Würde man beliebig viele Menschen fragen, ob Dankbarkeit eine wichtige, positive Eigenschaft ist, so würden die meisten Befragten vermutlich spontan mit „ja“ antworten. Ich glaube aber, dass viele Menschen nie wirklich über das Thema nachdenken.
Das mit der Dankbarkeit wird hin und wieder missverstanden, denn viele glauben, dass damit gemeint ist, sich zu bedanken, wenn jemand etwas Nettes tut oder wenn man ein Geschenk zu Weihnachten bekommt. Natürlich werden auch diese Reaktionen als Dankbarkeit bezeichnet, ich möchte mich jedoch heute mit einem anderen Aspekt befassen!
Man will am liebsten alles haben, was das Leben bietet. Oft lautet das Ziel, mehr zu besitzen, mehr zu verdienen und manchmal bekommen wir dabei gar nicht genug. Doch wann hat man sich das letzte Mal richtig bedankt, wann wurde man sich das letzte Mal so richtig bewusst, wie gut man es eigentlich hat, wie viele Dinge, liebevolle Menschen und großartige Erlebnisse man bereits in seiner Nähe weiß?
Nicht alles, was man hat, ist selbstverständlich.
Nicht alles, was man hat, darf man als selbstverständlich betrachten. Man kann nur dann mehr Positives in sein Leben ziehen, wenn man dankbar für das ist, was man bereits hat! Auch wenn es vielleicht nicht unbedingt das ist, was man am meisten will. Was ich damit meine: Du wirst keinen Wohlstand anziehen, wenn du dich ständig über deine finanzielle Lage beklagst und auch für das, was da ist, nicht dankbar bist.
Außerdem wurde noch niemand davon glücklich, unzufrieden zu sein mit dem, was er hat. Vielmehr ist Glück etwas, das man in sich trägt. Es ist nichts dagegen einzuwenden, Ziele zu haben und das Schöne, Großartige und Erstrebenswerte erleben zu wollen. Den richtigen Stellenwert können diese Dinge und Erfahrungen jedoch nur haben, wenn man auch mit weniger glücklich sein kann.
Warum soll man dankbar sein? Ganz einfach: Wenn man undankbar ist, ist es schlichtweg die falsche Frequenz, die man aussendet. (Um das zu verstehen, lies dir am besten diesen Artikel durch).
Dankbarkeit verändert die ganze Energie in deinem Umfeld. Man kann für alles dankbar sein. Zum Beispiel dafür, dass wir Augen haben, mit denen wir das hier lesen dürfen. Jeder, der gehen kann, sollte dankbar sein, dass er gehen kann. Jeder, der sprechen kann, sollte dankbar sein, dass er sprechen kann. Usw. Denn das alles ist keine Selbstverständlichkeit.
Ich habe einmal ein Buch gelesen, in dem es genau darum ging, dabei sollte man als Übung jeden Tag zehn Dinge aufschreiben, für die man dankbar ist. Im ersten Moment mag man denken, dass man da spätestens nach drei Tagen nichts mehr zu schreiben findet, doch das ändert sich schnell, wenn man mal so richtig darüber nachdenkt!
“A grateful heart is a magnet for miracles.“
Man kann dankbar sein für Dinge, die man hat. Man kann dankbar sein für Dinge, die man hat, aber verbessern möchte. Man kann aber auch dankbar sein für Dinge, die man noch nicht hat.
Man möchte ein neues Auto haben? Erst mal sollte sich Dankbarkeit in Bezug auf das alte Auto einstellen. Man besitzt keines? Dann sollte man dankbar sein, gehen zu können, beziehungsweise öffentliche Verkehrsmittel nutzen zu dürfen. Man könnte auch dankbar dafür sein, dass man mit dem Fahrrad fahren kann oder frei ist, um sich dorthin zu bewegen, wo man entscheidet, sein zu wollen. Nun kann sich auch Dankbarkeit gegenüber einem neuen Fahrzeug einstellen. Danke für meinen neuen Sportwagen. Danke für seine bequeme, luxuriöse Innenausstattung. Danke dass er mich dorthin bringt wo ich hin will.
“Als ich begann, mich glücklich zu schätzen, kehrte sich mein ganzes Leben um.“
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass ein erster Schritt zur Verbesserung einer Beziehung oder eines Gegenstands die Dankbarkeit ist, für das, was man momentan hat, denn damit zeigt man, dass man zufrieden ist. Folglich ziehen Gefühle der Undankbarkeit nur noch mehr Situationen an, in denen man sich unwohl fühlt. Also auch die Dankbarkeit beruht letztendlich auf dem Gesetz der Anziehung.
Wie bringt man nun mehr Dankbarkeit in sein Leben?
Ganz einfach: Man erzeugt sie selbst. Ich habe das mit einem großartigen Buch geschafft: The Magic von Rhonda Byrne. Manche kennen die Autorin sicher als die Verfasserin von dem weltweiten Bestseller The Secret.
The Secret ist klasse, doch The Magic ist ein Buch, das ich noch eine ganze Ecke besser finde. Denn es hilft dir tatsächlich, all das Gelesene in die Tat umzusetzen. Es ist ein Buch, das dich 30 Tage lang begleitet. Jeden Tag gibt’s für dich eine andere Aufgabe, die dir hilft, eine dankbare Person zu werden. Die Übungen sind simpel und meistens braucht es nur wenige Minuten, um sie umzusetzen.
Fakt ist, nach diesen 30 Tagen ist man ein anderer Mensch! Es mag übertrieben wirken, Dankbarkeit ist jedoch so ein einflussreicher Faktor in unserem Leben, auch ich hätte das nie gedacht, bevor ich es nicht selbst erlebt hatte. Man wird sensibler, vor allem wird einem in dieser Zeit erst so richtig bewusst, wie schön man es bereits hat, ohne etwas zu ändern, außer natürlich der eigenen Einstellung zu den Dingen. Es gibt täglich tausende Dinge, für die wir dankbar sein können und es meist nicht sind, bis wir ein Bewusstsein dafür entwickelten.
Die Dankbarkeitsliste
Ein paar Übungen aus dem Buch wende ich noch heute fast täglich an. Da wäre beispielsweise die Dankbarkeitsliste. Denn es ist bewiesen, dass es zwar wunderbar ist, in Gedanken dankbar zu sein, doch wenn man sich zusätzlich noch aufschreibt, wofür man dankbar ist, entsteht eine gewissen Dynamik, die man in Gedanken einfach nicht erzeugen kann.
Deshalb ist es für mich ein unabdingbares Ritual, einmal pro Tag (meistens am Abend) aufzuschreiben, wofür ich dankbar bin. Natürlich ist auch ein kurzes Innehalten und spüren der Dankbarkeit wichtig. Ich schreibe immer zehn Sachen auf. Hier gibt es einige Beispiele:
1) Ich bin so froh und dankbar dafür, dass sich die Situation XY zu meinem Besten gewendet hat. DANKE, DANKE, DANKE!
2) Ich bin so froh und dankbar dafür, dass ich heute eine wunderbare Bluse geschenkt bekommen habe. DANKE, DANKE, DANKE!
3) Ich bin so froh und dankbar dafür für meine Hände, mit denen ich diese Liste schreiben kann. DANKE, DANKE, DANKE!
Noch wirksamer werden die Sätze, wenn man auch eine Begründung hinzufügt:
1) Ich bin so froh und dankbar dafür, dass sich die Situation XY zu meinem Besten gewendet hat, weil ich nun die Möglichkeit habe, dies und jenes zu erleben. DANKE, DANKE, DANKE!
2) Ich bin so froh und dankbar dafür, dass ich heute eine wunderbare Bluse geschenkt bekommen habe, da ich mich jetzt bei meiner XY-Feier noch wohler fühlen kann. DANKE, DANKE, DANKE!
3) Ich bin so froh und dankbar dafür für meine Hände, mit denen ich diese Liste schreiben kann, weil ich dadurch meine Dankbarkeit noch besser zum Ausdruck bringen kann. DANKE, DANKE, DANKE!
Und ja, auch wenn mein Auto eine alte Rostlaube und definitiv nicht das Traumauto ist, das man sich wünscht, bin ich dankbar. Denn nur durch dieses positive Gefühl wird es möglich sein, später ein “besseres“ Auto in mein Leben zu ziehen. Es soll aber keinesfalls dazu kommen, die Dankbarkeit für das alte Auto nur erzeugen zu wollen, um damit etwas zu bezwecken.
Wie auch sonst ist hier entscheidend, welche Absicht hinter der Dankbarkeit steht. Hier geht es darum, dankbar zu sein, um dankbar zu sein. Nicht darum, sich ein Haus damit zu verdienen, für eine Hütte dankbar zu sein. Nur tiefe, ehrliche Dankbarkeit wird dein Gefühl verbessern.
Wie man dran bleibt
Das mit der Dankbarkeit ist eigentlich eine simple Sache. Das Schwierige daran ist, sie tatsächlich jeden Tag bewusst zu fühlen. Das ist letztendlich jedoch eine reine Gewohnheitssache und irgendwann ist die Dankbarkeit Teil deines Alltags, Teil deiner Gedanken und die Liste vielleicht ein Teil deiner täglichen Routine. Umso mehr Dankbarkeit ich fühle, desto mehr gefällt es mir und umso leichter kann ich mich an die tägliche Routine halten. Ähnlich, wie man sich nach gesundem Essen fühlt – da will man doch einfach nur mehr Gesundes essen, oder?
Be thankful for what you have; you’ll end up having more. If you concentrate on what you don’t have, you will never, ever have enough.
Was sich in deinem Leben verändern wird, sobald du dir täglich klar machst, wofür du dankbar bist, kann ich dir natürlich nicht sagen. Doch alle Leute, die ich kenne, die das Buch gelesen und die Übungen auch tatsächlich gemacht haben, waren positiv überrascht von dem Effekt. Natürlich sollte man sich klar machen, dass es mit diesen 30 Tagen nicht getan ist. Wie erwähnt, sollte die Dankbarkeit Teil unseres Lebens sein.
Und ja, es kann auch an einem Tag, an dem irgendwie alles schief geht, noch immer so viele Menschen, Dinge und Situationen geben, für die du dankbar sein kannst. Denn unser Leben ist ein Wunder und das, was wir täglich erleben, verdient unsere Dankbarkeit!
“The first step of being great is being grateful.“
Um Dankbarkeit abzuschließen, möchte ich kurz von Einstein berichten. Wie jeder weiß, war Einstein einer der größten Wissenschaftler, die jemals lebten. Er veränderte durch seine Entdeckungen nicht nur unsere Ansichtsweise bezüglich des Universums, sondern hatte auch eine gesunde Einstellung gegenüber dem Leben. Immer wenn er zu seinen Verdiensten befragt wurde, machte er Danksagungen.
Wie er selbst sagte, erinnerte er sich jeden Tag hundertmal daran, dass sein eigenes Schaffen und sein Erfolg erst möglich wurden, weil vor ihm viele andere Wissenschaftler und Denker den Weg ebneten, den er später ging. Genau dafür war Einstein dankbar.
Wofür bist du dankbar?
Headerfoto (Porträt Justine): Lydia Hersberger. Danke dafür.
Die Dankbarkeitsmeditation bedeutet vieles für mich. Eine Dankbarkeitsmeditation funktioniert wie eine Fantasiereise. Ich versetze mich in Momente der Dankbarkeit in meinem Leben und empfinde die Gefühle von damals nochmal.