Freunde und Freundinnen der intimen Unterhaltung, ich möchte heute mit euch über ein Thema sprechen, das die meisten Mütter lieber hinter vorgehaltener Hand beschnacken: den ersten Sex nach der Geburt und das Leben untenrum als frisch gebackene Mutter.
Die Geburt meines ersten Kindes
Vor ein paar Jahren habe ich eine wirklich schöne Geburt erlebt, die meines ersten Kindes. Ich war also maßgebliche Protagonistin des Geschehens. Ebenso wie mein komplettes Geschlechtsorgan, denn das Kind kam vaginal zur Welt. Nachdem Kind und Plazenta mich untenrum verlassen hatten, kam ziemlich schnell eine junge Assistenzärztin zum Geschehen dazu, um mich zu nähen.
„Keine dollen Verletzungen, aber ein bisschen was müssen wir machen. Ich betäube das nicht, das geht so.“ Die Frau machte das alles sehr akribisch und kommentierte jeden Schritt, während ich dezent überfordert war. Man wird ja nun nicht allzu oft ohne jegliches Schmerzmittel genäht, vor allem in einem solch intimen Bereich. Als sie fertig war, sagte sie: „In sechs Wochen fühlt sich das alles schon viel besser an. Das verspreche ich Ihnen.“
Sechs Wochen nach der Geburt. Diese magische Grenze. Da gehen Gebärende in der Regel das erste Mal zur Kontrolle zur oder zum Gyn. Einmal abchecken lassen, ob im Intimbereich alles wieder passt und wie das allgemeine Befinden so ist. Meine von mir heiß geliebte Frauenärztin sagte: „Sieht alles super aus, alles toll verheilt, wenn Sie möchten, können Sie es jetzt wieder mit Sex probieren. Denken Sie daran, dass Stillen kein Verhütungsmittel ist, benutzen Sie bitte Kondome. Machen Sie sich keinen Stress und dann viel Spaß. Tschüssi!“
Die große Ausleierung?
Leute, was soll ich sagen, das musste ich natürlich direkt ausprobieren. Wir waren als Paar selbstredend Vollzeit beschäftigt mit unserem Säugling, ich war am Dauerstillen, mein Mann am Dauerstullenschmieren, weil ich Dauerhunger hatte, aber so viel Zeit musste sein. Auf den Tag genau sechs Wochen nach der Niederkunft hatten wir das erste Mal Sex. Ich war so gespannt: Wie ausgeleiert werde ich wohl sein? Und wie viele Penisse passen jetzt auf einmal rein?
Wenn einem eins von der Gesellschafft suggeriert wird, dann dass Frauen nach der Geburt vaginal ausgebeutelt und ausgeweitet sind. Es gibt unzählige Männer, die ernsthaft Angst haben, dass sie dann nichts spüren, weil es keine Reibung mehr gibt.
Bei einer Comedy-Serie gab es dazu mal eine Folge, in der der werdende Vater dem Chefarzt sagt, er soll seine Frau nach der Geburt sehr eng zusammennähen, damit der Sex auch wieder geil wird. Die Folge war ein krasser Pain. Irgendwo zwischen Lachen, Fremdscham und „das ist einfach die krankeste Serie“ musste ich ausschalten. Ich konnte nicht mehr.
Mit Fingerspitzengefühl und Kokosöl
Zurück zu meinem Erlebnis. Ich sage es euch vornweg: Das mit dem Ausleiern ist eine Lüge. Das Gegenteil war der Fall. Bei mir zumindest. Ich war gefühlt wieder Jungfrau. Die große Enge. Wie sollte da jetzt nur irgendwas reinpassen? Da war kein Platz.
Ich war gefühlt wieder Jungfrau. Die große Enge. Wie sollte da jetzt nur irgendwas reinpassen? Da war kein Platz.
Mein Mann sagt, ich soll an dieser Stelle einfach behaupten, dass es an seinem überdimensional großen Penis lag. Mach ich, Babe, gerne. Kein Biggie. Jedenfalls: Wir merkten beide, dass ich ein ganz langsames, sehr feinfühliges Vorgehen benötige. Da wir schon ewig zusammen sind, checkte mein Mann total, was ich brauchte und wie das Tempo sein sollte.
Mit Fingerspitzengefühl und Kokosöl (Gleitgel hatte ich nie benötigt, war also nicht vorrätig), kam die ganze Aktion dann in dezenten Schwung. Ganz ehrlich, der Akt an sich war okay. Nicht mehr und nicht weniger. Denn es hat immer mal wieder weh getan und da half nur eins: sofort Pause machen.
Es war insgesamt weder geil noch wild. Es war mehr so eine Sache, die ich unbedingt ausprobiert und erledigt haben wollte. Einfach, um zu wissen, wie es ist. Freundinnen, die schon geboren hatten, berichteten mir zuvor, dass es so sechs- bis achtmal dauern wird, bis es sich wieder “normal“ und einfach nur gut anfühlt. Die Acht kann ich bestätigen, ab da hat nichts mehr gezwickt oder weh getan.
Es war insgesamt weder geil noch wild. Es war mehr so eine Sache, die ich unbedingt ausprobiert und erledigt haben wollte.
Für die Allgemeinheit kann ich hier natürlich sprechen. Ich weiß von meiner Körpertherapeutin, dass viele Frauen nach der Geburt unter Vaginismus leiden bzw. ganz lange Angst vor Sex haben oder einfach keinen haben wollen. Und das ist alles vollkommen okay. Der Körper hat eine Geburt hingelegt, der muss erstmal heilen und alles verarbeiten. Ebenso wie die Seele.
Bei mir kam hinzu, dass ich sehr lange gestillt habe und die Milch beim Sex dann auch gerne einfach mal so aus der Brust lief. In diesem Szenario war ich einfach dankbar über meine vertraute und rücksichtsvolle Partnerschaft. Mein Mann und ich haben über alles geredet und das war und ist – wie so oft – der Schlüssel zur Entspannung.
Bedürfnisse und Grenzen
Als frisch gebackene Mutter ist es so wichtig, über seine Bedürfnisse und Grenzen zu sprechen, insbesondere mit dem Partner oder der Partnerin. Das gilt nicht nur für die sexuelle Ebene, sondern für alle Bereiche. Frauen und Gebärende müssen nach der Geburt nicht funktionieren. Es wird nicht sofort alles wie vorher.
Ehrlich gesagt wird nie wieder alles so wie vorher, denn auf einmal ist da ein Kind. Und das ist und bleibt meiner Meinung nach die krasseste und für mich zu 87% auch schönste Veränderung im Leben. Aber keine Sorge, mit ausreichend Einfühlungsvermögen und ohne Druck ist es absolut möglich, ein gutes Sexleben und Kinder zu vereinbaren.
Mit ausreichend Einfühlungsvermögen und ohne Druck ist es absolut möglich, ein gutes Sexleben und Kinder zu vereinbaren.
Habe ich weniger Sex als früher? Ja! Denn ich bzw. wir sind viel und oft müde. Unser Kind wacht nachts noch manchmal auf und wir schlafen generell weniger als früher.
Finde ich meinen Körper nach der Geburt mega? Nein! Auch einige Jahre später trage ich immer noch sieben Kilo mehr mit mir rum als vorher. Bei aller Body Positivity kann ich sagen: Mein Körper ist okay, mehr muss er auch nicht sein. Und ich wäre zufriedener mit vier bis fünf Kilo weniger und etwas mehr Muskeln. Einerseits weil ich mich dann schöner fühle, andererseits weil ich mich gesund fühlen möchte. Und das tue ich nur, wenn ich Muskelkraft im Körper spüre.
Habe ich schlechteren Sex als früher? Nein! Ich würde sogar sagen, die Qualität ist gestiegen. Denn ich kenne meinen Körper nach der Geburt noch besser als früher. Und mein Mann findet mich immer noch sexy. Und das ist ja eh immer toll.
Wenn sexuell nichts mehr geht
Ich weiß, dass ich Glück habe, was meine Partnerschaft angeht. Ich hatte nie Sorge darum, ob und wie es sexuell nach der Geburt weitergehen könnte. Ich wusste, dass das schon irgendwie wird und dass wir das in meinem Tempo halbwegs entspannt hinkriegen. Ich weiß aber auch, dass es viele Frauen gibt, die unsicher bezüglich ihres Körpers und ihrer Sexualität sind. Die auch monatelang nach der Geburt einfach keine Libido mehr haben.
Wenn euch das betrifft und ihr darunter leidet, möchte ich euch ermutigen, Hilfe zu suchen. Es gibt tolle (Körper- oder Sexual-) Therapeut:innen, die sich wahnsinnig gut damit auskennen. Solltet ihr tatsächlich an Vaginismus leiden, kann ich auch hier nur ermutigen: Ihr seid nicht alleine und ihr müsst das nicht alleine schaffen. Sucht euch Hilfe, auch wenn es sich richtig komisch anfühlt, mit diesen Themen zu einer fremden Person zu gehen. Es bringt was.
Solange alles fein für euch ist, ist auch alles gut. Ihr müsst nicht funktionieren, eure Partner:innen dürfen euch nicht zu Sex drängen, ihr könnt euren Körper nach der Geburt auch erstmal wieder alleine erforschen. Gönnt euch ein paar Toys, einen schönen feministischen Porno und geht auf Entdeckungsreise. Macht einfach so, wie es euch guttut. Weder ich weiß, was das ist, noch irgendjemand anderes. Das wisst nur ihr selbst.
Sex nach der Geburt ist kein Wettrennen, das irgendjemand gewinnen muss.
Sex nach der Geburt ist kein Wettrennen, das irgendjemand gewinnen muss. Es ist schön, wenn Sex nach der Geburt irgendwann wieder Teil des Lebens wird und allen Beteiligten Spaß macht. Wie oft, wie wild oder mit wem, das ist ganz euch selbst überlassen. In diesem Sinne: Happy Selflove, happy Sexy Times, happy Mom Life.
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Total gut geschrieben, vielen Dank für die Offenheit und das teilen, des eigen erlebten.
Viele Grüße
Oh danke liebe Elena. Das freut mich. Ich sende Amore.