David | 42 | Prenzlauer Berg

„Tramponlinspringen macht wahnsinnig gute Laune!”

Frühling lässt sein blaues Band wieder flattern durch die Kieze… So oder so ähnlich heißt es doch in Eduard Mörikes berühmtem Gedicht. Der Frühling ist bekanntlich die Zeit der Turteltäubchen und genau aus diesem Grund sind Mone und ich endlich wieder unterwegs im Namen der Liebe aka im gegenteil. Heute sind wir Amors Ruf in den Prenzlauer Berg gefolgt, um den passenden Deckel für den fabelhaften David zu finden. Immer hereinspaziert!

Der 42-jährige Kommunikationsdesigner strahlt über beide Ohren, als er uns in seiner lichtdurchfluteten Altbauwohnung empfängt. Dass David Ästhet ist, macht sich schon in seinem Wohnzimmer bemerkbar: Wir dürfen Platz nehmen in einem stilvollem Interieur aus Pflanzen, Fotografien und Fachliteratur nach Farben sortiert, versteht sich. Seit sechs Jahren nennt unser David die zwei Zimmer über dem regen Treiben der Greifswalder Straße sein Zuhause.

Geboren und aufgewachsen ist der Wahlberliner aber in der barocken Elbkulisse Dresdens. Hier hat David schon früh die Sport- und Freizeitvereine aufgemischt. “Ich hatte schon immer den Drang nach kreativem Ausdruck und körperlichem Ausgleich”, erinnert er sich, ”und meine Eltern haben mich darin immer unterstützt.” Nach Improvisation und Modern Dance hat er so auch seine Leidenschaft fürs Schwimmen und zum Volleyball entdeckt.

Noch während der Schulzeit war unserem Single of the day klar, dass auch sein späterer Beruf kreativ sein muss. Ein Hauch Nostalgie liegt in seinem Blick, als er uns mitnimmt an einen wichtigen Wendepunkt im künstlerischen Schaffen seines 15-jährigen Ichs: der Tag, an dem ihm sein Vater seine analoge Spiegelreflexkamera überlassen hat. Noch heute zählt das Fotografieren zu Davids Freizeitbeschäftigungen. Der selbsternannte “Sonntagsfotograf” knipst am liebsten Porträts und Architektur. 

Nach seinem Studium des Kommunikationsdesigns in Halle hat es David dann über verschiedene Haltestellen im Aus- und Inland nach Berlin verschlagen. Fun fact: Seit seinem Aufenthalt in den Niederlanden spricht er sogar fließend Holländisch. Het is best cool! Ein unsteter Typ ist David deswegen trotzdem nicht. Das mag vielleicht im Zeitraffer rückblickend so wirken, im Alltag drücke er aber gerne die Pausetaste, um sich dem Moment zu widmen. Viel lieber als über Vergangenes, denke er sowieso über all die Möglichkeiten in der Zukunft nach. In Berlin fühle er sich wirklich angekommen, versichert er. Der Prenzlauer Berg tut dazu sein Übriges. „Gemütlichkeit ist gut“, resümiert David den Vibe des Bezirks. 

Gemütlich darf es für uns gern weitergehen: Wie sähe denn so ein sonniges Wochenende bei David aus, wenn Mone und ich ihm keinen Besuch abgestattet hätten? Der perfekte Samstag startet ohne Wecker, mit frisch gebrühtem Kaffee, Joghurt, Grapefruit und gerösteten Kürbiskernen. Lecker! Gesunde Ernährung ist ihm generell wichtig, erzählt der 42-Jährige weiter. Sein Leibgericht: Salat in allen Variationen mit jeder Menge Veggies und knackigen Toppings. Nach so einem vitaminreichen Start in den Tag würde David wahrscheinlich Sport machen. Jetzt ergibt das Trampolin vor seinem Küchenfenster auch Sinn.

Mit Blick auf die Prenzelberger Flaniermeile hat sich David hier nämlich ein kleines Indoor-Gym geschaffen. “Auf dem Trampolin kann man sich super locker machen”, erklärt er. Ohne zu zögern, gibt er uns eine Kür als Springinsfeld. Begeistert lassen sich Mone und ich von Davids Frohnatur anstecken. 

Nachdem wir unsere durchgeschüttelten Extremitäten wieder an den richtigen Platz gesetzt haben, folgen wir Davids Step-by-Step-Guide zum idealen Samstag weiter. Bei schlechtem Wetter nimmt sich der Kreativkopf gerne Zeit für kreativen Input, lässt sich von seinen Fotobänden inspirieren, zum Beispiel “Women” von Fotograf Richard Avedon, oder schmökert in seinen Sachbüchern. Am Sammelband “Simply Droog” von Droog Design beispielsweise faszinieren David die neu entstandenen Perspektiven und die Experimente mit Objekten des Alltags. Spannend!

Heute allerdings meint es das Aprilwetter gut mit uns. Deswegen sortiert David seine Schätze zurück ins Regal und nimmt uns mit auf eine Kieztour: “Ich liebe es, neue Orte in Berlin zu entdecken, letztens erst die Aussichtsplattform im Britzer Garten. Aber auch hier im Prenzlauer Berg lässt es sich gut aushalten.” David führt uns vorbei an kleinen Handarbeitsläden und hippen Restaurants durch seine Lieblingsgasse in Richtung Volkspark Friedrichshain, der Hufelandstraße. Eines seiner liebsten Lokale hier war “Satt & Glücklich”. Leider hat das aber kürzlich zugemacht. Zum Glück ist der Gute-Laune-Mann offen für Neues. Ein paar Schritte weiter zeigt er uns einen Portugiesen, den er demnächst besuchen möchte: “A Cabana”.

Apropos neu: Wie stellt sich David eigentlich eine zukünftige Beziehung vor? “Kommunikation ist das A und O”, stellt David nach kurzer Überlegung fest. “Man sollte ganz offen über die Dinge sprechen können, die man sich wünscht, aber auch über solche, die einen vielleicht stören.” Weniger entscheidend als geteilte Hobbys sind ihm dabei Toleranz und das Interesse füreinander. Wie schön.

David bekennt sich vor uns als Optimist voller Entdeckergeist und als jemand, der sein Leben gern selbst in die Hand nimmt. Tatsächlich hat die Pandemie ein Stück weit zu diesem bewussteren Lebenswandel beigetragen. “Ich bin ein Data-Fan. Betonung auf FAN, nicht FREAK”, scherzt David. “Ich wollte mich selbst besser kennenlernen und habe angefangen, meinen Alltag zu tracken Arbeit, Sport und Zeit mit Freunden. Das Ergebnis: Eigentlich habe ich viel zu viel gearbeitet und immer weniger Zeit für mich und mein soziales Umfeld gehabt. Daran musste ich etwas ändern.”

Es ist nicht immer leicht, sich mit den eigenen Baustellen auseinanderzusetzen. Davids Einstellung verdient Mones und meinen Respekt. Seit dem neu geordneten Tagesrhythmus lege er mehr Wert auf seine Bedürfnisse und seine Gesundheit. Außerdem bliebe viel mehr Zeit für die Menschen und Tätigkeiten, die ihm wirklich etwas bedeuten. 

Unser Kommunikationsdesigner experimentiert nämlich gern nicht nur in seinem Job bei einem Fintech-Start-up, sondern auch im Privaten. “Während der Pandemie habe ich sogar Break Dance ausprobiert“, gesteht der Single. „Das ist aber schwerer, als es in Musikvideos aussieht.” Als Beweis zeigt er uns sein sportliches Vorbild aus dem Video Platoon von Jungle, eine der Bands, die momentan bei ihm in Dauerschleife laufen.

Generell beschreibt er seinen Musikgeschmack aber als breit gefächert, von Electro, über Jazz bis hin zu Klassik. In seinem Kleiderschrank hält es der Single etwas geradliniger. Seinen Style beschreibt er als minimalistisch, seine Lieblingsfarben Grün und Blau verströmen Skandi-Vibes. Die Marke seines Lieblingshemds führt den Trend fort: Anerkjendt aus Dänemark. Ein gewisses Muster lässt sich hier nicht leugnen: Auch als sich David für uns an seinen eindrucksvollsten Urlaub zurückerinnern soll, kommt er nicht umhin, seine Islandreise zu illustrieren. Der perfekte Urlaub setzt sich für ihn aus Natur und City zusammen. „Hinter jeder Ecke in Reykjavík hab ich Björk vermutet“, fügt David noch augenzwinkernd hinzu.

Heute Nachmittag stehe übrigens die nächste Reise an. Statt des Atlantiks erwartet David dieses Mal die Elbe für einen Besuch der Familie. Ernährungstechnisch drücke unser Single zu solch besonderen Anlässen auch gerne mal ein Auge zu. Schon jetzt freut sich David auf die traditionelle Himbeer-Sahne-Schnitte, die ihn bei seinen Eltern zum Nachmittagskaffee erwartet. Größere Reiseziele stünden dieses Jahr bis auf einen sommerlichen Hackathon mit Kolleg:innen allerdings noch nicht an.

Na das könnten wir doch ändern, oder? Hast du Bock, im Prenzlauer Berg der Gemütlichkeit mit gerösteten Kürbiskernen und lecker Grapefruit zu frönen? Dann lass David weiter unten unbedingt eine Nachricht da. Vielleicht hüpft ihr ja schon bald zu zweit auf dem Trampolin of Love durch die Gegend! Ha!

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JOSEPHINE - Josie - hat ihren Namen einem Peter-Maffay-Song zu verdanken, erzählt aber jedem, er sei eine Hommage an Joséphine Bonaparte. Seit mehreren Jahren lebt und arbeitet die gebürtige Anhaltinerin (nicht Sächsin!) nun schon in der Hauptstadt und hat sich schnell vom Landei zum Vorzeigehipster gemausert. Das Schreiben kann sie seit Schulzeiten nicht mehr lassen: Von Spickzetteln und Liebesbriefen ist sie über Uni-Zeitung und TV schließlich noch bei im gegenteil gelandet. Ihre Freizeit widmet Josie am liebsten Hundebabys, Hardcore-Musik und Eiskrem. Derzeitiger Favorit: Zitronenkuchen von Aldemir Eis am Schlesi.
MONE wollte schon Fotografin werden, seit sie denken kann. Nachdem sie ihr Abitur auf dem zweiten Bildungsweg nachgeholt hatte und Mediendesign studiert hat, kann sie ihrer Leidenschaft auch beruflich nachgehen: Jetzt arbeitet sie als Fotografin, Cutterin und Regisseurin und versucht stets, ihre feministischen Überzeugungen in ihre Arbeiten mit einfließen zu lassen. Bei Meer, Live-Musik, Hummus und Lichtreflexen, die auf Wasser brechen, geht ihr Herz auf. Bei Rote Bete eher nicht so. Sorry but not sorry. Am glücklichsten ist sie jedoch, wenn sie als rasende Reporterin auf einem E-Roller durch Berlin cruisen kann.

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