Wer bin ich, wohin will ich und mit wem? Wie mir das Reisen immer wieder dabei hilft, mehr ich selbst zu sein

Reisen ist eine Flucht vor sich selbst? Das sieht unsere Autorin ganz anders, denn nur mit Abstand zum Alltag und ohne die gewohnten Menschen um sich herum kann sie sich selbst wieder finden. Deshalb reist sie auch so gerne. Wo geht es wohl als nächstes hin?

Allein ins Unbekannte

Eines meiner Lebenselixiere ist es, in regelmäßigen Abständen zu verreisen. Ich brauche das, fast wie die Luft zum Atmen. Am liebsten begebe ich mich allein ins neue Unbekannte, auch wenn mich das im Voraus des Öfteren beunruhigt und mir schlaflose Nächte bereitet. Ich ziehe alleine los, im Wissen, dass ich nicht lange alleine bleiben werde. Es ist total schön zu merken, wie schnell ich neue Kontakte knüpfe, wie leicht es mir fällt, mich fremden Menschen anzuvertrauen.

Ich bin immer wieder so gespannt auf all die Begegnungen, die geteilten Erlebnisse und die Inspiration, die ich aus Gesprächen ziehe. Und ich nehme es mir trotzdem gerne raus, auch alleine mit mir zu sein. Ich mag es total, alleine durch die Gegend zu spazieren, mich von Düften, Bildern und Geräuschen leiten zu lassen. Ich brauche keine Sehenswürdigkeiten oder Straßenkarten. Ich geh einfach frei Schnauze, folge meiner Intuition, bin voll im Moment.

Ich brauche keine Sehenswürdigkeiten oder Straßenkarten. Ich geh einfach frei Schnauze, folge meiner Intuition, bin voll im Moment.

Reisen bedeutet für mich, Freiraum zu haben. Ich gebe mir viel Platz und Zeit, um Vergangenes zu verarbeiten und Zukunftsvisionen zu schmieden. Meistens drängt sich erstmal das auf, was in der letzten Zeit vor der Reise passiert ist. Die Distanz zum Erlebten ist super hilfreich dabei. Je weiter ich weg bin, umso besser.

Es ist Quatsch zu sagen, dass man vor etwas wegläuft, wenn man reist. Geh mal zwei Wochen auf eine kleine Insel und dann sag mir, ob es dir gelungen ist, dich nicht mit dir selbst zu beschäftigen. Ich finde es ziemlich mutig, alleine loszuziehen und dann eventuell auch erstmal ganz alleine mit den eigenen Gefühlen und Erlebnissen zu sein.

Geh mal zwei Wochen auf eine kleine Insel und dann sag mir, ob es dir gelungen ist, dich nicht mit dir selbst zu beschäftigen.

Dank unseres Zeitalters und der Technologie hol ich mir bei Bedarf gerne die Unterstützung von meinen Lieben zu Hause. Und gleichzeitig ist es total spannend, sich neuen Menschen anzuvertrauen. Reisende sind zumeist sehr offen und interessiert und egal, ob wir dieselbe Sprache sprechen oder nicht, eigentlich beschäftigt uns doch alle dasselbe: Wer bin ich, wohin will ich und mit wem?

Das ist übrigens der Titel des Buches „Die drei Fragen“ (von Jorge Bucay), das ich immer wieder neu lese, gerne auf Reisen. Es hilft mir, mich besser zu verstehen, bestärkt mich darin, dass alle Gefühle gelebt werden müssen und wir uns in einem ständigen Veränderungsprozess befinden. Letzterer wird besonders intensiv beim Reisen angestoßen. Dafür reichen schon zwei Wochen in einem fremden Land, glaub mir.

Mir auf Reisen selbst bewusst werden

Ich fühl mich manchmal verloren im Leben. Dieses Lost-Sein taucht gerne auf beim Reisen, zum Beispiel dann, wenn ich an einem neuen Ort ankomme, alles erstmal fremd ist. Ich staune jedes Mal aufs Neue, wie schnell ich mich wiederfinde und mich aufgehoben fühle. Besonders die Menschen helfen mir dabei sehr.

Reisen bedeutet für mich weiterhin, mir meiner selbst wieder bewusster zu werden, was im hektischen Alltagstrubel gerne mal verloren geht. Dazu gehört, wertzuschätzen, mit welchen Menschen ich bereits mein Leben bereichere und dass es ganz gut ist, in einem System zu arbeiten, das einen bezahlt, wenn man Urlaub hat oder krank ist.

Reisen bedeutet für mich weiterhin, mir meiner selbst wieder bewusster zu werden, was im hektischen Alltagstrubel gerne mal verloren geht.

Mir meiner selbst bewusst werden, bedeutet auch zu spüren, was mir wichtig und weniger wichtig ist, was ich mag und nicht mag. Dazu gehört beispielsweise eine Morgenroutine, die draußen im Freien zelebriert wird, wie Yoga machen, Schwimmen oder joggen gehen oder einfach nur eine Runde spazieren und damit den Tag begrüßen. Ich mag es auch total, dass ich mich einfach hinlegen und dösen kann, wann immer mir danach ist. Und ich lieb es, meinen Gedanken und Tagträumen nachzuhängen und dazu Musik zu hören oder die Natur zu beobachten.

Dankbar für diese Erfahrungen und Bekanntschaften

Ich bin eine Träumerin und eine Abenteuerin, ich schätze mein Leben und bin unglaublich dankbar für all die Erfahrungen, die ich mache. Ich bin dankbar, dass ich mir den Luxus des Reisens gönnen kann, dass ich in einem Land aufgewachsen bin, das mir das alles ermöglicht.

Ein großes Dankeschön an euch, die ihr da verteilt seid auf der ganzen Welt.

Wenn ich am Ende einer Reise bin, den süßen Abschiedsschmerz spüre und Menschen um mich habe, die mir beistehen und mich herzlich drücken, dann weiß ich, dass ich mal wieder alles richtig gemacht habe. In diesem Sinne: Ein großes Dankeschön an euch, die ihr da verteilt seid auf der ganzen Welt. Aus spontanen Begegnungen sind auch schonmal größere Freundschaften geworden und eines Tages kreuzen sich die Wege dann doch eventuell wieder.

Wo geht’s als nächstes hin?

Headerfoto: Jonathan Borba (Kategorie-Button hinzugefügt.) Danke dafür!

Valeskavalini kitzelt es in letzter Zeit ständig in den Fingern. Sie fühlt sich inspiriert und liebt es, zu schreiben. Sie hat so viel im Kopf, so viel, das raus will, gesagt werden möchte. Valeskavalini schreibt für sich, schon immer, seit der Kindheit. Sie hat Lust, es zu teilen, mag inspirieren und motivieren, Denkanstöße geben und sich mit ihrem Wirrwarr im Kopf nicht so alleine fühlen. Sie ist ein neugieriger und abenteuerlustiger Mensch, mit viel Tiefgang und Herz.

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