„Also, diese Kacke hier hab‘ ich nicht selber gemacht, oder?“
“Auf den Bildern in diesem Artikel trage ich Rastazöpfe. Heute würde ich mich nicht noch einmal für diese Frisur entscheiden, da es sich dabei um kulturelle Aneignung handelt. Ich mache es zu einer Priorität, mich weiterzubilden und lerne täglich dazu. Ich möchte mich an dieser Stelle für die Bildungsarbeit von BPOC und Aktivist*innen bedanken und allen Leser*innen ans Herz legen, sich selbstkritisch mit Rassismus auseinander zu setzen. (Juli 2020)“
Janas erste Worte im Gespräch mit uns sind irgendwas mit „klein und reich“. Damit beschreibt sie sich allerdings nicht selbst – jedenfalls noch nicht, ha! – nein, es geht um ihre Heimathood Wolfsburg. Als Kind war es dort ziemlich knorke in einem der Vororte, weil wegen grün, See und kein lästiger Bus in der Nähe. Wir alle wissen, dass sie diese Kein-Bus-Sache spätestens mit Einsetzen der Pubertät hart bereut hat, aber eins nach dem anderen. Als Kind durfte Jana mal zum Magenauspumpen, weil sie eine Zigarette gegessen hatte. Why? Because she could! Zu Weihnachten hat sie das erste Harry Potter-Hörspiel bekommen und sich krass beschwert, weil sie das gar nicht auf dem Wunschzettel hatte. Nach einem ersten beleidigten Hören ist allerdings der Potter-Wahn ausgebrochen und die Hobby-Hermione wäre am liebsten selbst in Hogwarts zur Schule gegangen. (Random sidenote: Ich persönlich lese gerade zum ersten Mal den Harry und bin vollends begeistert. Nur knapp 20 Jahre später als der Rest der Welt, aber trotzdem geil! #noearlyadopter)
Zurück zu Jana. Die war mit acht Jahren im Kunstturnverein und hatte wenig Bock auf Wettbewerb. Leistungsvergleich bei Kindern ist ihr damals wie heute ein minimales Rätsel. Schule hat sie locker durchgezogen und Jugend war dann halt Jugend. Ohne Bus in der Nähe hing Jana trotzdem jedes Wochenende im Jugendhaus Ost der VW-Stadt ab, weil es eben das einzige alternative Angebot der Region war. Sie hat Die Ärzte gehört, besaß ein Skateboard, konnte es selbstredend nicht ordentlich fahren und hatte gefühlt als einziger Mensch dieser Erde keinen Myspace-Account. Auf dem Dorf gab es halt kein Internet. Aus heutiger Sicht betrachtet ja der reine Segen. Nach dem Abi 2011 zog es das Alternative-Girl nach Vechta. Nahe Lohne, nahe Goldenstedt, nahe Colnrade, nahe ….SCHERZ! Jedenfalls hat sie da kurz Einiges auf Lehramt studiert und nach fleißiger Analyse beschlossen, dass es für sie nicht das Gelbe vom Ei war. Es folgte eine harte Zeit, weil Jana keine Dame ist, die einfach so hinschmeißt. Unsere Jana weiß nämlich noch, wie man Commitment buchstabiert. Zum Glück wurde sie zum Wintersemester 2012 für Kultur und Technik an der TU Berlin angenommen. Jana sagt: „Das ist so ein Alles-und-Nichts-Studium.“ Es ist frei in der Gestaltung, geisteswissenschaftlich und sie liebt es! Ihren Bachelor schreibt sie aktuell über Telegrafie und Moderne. Sexy!
Nebenbei jobbt die 24-Jährige im Marketingbereich eines Start-Ups, textet und betreibt dieses mysteriöse SEO aka Search Engine Optimization, von dem die ganzen Internetmenschen immer reden. SEO ist das, wovor Jule und ich Angst haben, und Jana, die schlaue Füchsin, hat einfach so richtig Bock drauf. Sie kann sich nach dem kommenden Master vorstellen, im Technikmuseum zu arbeiten oder einfach „Gutes Tun“ zu ihrem Hauptberuf zu machen. Die ersten Schritte in diese Richtung geht sie momentan für SOS Mediterranee, einer zivilen Hilfsinitiative zur Rettung von Flüchtenden in Seenot. Bonfortionös finden wir das! Jana hat ihr letztes Jahr in China verbracht. Das war toll und krass und aufregend und beängstigend. Warum? Weil sie deutlich gemerkt hat, dass es eben kein freies Land ist. Als Veganerin hat sie vor Ort ausnahmsweise Skorpion, Heuschrecke, Vogelspinne und Seepferdchen gegessen. Interessant auch, dass die Chinesen nicht mal ein Wort für vegan haben. Das ist dort einfach nicht so weit verbreitet. Inzwischen macht Jana keine Kompromisse mehr, was ihre Nahrungsaufnahme angeht. Ihre Lebensweise würde sie anderen dabei allerdings niemals aufzwängen. „Ich bin selbst nicht perfekt, also kann ich so was ja nicht einfordern.“ Check.
Ihren Kühlschrank hat die Khaki-Frucht-Abhängige meistens ausgestellt, weil sie einfach frisch im Supermarkt um die Ecke einkaufen geht. Ihre Lieblingskneipe ist das Cirkus Lemke und ja, sie würde gerne wissen, was Deine Lieblingskneipe ist. Auch uralte Eckkaschemmen sind bei Jana gerne gesehen. Zum Tanzen darf es die Ipse, die Else oder der Monarch sein. Zum Trinken darf es ohne Probleme ein billiger süßer Rotwein sein. Did anyone say Dornfelder? Was für Musik Jana dabei gerne hört, lernst Du hier unten in ihrer ganz persönlichen Playlist. Generell hat unsere Titelheldin das Gefühl, zu wenig in Slowenien zu zelten, außerdem beschäftigt sie sich gerade mehr und mehr mit zero waste. Nachhaltigkeit geht ihr ans Herz. Sie hat neulich aus Umweltliebe ihre erste eigene Zahnpasta produziert. Chapeau! Momentan liest der Trainspotting-Fan den Baader-Meinhof-Komplex und empfiehlt, den Schinken am Stück durchzuarbeiten. Notiert!
Jana ist irre loyal, echt witzig, wenn Du sie näher kennen lernst – Stichwort Loriot – und eine hervorragende Autofahrerin. Ihre Liebe zur Organisation geht ihr aktuell etwas flöten. Sie könnte mal wieder öfter den Kalender checken, um Termine einzuhalten. Und ja, meine Güte, sie putzt am liebsten, bevor Gäste zu Besuch kommen. Weil sonst kriegt es ja keiner mit. Ha! Beziehungserfahrung bringt Jana übrigens mit. Lockere Flings hatte sie auch schon zu Genüge. Wenn es ernst wird, geht sie all in und kann sich emotional einlassen. Ihr Mantra ist: Leben und leben lassen. Jana ist weder das schüchterne Mäuschen, das unbeholfen in der Ecke steht, noch eine Narzisstin, die immer im Mittelpunkt stehen muss. Sie ist mutig und manch einer würde sogar sagen: selbstbewusst.
Wenn Du jetzt auch mal mit Jana übers Tempelhofer Feld in den Sonnenuntergang joggen willst, dann sei doch so gut und schreib ihr ein paar locker-flockige Zeilen übers Kontaktformular unten. Totally worth it!
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Sorry, Jana hat jemanden kennengelernt. Du kannst ihr leider nicht mehr schreiben.
Aber keine Sorge. Mehr Mädchen aus Berlin gibt es hier.