Katharina | 27 | Leipzig

„Ich höre gern Kassetten und Platten, weil sie ein Ende haben und nicht wie Spotify unendlich laufen.“

Es ist Sonntag und noch ziemlich früh, während wir durch das verschlafene Reudnitz spazieren und uns den Kopf zerbrechen, wo wir diesen klangvollen Namen von Katharina schon einmal gehört haben. Bis wir kurz vor ihrer Tür auf die Lösung kommen: Er reimt sich auf den Namen der deutschen Schauspielerin, die man in Filmen wie Sonnenallee gesehen hat. Gut, dass wir das schon mal geklärt haben.

Putzmunter steckt Katharina den Kopf durch die die große Altbau-Tür und bittet uns in die riesige WG-Küche. Beim Anblick des gemütlichen, großen Küchentischs, den vereinzelten Weinflaschen und Fotos am Kühlschrank werden alte Erinnerungen wach. Die gebürtige Remscheiderin (für alle Geografie-Experten sei gesagt, dass das beschauliche, nordrhein-westfälische Städtchen bei Wuppertal liegt) verschlägt es für ihren Doktortitel nach Leipzig.

Nicht zum ersten Mal begeistert Katharina diese Stadt, sondern bereits während des Bachelor-Studiums verliebt sie sich in die sächsische Metropole. Grund dafür sind nicht nur die guten Pizzen im PEKAR, die Spaziergänge über die Eisenbahnstraße oder die französischen Film-Festtage im Passage Kino, nein, auch nicht nur das IFZ, sondern, fast genauso hip, das UFZ, sprich Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung. Noch schlafen Katharinas drei Mitbewohner und wir haben die ganze Küche zum Stöbern für uns.

Am Rande des 100.000 Seelen-Dörfchens wächst Katharina mit ihrer kleinen Schwester im Haus der Eltern behütet und harmonisch auf. Wald und Natur liegen direkt vor der Haustür. Kein Wunder, dass die Liebe zur Natur schon in die Kinderwiege gelegt wurde. Ihre Freunde beschrieben sie früher eher als schüchtern, ruhig und unkompliziert. Zugegeben fällt uns die Schüchternheit gar nicht auf. Während uns Katharina einen Kaffee kocht (die Munin-Tasse fällt natürlich sofort ins Auge), erzählt sie schmunzelnd von den Teenie-Geschichten, die sie erlebte.

Da kam es schon mal vor, dass die besorgten Eltern ihre Tochter ziemlich betrunken von der letzten Dorf-Party abholen mussten und ein schockiertes „Kathi, ist alles gut?“ in Erinnerung blieb. Nach dem Abi wartete auf Katharina das dreijährige Chemie-Studium in Aachen bis sie es selbst merkte: „Chemie zu studieren ist schon ein bisschen krass“. Umweltschutz- und Umweltchemie klingen da schon gefälliger.

Schon in der Schule engagierte Katharina sich in der „Future AG“ für recyceltes Papier, Mülltrennung und Vegetarismus und hält an diesem Gedanken fest. Sie lacht herzhaft: „Ja, schon ein bisschen nerdig.“ Aber eben auch smart. Denn der norwegische Studiengang in Trondheim verschafft ihr die Möglichkeit, ein Semester lang in der Arktis in Spitzbergen zu verbringen. Lloret de Mar war gestern. Tschüss Aachen, hallo Eisbären!

Mit unglaublicher Begeisterung erzählt Katharina vom glitzernden Eis, Eisbären, sympathischen Menschen, einem Himmel, der ganz anders als bei uns leuchtet und ihrer täglichen Forschungsarbeit. Für einen kurzen Moment vergessen wir das Fragenstellen und hören einfach nur begeistert zu.

Katharina liebt unterschiedliche Kulturen, ausgefallene Reiseziele (wie ihre Adventure-List für das neue Jahr beweist), Geselligkeit und Leipzig als neuen Wohnort. Sie ist als Doktorandin im UFZ angekommen und mit dem Stadtteil im Osten seit August 2016 und ihrem gemütlichen Zimmer ziemlich glücklich. Wenn Katharina nicht gerade arbeitet, ihre eigene Projekte am UFZ betreut oder mit ihrer WG fröhlich zusammensitzt, dann ist sie mit dem Fahrrad in der Stadt unterwegs. Langeweile? Gibt es nicht.

Ihre Freizeitvorlieben reichen von Bouldern, Wandern, französischen Filmen bis zu einem gemütlichen Bier in der WG. Solche Abende ergeben sich meist spontan. „Ich brauche viele verschiedene Leute um mich herum. Nicht nur die, die sich mit Umweltforschung beschäftigen. Sonst hängt man schnell in der Öko-Ecke fest“, lacht Katharina und sucht uns eine neue Platte aus ihrer Vinyl-Sammlung, die zum großen Teil noch von den Eltern stammt. Es wird: Stevie Wonder. It’s cheesy time. Genau darauf haben wir gewartet. „Hand aufs Herz. Wie ist das jetzt denn eigentlich mit den Männern?“

Katharina hat keinen Bock auf Tinder-Spielchen, Small-Talk und sinnloses Bilder-Wegwischen, aber dafür umso mehr Lust auf coole Dates. Männer aus Leipzig, ihr seht gut aus, sagt sie. Also ran an die junge, smarte Dame mit dem fröhlichen Lächeln und der Vorliebe für Auberginen, Eis und französischen Klassikern wie Tim & Struppi und Galettes.

Liebe Männer, es ist doch ganz einfach! Ihr seht euch als durchaus positiven Menschen, der gern reist, eigensinnig ist, weiß, was er will und gern Bücher liest? Dann schickt ihr schnell eine Postkarte bevor sie sich für ein Jahr in Frankreich entscheidet und ladet sie auf eine Rosenkohl-Pizza ins PEKAR nach Lindenau ein. Aber bitte verzichtet auf lange Diskussionen über Fleischgenuss und protzige Statussymbole. Darauf fährt die Umweltforscherin nämlich gar nicht ab.

Es macht wirklich Spaß, Katharina lachen zu sehen. Vielleicht tanzt ihr ja schon bald an ihrer Seite auf zahlreichen Festivals, reist mit ihr durch den Iran oder überquert die Alpen. Das klingt doch nach einem guten Plan, oder? Es lohnt sich! Bonne chance!

Kontakt

Katharina ist vergeben und nicht mehr auf der Suche. Aber keine Sorge, mehr Porträts gibt es hier.

ANNE is the girl with the golden touch. Immer und überall in Leipzig unterwegs. Leipzigliebhaberin. Geschichtenerzählerin. Auf ihrem Blog „annabelle sagt“ erzählt sie von Künstlern, Designern, kreativen Köpfen, den coolsten Cafés und schönsten Orten. Ganz nach dem Motto: Einfach die Augen offen halten und die kleinen Dinge entdecken. Gegen ein Zitroneneis verrät sie auch gern ihre Geheimtipps.
ROBERT ist der Mann mit dem Hut und der Kamera in der Hand. Auf seinem Blog schreibt er über Orte, Menschen und Sachen, die ihm passieren – und eigentlich passiert immer was. Always on the run. Das sind die Dinge, die ihn glücklich machen. Zu seinen liebsten Städten gehören Lissabon, London, Montreal und an allererster Stelle New York. Wenn er nicht gerade unterwegs ist, radelt er mit seinem Projekt „We Ride Leipzig“ durch die Stadt.

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