Auf der Suche nach Sonne und einer guten Mischung aus Natur, Kultur und Meer landeten mein Freund und ich Anfang April im südlichen Zipfel Kroatiens, genauer gesagt in Dubrovnik. Die „Perle der Adria“ ist seit 1979 UNESCO-Weltkulturerbe und gehört zu einem der wichtigsten Ziele des Adria-Tourismus. Flüge zum internationalen Flughafen Dubrovniks gibt es mit den üblichen Verdächtigen.
Relativ kurzfristig gebucht, hatten wir uns im Vorfeld kaum informiert und wussten eigentlich nur, dass Dubrovnik aufgrund der fantastischen Altstadt schon Schauplatz für Game of Thrones war.
Nun hatten wir sechs Tage Zeit das „Athen Kroatiens“ besser kennenzulernen.
Sonne satt
Ihr wintermüden Menschlinge, hier erwartet euch Frühling at its best und das innerhalb von nur knapp zwei Stunden Flugzeit (ab Berlin). April und Mai sind als Reisezeit sehr empfehlenswert, da das angenehme Wetter und die überschaubare Masse an Touristen den Erholungsfaktor noch um einiges steigern. (Im Sommer sollte man Dubrovnik, laut unseres Airbnb-Hosts, nur dann als Reiseziel wählen, wenn einem Hitze und Menschenmassen nichts ausmachen.)
Während sich die Sonne in Berlin noch zierte, konnten sich unsere nach Vitamin D lechzenden Körper und Gemüter in Dubrovnik die volle Dröhnung geben und bei 17 bis 20 Grad und meist wolkenlosem Himmel einen Vorgeschmack auf den heimischen Sommer kriegen.
War ich mir beim Packen noch unsicher ob der Kleider und T-Shirts, erwiesen sich diese als genau die richtige Garderobe. Jeansjacke, Sonnenbrille und Cap obendrauf und fertig war das Dubrovnik-Adventure-Outfit. Wer möchte, kann sich aber auch richtig aufbrezeln, denn die Bewohner Dubrovniks und auch manche Touristen legen viel Wert auf ihr modisches Ich und kosten „sehen und gesehen werden“ in den Cafés entlang des Stradun und am alten Hafen voll aus. Der Mix macht’s.
Flanieren für Fortgeschrittene
Dubrovniks (autofreie!) Altstadt ist wie gemacht für moderne Flaneure. Durch das im 15. Jahrhundert errichtete Pile-Tor gelangt man in die Altstadt. Von der Hauptpromenade, dem Stradun, aus kann man in die historische Fülle der Stadt eintauchen. Vorbei an Onofrio-Brunnen, Rektorenpalast, Glockenturm und Rolandsäule bekommt man einen ersten Eindruck von der Altstadt.
Touristisches und einheimisches Leben sind hier außerdem untrennbar miteinander verwoben. Durch Mauern geschützte Gärten, Hostels versteckt in Wohngassen, im Wind wehende Wäscheleinen neben edlen Restaurants. Erst in den verwinkelten kleinen Gassen entfaltet sich der Zauber Dubrovniks in seiner ganzen Pracht.
Sich treiben lassen, ohne konkretes Ziel durch die Stadt schlendern, ist ein Luxus den man sich im Alltag viel zu selten gönnt. In Dubrovnik geht das umso besser. Vom Stradun in kleine Gassen abbiegen, Treppen bezwingen, immer tiefer ins Labyrinth der Altstadt vordringen und sich überraschen lassen.
„Ah, ist das schön hier!“, „Ach, guck mal die Treppe, lass uns mal dorthin gehen“, „Was verbirgt sich wohl hinter dieser Mauer?“. Dubrovnik strahlt etwas reizvoll Geheimnisvolles aus. Es macht Spaß, sich in den Gassen der Altstadt zu verlieren und zugleich nie verloren zu sein.
Auch wenn es kitschig klingt, die Gassen und Treppen der Altstadt sind magisch. Vor allem am Abend, wenn die urigen Fassadenlaternen zu leuchten beginnen und Straßenmusiker Gitarre spielen, zieht die Stadt einen völlig in ihren Bann. Inhale the Old Town!
Mauerspaziergang à la Dubrovnik
Erst vom saftigen Eintritt von umgerechnet rund 20 Euro abgeschreckt, gingen wir dann doch noch auf die Stadtmauer. Vor der näheren Beschreibung eins vorweg: Es hat sich gelohnt, das Wahrzeichen Dubrovniks sollte man sich keinesfalls entgehen lassen!
Die etwa zwei Kilometer lange, zwischen drei und sechs Meter breite und bis zu 25 Meter hohe Stadtmauer umrundet einmal die komplette Altstadt und ist das besterhaltene mittelalterliche Befestigungssystem Europas. Sie bietet einen sagenhaften Blick sowohl über die Adria als auch die gesamte Altstadt mit den schönen Dächern, verwinkelten Gassen und atemberaubenden Bauten aus jeder Periode der Stadtgeschichte.
Wir sind die Stadtmauer fast drei Stunden entlanggelaufen, haben die Aussicht aus immer wieder neuen Blickwinkeln genossen, fotografiert und sogar eine Brotzeit eingelegt. Im Frühling kann man das noch ganz entspannt so machen, sollte allerdings die Kraft der Sonne nicht unterschätzen. Unbedingt genug Wasser und Sonnenschutz einpacken!
Was wäre uns entgangen, wenn wir die Stadtmauer ausgelassen hätten?
Eines der absoluten Highlights, obwohl man von Highlights in dieser Stadt der ästhetischen Superlative kaum sprechen kann. Gut zu Fuß und mit rutschfesten Schuhen ausgestattet, sollte man hier unbedingt hin. Must See!
Fahrt auf den Hausberg mit der Seilbahn
Wer die Aussicht vom Mauerspaziergang noch toppen möchte, sollte mit der Seilbahn auf den Hausberg Srđ fahren. Oben angekommen wird man mit einem bis zu 60 Kilometer reichenden Blick über die Adria belohnt und kann Altstadt und Küste noch einmal von einer Etage höher bewundern.
Einen guten Blick hat man außerdem auf die, nur 600 Meter von Dubrovnik entfernte, Insel Lokrum. Das Naturschutzgebiet mit vielen kleinen Badebuchten und üppiger mediterraner Vegetation bietet Touristen und Einheimischen ein abwechslungsreiches Naherholungsgebiet. Neben dem Botanischen Garten findet man hier ein Benediktinerkloster und einen Salzwassersee.
Auch auf der Insel wurden mehrere Episoden von Game of Thrones gedreht und für eingefleischte Fans gibt es ein kleines Museum, in dem man unter anderem auf dem „eisernen Thron“ Platz nehmen kann. Natur und (Pop)Kultur im Doppelpack. Kann man machen.
Boote nach Lokrum starten am Alten Hafen in Dubrovnik. Größere Abenteurer können auch mit dem Kajak losstarten.
Umland: alte Fischerdörfer, Weinanbau, Olivenhaine und Strände
Gewohnt haben wir in einem kleinen Appartement in Mlini, einem ehemaligen Fischerdorf nur 10 Kilometer von Dubrovnik entfernt. Mit den Bussen der örtlichen Busgesellschaft Libertas kommt man, einmal durchgestiegen bei den Abfahrtszeiten, innerhalb von 15 Minuten zur Altstadt Dubrovniks. Während der Busfahrt kann man, von den kurvenreichen kroatischen Straßen am Hang, die Aussicht auf die Adria genießen. Gewöhnt man sich ganz schnell dran, versprochen!
Mlini bietet Erholung fernab des Gewusels in Dubrovnik. Genau das Richtige für überreizte Großstadtgemüter oder Menschen, die es generell gern etwas ruhiger haben! Hier kann man gemeinsam mit Einheimischen superleckere Pizza oder frische Fischgerichte essen, die Seele am Hafen baumeln lassen, Einheimischen beim Herrichten der Boote im eigenen Garten oder Katzen beim Putzen zusehen.
Außerdem lässt es sich in Mlini oder auch an den Stränden der umliegenden Orte wie Cavtat und Srebreno ganz wunderbar in der Sonne rumliegen. Entschleunigung ist hier, wie auch beim Flanieren durch die Altstadt, das Stichwort!
Umland special: Kupari – wunderschöner Strand mit Geschichte
Auf Empfehlung unseres Hosts gingen wir zum Strand von Mlini. Dort angekommen, waren wir zwar verzaubert von der Aussicht auf das kristallklare Meer und die umliegenden Berge, aber noch nicht restlos überzeugt vom Strand. Der relativ schmale Kiesstrandabschnitt lag direkt an den Restaurantterrassen der Uferpromenade, weshalb wir uns entschieden, am Hafen vorbei noch ein Stück weiter zu gehen.
Über einen Pfad, der direkt am Meer entlangführte, kamen wir zum Kupari-Strand. Vor uns lag, vom einladenden, fast menschenleeren Sandstrand mal abgesehen, ein weitläufiges Areal an verlassenen Hotelanlagen. Vorwiegend riesige Stahlbetonmonster, zentral zum Strand angelegt allerdings mehrere wunderschöne, herrschaftliche Gebäude. Es handelte sich um die Überreste des 1919 eingeweihten „Grand Hotel Kupari“, welches im Kroatienkrieg stark zerstört wurde. Beim Spaziergang durch die von Palmen gesäumte Parkanlage mit den immer noch beeindruckenden Ruinen des Hotelkomplexes kann man sich den Glanz vergangener Tage noch sehr gut vorstellen.
Zur Zeit Jugoslawiens war Kupari das touristische Aushängeschild des Blockstaates, neben 1,5 Millionen anderen Besuchern im Jahr sollen sich hier auch Berühmtheiten wie Elizabeth Taylor und Richard Burton am Strand in der Sonne geräkelt haben. Auch wir verbrachten hier einen entspannten Strandnachmittag (inklusive Frischekick im noch recht kühlen Mittelmeerwasser).
Dubrovnik, du wunderbares Ding! Ich bin verzaubert! Nach sechs Tagen Natur- und Kulturprogramm vom Feinsten, flanieren und in der Sonne liegen, kehrten wir wehmütig aber tiefenentspannt nach Berlin zurück. Mach’s gut, Perle der Adria!