Ein bisschen scheiße

Wie geht´s?

Es geht mir gut.
Ja.
Gut. Ganz gut.
Und dir?
Ach, bestens?!
Perfekt!

Du bist schon eine Weile weg,
weil ich weg wollte.
Ich bin gegangen,
um mir nicht im Weg zu sein.
Wer geht,
leidet weniger,
sagt man.
Dachte ich.
Regeln sind etwas für Menschen ohne Glück.
Regelrecht unglückliche Menschen.
Im Grunde geht´s mir gut.
Im Grunde habe ich nicht mehr an dich gedacht.
Bis eben.
Dein Blick fragt nicht.
Deine Frage will gar nicht wissen.
Du bist höflich.
Es geht dir bestens.
Bin ich wütend!/?
Gründlich,
aber begründet?

Ich wollte nicht mehr
und wusste du wolltest
noch weniger.
Noch weniger
wolltest du mehr.
Wir zogen an der Halbwertszeit
und uns die Nase weiß.
Weiß… weiß… alles weiß!
Ich weiß um das Weiß,
das das Ignorieren erleichtert
und später alles Leugnen.
Okay ist nicht okay.
Nett ist nicht nett,
sondern eher ein bisschen scheiße.
Aber das ist okay.
Scheiße.

Wer geht, zweifelt immer,
wenn er liebte, als er ging.
Wer verlassen wurde,
doch dabei nicht mehr liebte,
kommt schnell darüber hinweg
und will nie mehr zurück.
– Ich fremdele mit dem Entfremden.
Nur die Biochemie reagiert.
Nur die Biochemie reagiert
nicht mehr.
Die Flamme unterhalb des Reagenzglases
schweigt
wie in einem Vakuum.
Du hast alles ausgehalten,
weil ich dich ausgehalten habe.
Ich hatte es nie angeboten.
Du hattest nicht darauf abgezielt.
Nicht direkt,
doch direkt ein Tor.
Taktik ist alles.
Alles war Taktik.
Das war nicht nett,
aber schon okay:
So jung ist fast jeder
noch ein bisschen scheiße.

Ich halt´s nicht aus,
dass du nicht zweifelst.
Du hältst nicht an,
sondern den Nächsten.
Du hast es eilig.
Du warst leblos,
aber jetzt bist du vital
wie eine Schwalbe vor einem Gewitter.
Jetzt hast du alles inklusive,
exklusive mir,
und leugnest nicht,
dass es dir gut geht.
Das ist nicht okay.
Ich bin ungehalten.
Mich hält niemand
und ich nicht mein Maul.
Nicht, weil ich zweifele.
Weil du nicht zweifelst!
Besser dir “Alles Gute!”
als mir “Gute Besserung!”
Ich bin wohl auch ein bisschen scheiße.
Das ist okay.
Es geht mir nicht gut.

Maks F-Punkt hatte ein bisschen Deutschunterricht in der Schule und seitdem fortlaufend immer mal wieder Weiterbildungsmaßnahmen vom Arbeitsamt aufgezwungen bekommen – mit journalistischen Qualitätsthemen wie “Die Kunst zu koddern – Subtiles Beleidigen für Anfänger” oder auch “Drei Punkte und ein Fragezeichen / Das Minus im Gedankenstrich”. Außerdem illustriert er Dinge und ist selbstverständlich Mitglied eines im gegenteil-Berlin-Teams.

Headerfoto: ▲ r n o via Creative Commons Lizenz! („Gedankenspiel“-Button hinzugefügt.) Danke dafür!

imgegenteil_Maks
MAKS FRAI wünscht sich Leser, die am Ende für sich lächeln.

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