Ein Quickie für zwischendurch – das Buch zum Podcast „Beste Freundinnen“

Was wir uns schon immer gefragt haben: Worüber unterhalten sich Männer, wenn sie allein sind? Über den letzten One-Night-Stand, die nervige Freundin, das kommende Fußballspiel, ihre Traumfrau, Liebeskummer oder vielleicht reden sie auch gar nicht? Jetzt sagt doch mal!

Die Berliner Max und Jakob bringen seit knapp zwei Jahren mit ihrem Podcast „Beste Freundinnen“ Licht ins Dunkel. In den teilweise mehr als 60-minütigen Folgen quatschen die besten Freunde über alles, was ihnen gerade einfällt. Meistens beginnt alles mit einem simplen: „Erzähl doch mal von deiner Woche, Max.“

Was dabei immer geht: Geschichten über die große und kleine Liebe, Sex, Dating, Tinder, Freundschaft, Familiengefühle oder aber auch ziemlich beschissene Tage. Say what! Max und Jakob lassen für „Beste Freundinnen“ die Hosen für ihre mittlerweile mehr als 50.000 Podcast-Zuhörer fallen. Heimlich! Besonders Max kommt nach einigen Monaten ziemlich in Erklärungsnöte, was seine heimlichen Treffen mit Buddy Jakob angeht.

Zwischen dem Humor von Zwölfjährigen, Penis-Witzen und unverblümtem Dirty Talk versteckt sich auch jede Menge Ehrlichkeit und Lebensweisheit.

Wie sich das alles anhört? Ziemlich charmant und witzig. Aber keine Angst, zwischen dem Humor von Zwölfjährigen, Penis-Witzen und unverblümtem Dirty Talk versteckt sich auch jede Menge Ehrlichkeit und Lebensweisheit, die man so ungefiltert und ungescriptet wirklich nicht oft hört.

Und damit dieses geballte Wissen an Erfahrungen und Alltagsgeschichten über Frauen und den Sinn des Lebens nicht in den Podcast-Untiefen verschwindet, bündelten die besten Freundinnen gemeinsam mit der Berliner Agentur Mit Vergnügen die Gedanken zu einem quietschbunten Buch. Lesen ist wieder sexy!

Hallo Max und Jakob! Ich bin ganz neugierig auf euer Buch und kenne euch bisher nur vom Podcast. Wie unterscheidet sich euer erstes Buch vom bisher Gehörten? Bekommt man denn als langjähriger Zuhörer neue Einblicke über Frauen, Sex und den Sinn des Lebens oder exklusive Insights?

Jakob: „Das geschriebene Wort ist natürlich nochmal reflektierter und tiefer. Du kannst beim Schreiben deine Gedankengänge ganz anders formen und kommst dabei auch viel tiefer zu bestimmten Themen. Sprich, du kannst das Gefühl, das du hast, viel besser beschreiben. Manche Sachen hätten wir so im Podcast gar nicht formulieren können, wie wir es aber im Buch getan haben.“

Max: „Das Buch ist viel später als der Podcast entstanden. Ich denke, dass sich dabei auch die Sichtweise auf unsere Themen noch mal geändert hat bzw. haben wir noch weitere Blickwinkel dazugewonnen.“

Jakob: „Ganz wichtig ist auch: Es gibt auch Geschichten, die wir nur für uns geschrieben haben. In einigen Kapiteln führen wir sozusagen einen Monolog mit uns, was wir so im Podcast nicht haben. Das wäre sonst echt komisch!“

Es lohnt sich also! Habt ihr ein Lieblingsthema im Buch, worüber ihr besonders gern erzählt? Hand aufs Herz: Deep oder Dirty Talk?

Jakob: „Alles in allem ist das immer noch ein bisschen merkwürdig und schön zugleich, wenn man darüber nachdenkt, dass die Leser und Zuhörer interessiert an deinen eigenen Gedanken sind. Mein Lieblingskapitel handelt vom Vaterwerden, weil es sehr witzig geschrieben ist. Max‘ liebste Kapitel sind: ‚Wie es ist, mit vielen Frauen geschlafen zu haben?’ und ‚Wie wird aus einer Affäre eine Beziehung?’“ (Beide lachen.)

Max: „Das Schöne an dem Buch ist ja, dass man je nach Stimmungslage einfach drin schmökern kann. Klo-Lektüre 2.0.“

Jakob: „Wie so ein Quickie für zwischendurch. Mal schmutzig und mal reflektiert – wie das Leben selbst.“ (Denkerpose.)

Das trifft wahrscheinlich auch die Entwicklung von eurem Podcast an sich. Von den zwei Männern mit dem Humor von einem Grundschüler bis zu erwachsenen Fragen über Familienplanung, feste Beziehungen und Ängste. Was hat das mit euch gemacht? Kam mit der Seriosität auch das Schreiben von diesem Buch?

Max: „Oft sagen wir am Ende einer Podcast-Folge, dass sich der Kreis gedanklich wieder schließt. Es hat sich alles organisch ergeben. Genauso ist es auch mit unserem Podcast, wie er sich entwickelt hat. Er ist genauso gewachsen wie wir als Menschen. Bestimmte Themen, die wir damals sehr offensiv behandelt haben, bekommen jetzt einen anderen Blick. Dass ich Vater einer Tochter geworden bin, hat mich auch sehr verändert. Wenn ich jetzt 15-jährige Mädels sehe, bei denen man nicht weiß, ob sie schon Ende 20 sind, dann muss ich auch immer denken: ‚Das könnte meine Tochter in ein paar Jahren sein’ – dann will ich eben auch nicht, dass ein alter Sack wie ich die so anglotzt. Mit dem Wissen sind die Themen jetzt auch reifer geworden.“

Jakob: „Hinzu kommt, dass wir über die Jahre auch wahnsinnig viele Hörermails und dadurch eben auch Einblicke in die andere Seite bekommen haben. Aus diesen erlebten Geschichten weiß man eben, was man den Menschen für ein Leid zugefügt hat. Wenn dir tausend Frauen schreiben, die in irgendeiner Weise von einem Typen verarscht wurden, dann denkst du schon darüber nach: ‚Hey, die Geschichte könnte ich mal gewesen sein. Vielleicht doch nicht ganz so cool’. Als Kerl bekommst du viele Emotionen an dieser Stelle einfach nicht mit. Wenn du aber dafür sensibilisiert wirst, ist das ein anderes Thema. Der häufige Umgang mit diesen Themen und vor allem dem Buch hat uns sensibilisiert.“

Hemmt euch das, wenn ihr wisst, dass über 50.000 Menschen zuhören? Kommt mit der Reichweite dann auch eine andere Verantwortung, wie man über Frauen oder Sexualität spricht?

Max: „Ich würde nicht von hemmen sprechen. Eher, dass man sich seiner Aussagen bewusster wird. Die Situation zu Beginn des Podcasts war ja wirklich so: ‚Mal sehen, was kommt. Wir hauen einfach alles raus und reden genauso, wie uns der Mund gewachsen ist’.“

Jakob: „Wir wissen natürlich, was das gesprochene Wort macht und wie sehr sich Leute, das, was wir sagen, auch zu Herzen nehmen. Wenn zum Beispiel unser 11-Stufen Test für den Erhalt einer Beziehung negativ ausfällt, ist das kein Grund, um Schluss zu machen. Wir dachten nur so: Oh, scheiße. Klar, wir sind uns der Verantwortung bewusst. Trotzdem sag ich die Sachen so, wie ich sie sage, weil ich mich nicht verstellen will.“

Max: „Die Wahrheit steckt auch nicht immer unbedingt in dem einen Satz. Ich glaube, wer uns schon eine längere Zeit folgt, versteht, an welchen Stellen wir mit Humor um uns schmeißen oder an welchen Stellen wir Aussagen sofort relativieren. So ist das auch im Buch. Der gesamte Kontext entscheidet. Wo wir allerdings überhaupt nicht gehemmt sind, ist der Umgang miteinander.“

Jakob: (Lacht.) „Körperlich miteinander?“

Das macht wahrscheinlich auch die gesamte Authentizität zwischen euch beiden aus, trotz der ganzen Öffentlichkeit im Rücken.

Jakob: „Ja, da ist absolut alles authentisch. Genau aus diesem Grund wollen wir auch anonym bleiben. Wir haben dann eben nicht 50.000 Hörer hinter uns, sondern sind einfach zwei Dudes, die ein Gespräch führen.“

Man will aber natürlich schon irgendwie wissen: Wer sind denn diese beiden Dudes, die da zusammensitzen? Denkt ihr, dass diese Mystik um euch mit dem Erscheinen des Buches und einem damit verbundenen öffentlichen Interesse verloren geht?

Jakob: „Tatsächlich machen wir uns um die Geheimhaltung und Mystik unserer Person gar keine Gedanken. Das ist ein reiner Schutzmechanismus für uns und nichts, was wir instrumentalisieren wollen. Dass wir uns nicht zeigen, dient nur dem Schutz unserer privaten Person, dass wir weiterhin privat sein können.“

Max: „Die Themen sind uns wichtig und nicht unsere Person.“

Jakob: „Wir sind nur das Medium.“ (Lacht.)

Wie viel von euren Gesprächen ist spontan? Setzt ihr euch vorher zusammen in die Küche und überlegt euch grob die Themen?

Jakob: „Wir lesen alles ab. Auch Versprecher und alle Lacher. Scherz! Wir machen uns grundsätzlich wenig Struktur und sind relativ frei. Aber wir haben ein Oberthema, über das wir sprechen wollen. Darüber machen wir uns 2 bis 3 Minuten vorher Gedanken. Meist ist es aber so, dass wir diese Gedanken ganz schnell verwerfen und spontan etwas Neues aufkommt.“

Max: „Wir verlieren uns auch schnell …“

Jakob: „Kennst du das? Man wundert sich manchmal, was man sagt und redet sich bei bestimmten Themen in Rage.“

Max: „Wir wurden auch letztens gefragt, ob wir Angst haben, dass uns die Themen ausgehen. Aber da müssen wir uns wirklich keine Sorgen machen.“

Würdet ihr euer neues Buch „Beste Freundinnen“ unter den Weihnachtsbaum für eure Freunde oder Familie legen?

Jakob: „Mein Vater hatte das Paperback zwar stolz in den Händen gehalten, aber auch schwer geseufzt. Ich würde es der Family nicht unter den Weihnachtsbaum legen. Erzählst du deinen Eltern, mit wem du letztens geschlafen hast?“

Max: „Ich hab’s ja bisher noch keinem, außer meiner Freundin, erzählt. Trotzdem glaube ich, dass sich meine Mutter freuen würde. Aber, wenn ich es ihr erzähle, wissen es alle. Ich würde es schon gern meiner Familie schenken. Es ist ja nichts dabei: Alle Menschen hatten Sex. Meine Eltern. Seine Eltern. Deine Eltern. Da steht nichts drin, was nicht alle Mütter längst wissen.“

Letzte Frage, Jungs. Welche Lebensweisheit gebt ihr euren Zuhörern und Lesern mit auf den Weg?

Jakob: „Nimm dich selbst nicht so ernst. Laugh about yourself like Bushido can.“

Amen! Vielen Dank euch Beiden!

Jetzt heißt es für Max und Jakob: Raus aus der Podcast-Welt und ab auf Lesereise mit „Beste Freundinnen“. Aber natürlich nur hinter der Schattenwand! Warum stalkt man die Ex-Freunde des Partners? Welchen Einfluss haben unsere Eltern auf Beziehungen? Warum haben wir Angst davor, die Wahrheit zu sagen? Ghosting – warum verschwinden Männer? Wärst du gern selbst mit dir in einer Beziehung? Max und Jakob haben da in ihrem Buch einige sehr gute Antworten auf Lager … 

Max & Jakob „Beste Freundinnen„, erschienen bei Bastei Lübbe für 10,00 Euro (auch als Ebook erhältlich für 8,49 Euro).

Fotos + Text: Anne Hutschenreuter.

ANNE is the girl with the golden touch. Immer und überall in Leipzig unterwegs. Leipzigliebhaberin. Geschichtenerzählerin. Auf ihrem Blog „annabelle sagt“ erzählt sie von Künstlern, Designern, kreativen Köpfen, den coolsten Cafés und schönsten Orten. Ganz nach dem Motto: Einfach die Augen offen halten und die kleinen Dinge entdecken. Gegen ein Zitroneneis verrät sie auch gern ihre Geheimtipps.

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