Erfan | 29 | Berlin

„Ich bin stark in die Gemüse-Ecke abgerutscht!“

Erfan kommt aus dem Iran. Er ist Perser und politischer Flüchtling. Über Wiesen, Felder, Bäche und Grenzen landete seine Familie in Euskirchen/NRW. Aufgewachsen ist der Racker allerdings in Aachen und Umgebung. Als Kind hat er täglich um die 50 Bilder gemalt. Das ist natürlich schamlos übertrieben jetzt, aber ganz im Ernst: Erfan hat die künstlerische Ader in die Wiege gelegt bekommen. Sein Haushalt bestand ausschließlich aus Frauen. Er wusste also früh, wo man sich so einen Tampon hinsteckt und wie die Frauen sich am besten ihre Beine rasieren. Als Teenager hat er seine ersten Lebensjahre auf der Flucht aufgearbeitet und am liebsten Blödsinn getrieben. Keinen Bock mehr auf Schule, hier und da mal ein Fahrrad geklaut (was er heutzutage überhaupt nicht mehr verstehen kann) und heimlich Take That gehört. Nach außen hin natürlich nur halbcoolen Hip Hop à la R. Kelly. On se streets kannte man Erfan eigentlich nur Basketball spielend. Und das, obwohl er nicht der Allergrößte ist. Wobei: im Herzen natürlich schon. Ha! Sein Freiheitsdrang war damals fast zwanghaft, trotzdem hat der Lausbub 2006 sein Abi gepackt und parallel eine Grafikdesign-Ausbildung abgeschlossen. Als Freelancer ging er zunächst nach Hamburg. In seinem Gehirn war das die Hochburg für Kreative, Wahnsinnige und Querdenker. In der Realität hatte er Probleme, mit der Stadt und den Menschen warm zu werden. Erst nach Ewigkeiten fand er im besetzten Gängeviertel ein Stück Heimat und chillte mit neuen Homies, die festgefahrenen Gesellschaftsformen nicht all zu viel Bedeutung zuschrieben. Kreative Köpfe, Hippies, Punks – das Viertel hatte alles, was das Herz begehrte. 2012 war dann aber wieder gut mit totalem Freestyle. Er war bereit, sich auf eine Festanstellung einzulassen. Hätte er selbst nie gedacht, aber bei Adobe war dann alles anders. Internationales Team, flache Hierarchien und eine knackige Aufgabe als UX-Designer. Und endlich mal Frauen in Führungspositionen. Das gefiel dem ollen Feministen natürlich. Und dafür herzen wir ihn übrigens noch mehr, als sowieso schon. Aber kommen wir doch endlich mal zur Neuzeit: Erfan lebt seit einem Monat in Berlin und ist hier der Creative Director einer Examensvorbereitungs-App. Start-Up und so. Und nebenbei kann er was für die Gesellschaft tun. Studenten sind ja auch nette Menschen. Lange Zeit lebte Erfan ohne Handy. Neuerdings hat er beruflich und wegen Straßenkarten in Berlin wieder eins am Hacken. Spannend ist ja auch, was unser Protagonist zum Thema Beziehung sagt: Egal ob Monogamie, Polygamie oder Dreiecksbeziehung, man kann in allem unglücklich werden, wenn man Dinge nicht ehrlich anspricht. Wenn einer mal ‘ne Woche Abstand braucht oder alleine in den Urlaub fahren will, darf man das Erfan gerne sagen. Steil. Der 29-Jährige fotografiert beim Bergsteigen am liebsten mit seiner Fuji EX-1. Die Nordkette der Alpen ist wirklich die geilste Region, in der er jemals gekraxelt ist. Momentan brennt Erfan für das Thema „gewaltfreie Kommunikation“. Seine Schwester ist zum Glück Soziologin und hat für so zwischenmenschliche Themen immer ein Ohr. Lesetipp der Stunde ist demnach Marshall B. Rosenberg. Erfan hat kein großes Herz für Feiern im klassischen Berlin-Style. Er raucht nicht, trinkt nicht, nimmt keine Drogen. Er liebt es aber, wenn Leute zu ihm kommen, gekocht, gequatscht und the love gespreadet wird. Alles schön entspannt, der Mann tendiert wirklich nicht zur Hektik. Parallele Anordnung, Verzicht und Nachhaltigkeit machen ihm Pipi in den Augen. Unnütz findet er zu viel Make-Up bei den Ladies, Zwiebeln und dauerhaft hibbelige Menschen. Bei Spinnen tendiert er übrigens zu Kurzatmigkeit. Kinder, ihr merkt es doch selbst: Erfan hat uns komplett überzeugt. Er ist liebevoll, kuschelig-geschmeidig und nennt Verständnis seinen zweiten Vornamen. Schlau ist er außerdem und dann hört der aktive Fleischverzichter auch noch Ben Howard, Lauren Hill und Gregory Porter. Werte Damen, es ist Zeit für ein wenig mehr Erfan in eurem Leben. Ihr werdet es uns danken. So richtig. Checks nehmen wir dann selbstredend unter 1100101 entgegen. Love. Und so.

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Aber keine Sorge. Mehr Jungs aus Berlin gibt es hier.

ANNI ist Gründerin von im gegenteil und seit vielen Jahren verheiratet. Mit einem echten Mann! Wahnsinn! Mittlerweile hat sie sogar ein Kind. Willkommen im Spießerleben <3. Anni ist Texterin, Konzepterin, hat ein Händchen für Sales und kann ALLES organisieren. Die Frau liebt Nachhaltigkeit, verkuppelt für ihr Leben gerne Menschen und legt manchmal noch als Fleshdance DJs im Club auf. Aber nie länger als bis 1:30h! Wegen Schlafen! Im Büro sorgt Annibunny für Atmung, Spirituelles, sehr gute und sehr sehr schlechte Gags. Stay funny. Stay hydrated. Stay Frischluft.
JULE ist Gründerin von im gegenteil und Head of Love. Sie schreibt (hauptsächlich zu therapeutischen Zwecken über ihr eigenes Leben), fotografiert Menschen (weil die alle so schön sind) und hat sogar mal ein Buch verfasst. Mit richtigen Seiten! Bei im gegenteil kümmert sie sich hauptsächlich um Kreatives, Redaktionelles und Steuererklärungen, also alles, was hinter dem Rechner stattfindet. In ihrer Freizeit schläft sie gerne, sortiert Dinge nach Farben und/oder trägt Zebraprint. Wer kann, der kann. Inzwischen ist sie - entgegen ihrer bisherigen Erwartungen - glücklich verheiratet.