Du darfst mich nicht lieben, hab ich dir gesagt!

Tränen laufen dir deine Wangen hinab. „Wie soll das gehen?“, fragst du mich mit zitternder Stimme. Mir bricht das Herz, weil ich sehe, wie sehr ich dir dein Herz breche, mit dem, was ich gerade tue. Ich weine mit dir, weil mich dein Schmerz schmerzt.

„Verliebe dich nicht in mich“, waren meine Worte bei unserem zweiten Date, als ich merkte, wie verträumt du mir in die Augen siehst. Du wusstest, warum ich das sagte, du kanntest meine Geschichte.

Dennoch war es ein Date. Kein richtiges Date, wie wenn man jemanden frisch kennen lernt und schaut, wohin es einen führt. Ich wusste, dass es uns nicht in Richtung „Beziehung“ führen würde. Und genau deshalb teilte ich dir das damals mit.

Unsere körperliche Nacktheit führte zu seelischer Verbundenheit. Immer mehr, immer stärker. Wir wurden süchtig nacheinander.

Dennoch empfanden wir eine solch starke Anziehungskraft für einander, dass wir nicht umhin kamen, die Nähe des anderen zu forcieren. Wir landeten im Bett. Unsere körperliche Nacktheit führte zu seelischer Verbundenheit. Immer mehr, immer stärker. Wir wurden süchtig nacheinander.

Bei jedem Kontakt registrierte ich mehr und mehr deine Verliebtheit in mich. Ich genoss es, einerseits. Ich fürchtete um dein Wohl, andererseits. Dann irgendwann rutschten sie dir raus. Die drei berühmten Worte. So viele Frauen wünschen sich, genau diese Worte gesagt zu bekommen. Ich fürchte mich davor.

„Ich liebe dich“, sagtest du. Ich schrak zurück und fror ein.

„Ich liebe dich“, sagtest du. Ich schrak zurück und fror ein. Du merktest im selben Moment, dass es ein Fehler war, mir dies zu sagen. Dein Gesicht sprach eine Entschuldigung. Dein Mund verharrte. Denn gesagt war gesagt. Einmal ausgesprochen, kann man nichts zurücknehmen. Das wusstest du. Und ich auch.

Ich nahm dich in den Arm und sagte: „Das ist schlimm.“ – „Ja“, sagtest du und vergrubst dein Gesicht in meinen Haaren.

Verdammt.
Verdammt.
Verdammt.

Ich wusste, dass ich es zu weit getrieben hatte. Ich hatte dich zu nah an mich herangelassen und damit nicht verhindert, dass du dich verliebst. Nun muss ich dir weh tun und genau das ist etwas, was ich nicht kann. Anderen Menschen weh tun. Ich verabscheue es.

Die andere Möglichkeit für mich wäre gewesen, einfach wegzulaufen. Kontaktabbruch. So, wie ich es früher immer getan habe. Das würde dir ebenfalls weh tun, aber ich müsste es nicht miterleben. Weil du mir aber eben auch mehr bedeutetest, als ich wahrhaben wollte, konnte ich dir „wegrennen“ nicht einfach antun. So sitzen wir hier auf meinem Bett und ich sage dir, dass wir das mit uns beenden müssen.

Die Worte hängen wie kleine Papierflieger in der Luft, ich versuche danach zu greifen, doch erwische nie die richtigen.

Ich versuche, mich zu erklären. Die Worte hängen wie kleine Papierflieger in der Luft, ich versuche danach zu greifen, doch erwische nie die richtigen. Ich kann nicht lieben. Ich bin beziehungsunfähig. Das wusstest du eigentlich. Doch wie soll man auf solche Aussagen Rücksicht nehmen, wenn man sich verliebt? Das geht nicht.

Ich wünschte mir, du würdest in Wut verfallen. Mich anschreien. Toben. Deine Sachen schnappen und raus marschieren. Damit würde ich zurechtkommen. Doch du sitzt vor mir und weinst. Damit komme ich nicht zurecht. Dein Schmerz erzeugt Schmerz in mir. Gewaltigen Schmerz.

Als du gehst, bricht für mich eine Welt zusammen. Mein Körper versagt.

So sitzen wir da, halten uns beide weinend in den Armen. Nehmen Abschied voneinander, den wir beide nicht wollen. Doch für dich ist es auf lange Sicht die einzige, richtige Entscheidung. Als du gehst, bricht für mich eine Welt zusammen. Mein Körper versagt. Ich renne auf Klo und erbreche mich. Ich kann nichts bei mir behalten. Nichts. So reagiert mein Körper, wenn mein Kopf eine Entscheidung trifft, die mein Herz nicht verkraftet.

„Verliebe dich nicht in mich.“ Ich warnte dich und ich warnte mich. Wir beide konnten dieser Warnung nicht folgeleisten.

Ich bin gestört.
Verstört.
Nicht für dieses Leben geschaffen.
Doch ich muss es leben.
Allein.
Erneut.
Ohne dich.
Sozusagen.

Headerfoto: Naomi August via Unsplash. (Gedankenspiel-Button hinzugefügt.) Danke dafür!

SOZUSAGEN lebt und wirkt bei Hamburg und wurde in den 80ern geboren. Sie hängt oft hinter Gedankenschleiern, ist in ihrem extrovertiert Sein oft introvertiert (oder umgekehrt) und ist sich noch immer nicht ganz sicher, wer sie ist, was sie in diesem Leben soll und wie sie die Zeit in ihrem Leben am sinnvollsten gestaltet. Ihre Texte stammen zum Teil direkt aus ihrem Herzen und Leben. Andere Texte sind der Feder ihrer Kreativität entsprungen. Dennoch sind auch die frei erfunden stets real. Für alles andere möchte sie Raum für Fantasie lassen.

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