„Rührei geht!“
Franziska ist eine waschechte Zuazongne, wie man in Bayern sagt. Für alle, die damit semi-viel anfangen können: Franzi ist aus einer anderen Stadt in das schöne München gezogen. Aus Thüringen nämlich. Wohnt jetzt aber schon so lange hier, dass sie sich nicht nur heimisch fühlt, sondern auch schon fast zu den Einheimischen zählt. Wea ko, dea ko! Aufgewachsen ist sie in einem typischen Plattenbau, während die Mauer noch stand. Mitbekommen hat sie von der aber wenig, da sie damit beschäftigt war, den Sportunterricht zu schwänzen. Weil hey, lieber eine 6 als Volleyball und lieber No Angels als Backstreet Boys. Unterschreiben wir genau so. Anziehen durfte sie sich aber nicht wie ihre Lieblingsgirlband. Anstelle eines Leopardenminikleides und der obligatorischen Miss-Sixty-Jeans mit Reißverschluss am Po, gab es einmal im Jahr eine Sommer- und eine Winterausrüstung. Punkt.
Franziska machte noch schnell ihren Führerschein (den sie seitdem nie wieder gebraucht hat, weil nie wieder gefahren), verabschiedete sich direkt nach ihrem Realschulabschluss 2003 von Kleinstadt und Eltern und zog zu ihrer Schwester in die Großstadt – nach München. Dabei ließ sie den Wunsch nach Schlaghosen und Leoprint zum Glück hinter sich, begann eine Lehre im Einzelhandel und einen neuen Lebensabschnitt. Lebte den Traum einer (Achtung, kein Scherz!) Miederwarenfachverkäuferin. Badabäm! Mehr sexy geht kaum. Schlüpfer verkaufen war ihr aber schnell nicht genug, sie holte ihren Fachwirt nach und landete sehr erfolgreich und nicht weniger sexy bei COS als Führungskraft. Badaboom! Wo sie bis heute arbeitet und sich vorstellen kann, das auch in den nächsten Jahren zu tun. Kontinuität is the shit, meine Damen und Herren.
Wenn Franziska aber mal nicht arbeitet, beim Nike-Run mitmacht oder sich abends ihr Outfit für den nächsten Tag im Kopf zusammenstellt, weil sie sonst nicht einschlafen kann, fährt sie seit zwei Jahren Rennrad. Richtig lange Touren nach Freising zum Beispiel, um den Kopf vom Alltag und schlechten Tinderdates freizubekommen. Als Durstlöscher gibt es dann ein Glas Milch und das Rad (ihr Baby) darf praktisch mit am Tisch sitzen. Es ist nur dann nicht dabei, wenn sie durch Berlin, Amsterdam oder Rom tourt, da nimmt sie dann doch lieber das Flugzeug. Und obwohl sie Tiere nicht mag (sorry, aber mit süßen Katzenvideos könnt ihr beim ersten Date nicht punkten, den weißen Gaul also zu Hause im Stall lassen), geht sie bei ihren Städtetrips gerne in den Zoo. Was ihr auch lieber ist, denn im Sommer lauert an der Isar hinter jedem Handtuch ein wilder Hund, vor denen sie eine Heidenangst hat.
Deshalb sucht Franzi auch keinen Mann zum Pferde stehlen, höchstens zum Fische füttern. Fische sind nämlich okay. Solange sie sie nicht kochen muss, das kann sie nicht mal nach dem Kochkurs, den sie zum 30. Geburtstag geschenkt bekommen hat, ist alles gut. Ein Glück für ihre Freundinnen, dass es Foodora und Deliveroo gibt und sie zu ihren sonntäglichen Tatortabenden nicht jedes mal Nudeln und Rührei (gleichzeitig Anfang und Ende ihrer Kochkünste) essen müssen. Mit ihren Mädels geht sie abends auch gerne in der Loretta Bar oder im Cotidiano am Gärtnerplatz etwas trinken, dann tauscht sie auch das Glas Milch gegen eine Flasche guten Wein. Ihre ausschweifenden Partyzeiten sind allerdings fast vorbei, tanzen tut sie meistens nur noch beim Putzen oder ab und zu im Beverly Kills.
Musik mag Franzi gerne ruhig, zum Beispiel von ‚Ich will keinen Zentimeter mehr zwischen uns‘-Clueso. Menschen mag sie im Ausgleich gesellig, gesprächig, laut. „Komm, wir gehen jetzt Stand-up Paddeln!“, „Komm, wir gehen jetzt Weißwurstfrühstücken!“, „Komm, wir gehen jetzt raus!“-Menschen. Ja, genau solche! Wenn die gleichzeitig noch kochen können und nicht bei Tom Tailor einkaufen gehen, bekommt Franziska Herzaugen und Spaghettibeine. Die hat sie bei ihrem Heiratsantrag mit 23 in Paris leider nicht bekommen. Ihre Vorstellungen von Romantik und die ihres Freundes gingen damals so weit auseinander, da hätten locker die Rosenfelder aller RTL The-Bachelor-Staffeln dazwischen gepasst. Er so: „Hotelzimmer!“ Sie so: „Eiffelturm!“ Er so: „Ring aus dem Koffer holen und besser nichts sagen.“ Sie so: „Kniefall!“, „Love of my life“, „Willst du mich heiraten?“ Ja mei, nicht so schlimm, den Hochzeitswalzer kann sie sowieso nicht. Dann begnügt sie sich lieber mit Büchern, aktuell liest sie, seit März 2016, Bis ich dich finde von John Irving. 1139 Seiten können aber auch ganz schön lang sein.
Wenn du einigermaßen gerade Zähne hast und unserer Franzi Schlittschuhlaufen und Inlineskaten beibringen kannst, dann melde dich. Franziska ist nämlich nicht nur von innen und außen wunderschön, sie hat auch keine Lebensmittelunverträglichkeiten, dafür eine enorme Sammlung an weißen Sneakern, geht gerne ins Theater und weint bei Liebesfilmen nicht. Jackpot! Und wer weiß, vielleicht radelt ihr schon morgen gen Sonnenuntergang (oder zumindest in den Zoo)?
PS: Wer nicht schreibt, datet seine Mutter.
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Sorry, Franziska hat jemanden kennengelernt. Du kannst ihr leider nicht mehr schreiben.
Aber keine Sorge. Mehr Singles aus München gibt es hier.