberuf Schifffahrtskaufmann. Die kleine chilenische Firma bei der Aria arbeitet, wurde durch Kauf irgendwann zu einer großen deutschen, aber Job und Begeisterung sind unverändert. Trades mit Südamerika, Hamburg – Brasilien, als Global Account Manager. Sounds fancy, Nancy.
So im kleinen hat Aria aber auch Erfolge mit seiner Musik gesammelt. Für das filmische Projekt eines Freundesfreundes, die dokumentarische Begleitung des österreichischen Teams beim Homeless World Cup, landeten fünf Stücke auf dem Soundtrack – Premierenbesuch in Wien inklusive. Das meiste Material bleibt aber da, wo es gemacht wird. Im heimischen, nicht öffentlich. Beim Thema Musik gibt’s also keine Kompromisse. 90er und 2000er Hip Hop, Rap und R’n’b, ergänzt von neuen Könnern wie ASAP Mob und Kendrick Lamar. Denn er findet es cool, wenn Leute mehr aus dem Takt rausholen können. Sein visueller Geschmack geht da in die gleiche Richtung: Der Prince von Bel Air und die Bill-Cosby-Show sind filmische Flashbacks in Musik und Kleidung, die er sich gern regelmäßig gibt, neben neuen Dingen wie HIMYM, Breaking Bad. Filme gerne auch sehr Gangster, von Der Pate über Goodfellas bis Casino. Und die alten Star Wars sind besser als die neuen – selbstredend. Die vom Kumpel geliehene Playstation fetzt ihn aber gar nicht, sodass er spätestens nach einer halben Stunden wieder lieber etwas anderes macht. Zum Beispiel vietnamesisch oder italienisch Kochen oder im Sommer jede Menge Grillen. Wenn nicht im Stadtpark, dann am Falkensteiner Ufer und in Rissen. Da ist nämlich der allerfeinste, schöne Hamburgerstrandsand. Weil seine Freunde, die Faulis, aber oft nicht so weit rausfahren wollen, macht er das für Spaziergänge liebend gerne auch einfach selbst. Oder ins Alte Land, ein paar Apfelbauern abchecken. Da gibt’s auch richtig guten Saft und man kann probieren was man will. So ist Aria zu der momentanen Erkenntnis gekommen, dass seine liebste Apfelsorte der Elstar ist. Soso. Und außerdem behauptet er, schon in allen Hamburger Stadtteilen gewesen zu sein. Überzeugend nachweisen konntest du das auf Nachfrage für Hamburg-Cranz aber nicht, Bübchen! Aber die Welt ist ja größer als Hamburg. Geboren als jüngstes Kind iranischer Eltern, die mit seinen beiden älteren Geschwistern vor der Islamischen Revolution emigrierten, hat er dort immer noch Familie und spricht selbst Farsi. Letztes Jahr war Aria das erste Mal im Iran. Tanten, Onkel, Cousins und Cousinen, sie alle traf er. Und als er zurück nach Hamburg kam, vermisste er sofort ein bisschen die Herzlichkeit, die im Iran so selbstverständlich schien. Er ist zudem großer Fan von Aufrichtigkeit, Charme und Kreativität und vermisst in der heutigen Gesellschaft bei Leuten oftmals ehrlich Nein sagen zu können. Klingt gut? Wenn du das persönliche Treffen auch der elektronischen Kommunikation vorziehst, dann schreib Aria doch mal ganz fix, damit du McDreamy schon bald in seine tiefen Augen gucken kannst. Happy End zu 23.71% versprochen!
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