Sarah | 33 | Berlin

„Meine besten Freunde habe ich in der Bimmelbahn beim Pendeln getroffen.“

Es war einmal eine schöne holde Frau, die in einer verwunschenen Wohnung im bezaubernden Berlin-Mitte wohnte und sich jeden Tag aufmachte, um mit einer Spitzhacke bewaffnet die Erden dieser Lande zu erkunden. Die Erde war schon sehr aufgewühlt, viele hatten in ihr gegraben, um sich der reichen Schätze zu bemächtigen.

So entschied unsere Maid, sich andere Kräfte der Natur zu eigen zu machen und begab sich auf die Suche nach Möglichkeiten, ganz ohne Erdressourcen zu reisen. Zu Pferde etwa? Nein, elektromobil! Möp. Jetzt sollte es schon klar geworden sein: Die Rede ist nicht von Schneewittchen, sondern von einer viel wilderen Braut: Sarah!

Sie empfängt uns in rotem Kleid und bester Laune. Dem ersten Anschein nach wirkt sie eher zurückhaltend, doch wir merken bald – die Frau hat ordentlich was auf dem Kasten. Zugegeben, Sarah ist keine wirkliche Prinzessin, die mit sieben Bergarbeitern zusammenlebt, doch dafür ist sie selbst Geologin, nicht minder abenteuerlustig und wohnt in einer absoluten Märchenwohnung.

Als wir an einem brutheißen Berliner Sommertag zu ihr in die dritte Etage hochsteigen, verschlägt es uns erstmal minutenlang die Sprache. Wir gucken um die Ecke und erblicken einen riesengroßen Garten, mitten in den dritten Stock hinein gebaut, umgeben von dichten Baumkronen, die vom Hof aus in den Himmel ragen. Idyllisch, ruhig, friedlich, zauberhaft.

But first things first. Wir schnappen uns ein bisschen was von dem liebevollen Büffet, das Sarah uns aufgetischt hat und fragen sie nach ihrer Kindheit: Unsere Singelin wurde in Hückeswagen in der Nähe von Köln geboren und wuchs auch dort gemeinsam mit ihren Eltern und einem jüngeren Bruder auf. Die beiden Geschwister konnten nicht unterschiedlicher sein.

Sarah war definitiv die Rebellische, ein bisschen sogar das schwarze Schaf der Familie. Früher eher Punk als Barbie, mit einer eingeschworenen Girlsgang, mit der sie sich die Zeit vertrieb und gemeinsam erwachsen wurde. Schließlich gab es nicht so viel zu tun, abseits des Bolzplatzes des Wipperfürther Gymnasiums St.-Angela, das Sarah besuchte und das von Nonnen geführt wurde.

Nach dem Abitur zog sie es dann an die Uni in Köln: Geologie/Mineralogie, die Lehre von der Erde. Naturwissenschaft durch und durch. Für den Anfang sollten es eigentlich nur zwei Semester werden, doch Sarah blieb voller Leidenschaft dabei und machte sechseinhalb Jahre später ihr Diplom. Die Diplomarbeit beschäftigte sich dabei mit der Frage, wie krebserregend „Polyzyklische Aromatische Kohlenwasserstoffe“ sein können. Dazu untersuchte sie Proben aus Böden in Norwegen. Wow!

Beruflich ging es dann weiter über die Deutsche Forschungsgesellschaft und den geologischen Dienst in Krefeld. Erst das Forschungszentrum Jülich hat ihr den Schritt in Richtung erneuerbarer Energien ermöglicht. Und auch ins Projektmanagement, als wissenschaftliche Mitarbeiterin.

Nach vier Jahren dann der Wunsch des Instituts, Sarah in Berlin vor Ort zu haben und das dortige Referat im Ministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur im Bereich Elektromobilität zu unterstützen. Sie ringt mit der Entscheidung und wagt sich dann auf ins Abenteuer „Arm-aber-sexy“.

In Berlin, dieser aufregenden und gleichzeitig aufreibenden Stadt, ist sie erst seit drei Jahren. Der Start war nicht immer leicht, wie auch, wenn man gleich die Arbeit beginnt und sich nach rheinländischer Frohnatur erst an die Berliner Schnauze gewöhnen muss. Aber sie hatte Glück und konnte schnell Anschluss finden.

Mittlerweile hat es die Hauptstadt in Sarahs Herz geschafft: Überall gibt es etwas zu entdecken, so viel Neues und Unerwartetes aufzustöbern. Sie musste viel ausprobieren, um zu wissen, wo sie sich wohl fühlt. Kreuzberg, ihre erste Heimat, gefiel ihr vom Flair her super. Als sie allerdings die Zweiraumwohnung mit überirdischem Garten in Mitte entdeckte, war sie so Feuer und Flamme, dass sie gleich rüber zog. Wohl fühlt sie sich in ihrem neuen Kiez allemal.

Ach, der Garten. Kleine Details verraten uns etwas mehr über die Erdenforscherin. Da, gleich am Eingang, steht ein großer Grill, den hat sie sich direkt nach dem Einzug gekauft. Sarah schmeißt nämlich unheimlich gerne Grillpartys mit all ihren Freunden und viel Wein. Schönes Leben. Von uns gibt’s schon mal die Gastgeberin-Empfehlung 10 von 10 Sternen. Denn das Buffet und ihr Kaffee sind auch nicht von schlechten Eltern.

Neben der Paletten-Couch entdecken wir eine Dartscheibe, einen großen Korbsessel zum Lesen und ein Buch, das verspricht, einem beizubringen, wie man einen Balkon begrünen kann. Das wird übrigens auch das große Projekt für die kommenden Monate: Den Balkon, also den Garten, ausführlich bepflanzen und die Oase noch zu verschönern, allen mangelnden grünen Daumen zum Trotz.

Das rote Kleid wird abgelegt und wir machen uns auf, Berlin-Mitte ein bisschen zu erkunden. Sarah schnappt sich ihr Pennyboard und wir setzen unser Gespräch fort. Sarah ist Naturwissenschaftlerin von ganzem Herzen. Was ihr denn an einem potenziellen Partner gefallen würde, frage ich sie. „Dass die Chemie stimmt“, antwortet sie wie aus der Pistole geschossen und unser Herz geht auf.

Vielleicht suche sie nicht gerade ein Sheldon Cooper (Big Bang Theory ist ihre Lieblingsserie, hihi), aber doch jemanden, dem Naturwissenschaften nicht ganz fremd sind, der sich auch gerne in komplizierte Prozesse hinein tüftelt und verstehen kann, warum Sarah so begeistert an ihrer Fachrichtung hängt. Jemand, der zuverlässig ist, aufrichtig, intelligent und einen Sinn für Abenteuer hat, so wie sie.

Die Geologin beschäftigt sie nämlich nicht nur mit heimischen Gefilden, sie reist auch wahnsinnig gerne. Und das ziemlich weite Strecken! Mexiko, Thailand, Japan, Peru, Frankreich hat sie bereits gesehen. Doch bevorzugt sie die Berge vor dem Meer. Hat lieber Roadtrips, als den ganzen Tag am Strand zu liegen. Wird doch dann echt ein wenig langweilig.

Sie liebt es einfach sehr, in der Natur zu sein und spazieren zu gehen. Gerne auch mal in schnellem Tempo: den Halbmarathon ist sie auch schon gelaufen. Zweimal sogar, einmal in Berlin und einmal in Köln. Wow!

Dieses Jahr geht es aber nur noch auf die Fusion. Und aufs About You Pangea-Festival direkt an der Ostsee. Elektronische Musik mag Sarah sehr gerne, hinzu kommt noch ihre starke Liebe für Rock, so wie twenty øne piløts, da war sie erst neulich auf einem Konzert. Es geht aber trotzdem nichts über einen guten Bar-Abend mit vielen Freunden. Zusammen Dart spielen oder beim Pubquiz mitmachen, im Fitscher’s Vogel zum Beispiel.

Zu guter Letzt sei verraten: Sarahs Lieblingsgeruch ist der von frischem Regen und Zitronenbäumchen. Damit ist eigentlich schon alles über die Herzensdame gesagt und wir drücken ihr alle grünen Daumen, die wir haben. Damit das was wird mit dem Balkon und der Liebe in Berlin. Wir sind auf jeden Fall ganz hin und weg. So. Und jetzt kommst du!

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Leider (für euch) ist Sarah nicht mehr auf der Suche. Aber keine Sorge, mehr Porträts aus Berlin gibt es hier.

SOPHIA mag Sommer am Balkon, hitzige Debatten und Aperol Spritz für wenig Geld. Nach drei Gläsern davon benutzt sie meist das Igel-Emoji, um ihre Gefühle auszudrücken. In der Redaktion von im gegenteil kann sie sich endlich mit einer größeren emotionalen Bandbreite auseinandersetzen und ganz viel Liebe zeigen.
MONE wollte schon Fotografin werden, seit sie denken kann. Nachdem sie ihr Abitur auf dem zweiten Bildungsweg nachgeholt hatte und Mediendesign studiert hat, kann sie ihrer Leidenschaft auch beruflich nachgehen: Jetzt arbeitet sie als Fotografin, Cutterin und Regisseurin und versucht stets, ihre feministischen Überzeugungen in ihre Arbeiten mit einfließen zu lassen. Bei Meer, Live-Musik, Hummus und Lichtreflexen, die auf Wasser brechen, geht ihr Herz auf. Bei Rote Bete eher nicht so. Sorry but not sorry. Am glücklichsten ist sie jedoch, wenn sie als rasende Reporterin auf einem E-Roller durch Berlin cruisen kann.