„Ich hab mal ‘n ziemlich nices Brot gebacken.“
Laura ist als richtige Berlinerin wunderhübsch klischeemäßig im Prenzlauer Berg aufgewachsen. Was nicht heißt, dass sie als Kind keinen Kontakt zu lebenden Vierbeinern hatte. Lauras Tante konnte mit einem Fleckchen im Grünen dienen und somit wusste das Stadtkind schon früh, dass eine Kuh einen Rüssel und zwei Höcker hat. Bäm. Die Kleine wollte die ersten Jahre immer ein Junge sein, fand Playmobil und Rennautos viel cooler als Polly Pocket, aber irgendwann konnte auch Laura dem rosa Standardtraum aus Barbie und Glitzer nicht mehr entkommen. Nach dem Kindergarten hat sie im Mädchenclub Lotte abgehangen, dort wurde sie sicherheitshalber auch frühzeitig aufgeklärt. Die haben bestimmt geahnt, dass Madame ein ganz schönes Schlitzohr wird. Mit 12 haben Laura und ihre zwei besten Freundinnen einen Gesangswettbewerb gewonnen. Aus Versehen, is klar. Der Preis war die professionelle Aufnahme eines Albums. Nachdem unsere Titelheldin die ungemischten Aufnahmen und fiesen Sprüche der Produzenten dazu hörte, wurde ihr klar, dass ihre Stimme wirklich gar nichts mit der einer Whitney Houston gemeinsam hatte. Uff. Und dann hat Laura im Judo-Unterricht auch noch dem Gegnerkind den Arm auskugelt. Höchste Zeit zum Stepptanz zu wechseln. Das ging spitze. Keiner wurde verletzt, keiner hatte Ohrenschmerzen, alle waren happy. Als Teenager war sie eigentlich immer versetzungsgefährdet. Sport 14 Punkte, Mathe mehr so 4 Punkte. Dafür waren Lauras Haare 50 Shades of Red und sie fuhr nach Ungarn, um sich die Lippe piercen zu lassen. Ach ja, und Bon Jovi-Konzerte, die hat sie auch mitgenommen. Wobei die Spice Girls und Backstreet Boys einen ähnlich warmen Platz in ihrem Herzen hatten. Mit minimalem Aufwand und „Vom Club in die Schule“-Attitüde hat Laura ein passables Abi hingelegt. 2005 war das. Weil ihr das Nichtstun langfristig gesehen zu doof war, hat die Gute etwas später eine Ausbildung zur medizinischen Kosmetikerin gemacht. Was Solides halt. Bis 2010 hat sie in einem fancy Spa gearbeitet. Danach war sie als Trainerin und Sales Advisor im Bereich Hautpflege und Dermatologie unterwegs. Und im Nachhinein kann man sagen: Dit war Laura allet nich deep jenuch. Und weil unser Girl ein äußerst Schlaues ist, hat sie sich mit ihrem Stiefpapa einfach mal selbstständig gemacht. Einfach mal. Voll gelogen. Nach Findungsphase in Thailand und jeder Menge Schweiß, Herzblut und klitzekleinem Wahnsinn steht ihr Baby, das Café Leutemanns im Bötzowkiez, jederzeit für dich bereit. Ihr Stiefpapa ist Koch und zaubert tolle Pasteten, Quiches, Veganes, usw. usf. Und wie das so ist mit der Selbstständigkeit, macht es zwar voll viel Sinn alles selbst entscheiden zu können, kann aber besonders in der Anfangsphase auch irre anstrengend sein. Die ersten Jahre sind jetzt vorbei und Laura merkt, wie der Druck abfällt. Langsam ist sogar wieder genug Zeit für dieses Sozialleben da, von dem immer alle reden. Voll gut. Was gleichzeitig abnimmt ist Lauras Lust raven zu gehen. Wo sie früher noch jeden Samstag ins Berghain gerannt ist, kann sie heute auch einfach zu Hause bleiben. Sie konzentriert sich bewusst darauf nicht mehr steil zu gehen und das klappt sogar ganz gut. Natürlich kann sie ohne Musik trotzdem nicht leben. So ‘ne Runde Till von Sein, Dixon, Axel Boman und Nicolas Jaar gehen immer, klar. Ihr Lieblingsrunterkomm-Chillsong ist „The Dock of the Bay“ von Otis Redding. Sitting on it, people. Dabei blättert es sich ja auch entspannt durch die ID, die Home oder Lena Dunhams Buch. Ha. Als Nike-Opfer und Sneakerfreaker prophezeit sie uns jetzt schon mal den neuen It-Schuh der Saison: Huarache. #notiert. Laura kauft selten Essen ein, aber wenn dann nur das gute Zeugs. Bio, gerne regional, ganz wenig Fleisch. Über die Massentierhaltung und den Fleischkonsum der Deutschen kann sie ohne Probleme ausführlich diskutieren. Klar trägt sie Lederschuhe, aber einen kleinen Schritt gehen ist laut Laura immer besser als gar keinen zu machen. Absofuckinglutely. Impro-Kitchen kann die Dame gut. Man reiche ihr eine Banane, eine Kartoffel und Oregano und sie wird was Leckeres draus zaubern. Außerdem ist sie süchtig nach Macadamia-Nüssen. Top. Laura mag streichelbare Wesen mit Fell, Wärme und hochwertige Matratzen. Gut schlafen ist halt die halbe Miete. Arroganz, ranziger Fettgeruch und dreckige Fingernägel müssen bei ihr eher keinen Einzug halten. Die 29-Jährige ist hart entspannt und pflegt ihren grenzwertigen aber guten Humor. Ist halt ne coole Type, diese Laura. Sagen wir mal so: Jan Böhmermann kommt ihren Sprüchen schon recht nahe. Sie schwört auf Embriolysse, mag die Birke in ihrem Zimmer und hat nun langsam aber wirklich mal wieder Bock auf Beziehung. Tinder hat sie durchprobiert. War nix. Wer will auch in die Mario Testino-Ausstellung? Du? Ja, geil, dann geh doch mit Laura. Wird mega. Versprochen!
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Sorry, Laura ist gerade nicht auf der Suche. Du kannst ihr leider nicht mehr schreiben.
Aber keine Sorge. Mehr Mädchen aus Berlin gibt es hier.