Dreiklang – große Gefühle, kindliche Träume und die Realität, die mein Leben ist

Gefühle, Träume und Realität im Einklang zu bringen. Dies erscheint mir gerade wie eine Mission. Unmöglich für einen Herzmenschen und Traumtänzer? Ich denke nicht. Doch es bedarf mehr als großer Worte. Es muss gehandelt werden.

Lieber Blog… Du bist die Möglichkeit, all die Gedanken rauszuschreiben, die ich eigentlich mit „ihr“ teilen wollen würde, aber vielleicht doch stumm wäre wenn ich „sie“ sehen würde. Denn in den Momenten bin ich eingelullt von ihrem Anblick, ihrem Duft, ihrer Aura. Dann setzt sich meine Welt zu einem Stück zusammen und das Warten zahlt sich aus.

Selbst ein kurzes Lächeln macht vieles wieder gut. Und da ich dennoch so vieles habe, was mich umtreibt, nutze ich das Ventil des Schreibens. Gedanken zu sortieren – wie die alten Socken in meinem Schrank. Es ist, als ob ich all die zerknüllten Shirts und einzelnen Strümpfe rauswerfe und sie dann wieder zusammenlege. Ich versuche zu ordnen, was Chaos geworden ist.

Meine Gedankenwelt ist eine Mischung, ein Dreiklang – bestehend aus drei Säulen: großen Gefühlen, kindlichen Träumen und der Realität, die mein Leben ist.

Meine Gedankenwelt ist eine Mischung, ein Dreiklang – bestehend aus drei Säulen: großen Gefühlen, kindlichen Träumen und der Realität, die mein Leben ist. Zurückgelegt und sortiert, ergibt alles irgendwie wieder Sinn. Solange bis nach einiger Zeit wieder alles durcheinander ist. Ahnungslos, wie es wieder dazu kommen konnte.

Deswegen bin ich dankbar, dass es Dich gibt, liebe*r Leser*in. Irgendwie auch weil ich fast niemanden meiner Freunde mit der Unendlichen Geschichte weiterhin belasten möchte. So sind wir Menschen doch meist nicht in der Lage, Dinge neutral zu beleuchten. Wir vermischen es mit unseren eigenen Erfahrungen, Moralvorstellungen, bewerten es oder versuchen andere bewusst- oder unbewusst zu manipulieren.

Und sei es nur aus „Schutz“ oder „Fürsorge“. Ja, viele meiner Freunde meinten es gut, aber sie können nicht in mich hineinschauen und vergleichen Dinge miteinander, die nicht zu vergleichen sind.

Doch zurück zum Dreiklang, der mich beschäftigt. Allem voran die Emotionen … wohl etwas, das in den letzten vier Jahren eine Rekordachterbahn war. Sie waren genau das, was mich hat schwindelig werden lassen und die anderen beiden Säulen maßgeblich beeinflusst haben. „Normal“, denkt sich jetzt der ein oder andere vielleicht.

Wer mich kennt, weiß, dass dieses Wort wohl nicht das ist, was zu der Beschreibung dieser Geschichte passt. Doch ist es genau dieses tiefe, eben nicht normale Eindringen in meiner Seele, was mich dazu bringt meine „doch so wertvolle Zeit“ damit zu verbringen, alles mühselig zu notieren. Festzuhalten, zu konservieren, zu verstehen – aber vor allem: zu verarbeiten.

Wie ein Seelen-Forscher auf der Suche nach dem Ich, dem UNS und dem, was davon übrig ist. Ob ich am Ende wirklich schlauer bin, weiß ich nicht.

Wie ein Seelen-Forscher auf der Suche nach dem Ich, dem UNS und dem, was davon übrig ist. Ob ich am Ende wirklich schlauer bin, weiß ich nicht. Ob es gut tut, ja … im JETZT mit großer Wahrscheinlichkeit. Dieses Reflektieren kann auch anstrengend sein, besonders dann, wenn etwas so komplex geworden ist wie ein Sternenhimmel.

Da stürzen so manche Kometen auf Planeten, sie kollidieren und lassen neue Sterne entstehen. Anderswo entstehen schwarze Löcher. Dunkelheit, Licht. Alles im Wechselspiel miteinander. Nun –  meine Gefühle sind da. Ich kann sie nicht ausschalten. Sie existieren unabhängig von Deiner Anwesenheit und der Zeit, die vergeht, wenn wir uns nicht sehen.

Gleichwohl gibt es Momente, in denen ich mich sammeln kann, in denen die Liebe von mir ausgeht. In mir selbst geboren. In diesen Momenten scheint alles so leicht. Oft habe ich über Selbstliebe gelesen, es geprobt und hin und wieder praktisch umgesetzt. Aber ich denke, dass wir ohne andere Menschen und etwas Bestätigung für das, was wir tun oder wer wir sind, nicht auskommen.

Wir brauchen Bestätigung von und durch andere Menschen, Zuneigung, Liebe. Aber sollte keine Abhängigkeit sein. Nur, wie hoch darf das Maß sein?

Doch es sollte keine Abhängigkeit sein. Nur, wie hoch darf das Maß sein? Es, ist, wie meine Oma zu sagen pflegte „Die Dosis macht das Gift“. Gerade Künstlernaturen können da sehr schwierig sein – ich rede aus eigener Erfahrung. Mein persönliches Fazit: Selbstliebe – sie ist wichtig und gut. Aber hin und wieder braucht es einfach Nähe und Liebe; und sei es nur die der Familie und Freunde. Wir sind nicht dazu geboren, um als Eremiten zu leben.

Es ist jedoch schwer die Balance zu finden. Viele erkennen nicht mehr den Unterschied zwischen  wirklichen Gefühlen und Abhängigkeiten. Und ich habe mich bewusst gegen viele der Frauen entschieden, die ich nach Dir traf. Es wäre vielleicht einfacher, aber keinesfalls so berührend.  Und eine Zweckgemeinschaft brauche ich nicht.

Träume.

Etwas Surreales. Manchmal sind es Wünsche nach etwas, das kommen sollte, manchmal das Umarmen der erlebten Momente. Und manchmal auch ein Verarbeiten vom Erlebten. Dies geschieht wohl, wenn wir schlafen. Träume waren es, die mich oft darüber hinwegtrösteten, dass ich nun jede Nacht alleine schlafe.

Doch nachdem mit ihr Bedeutsamkeit in mein Leben trat, änderte sich alles.

Früher war ich nie allein. War es nicht die eigene Freundin, so gab es doch auch zwischen den Beziehungen oft Probezeiten, Liebschaften oder etwas anderes. Doch nachdem mit ihr Bedeutsamkeit in mein Leben trat, änderte sich alles. Auf einmal merkte ich, dass vieles, was ich vorher akzeptierte, ein Kompromiss war. Nicht meine mittlerweile beste Freundin – nein die Beziehung zu ihr war gut und ich würde sie nicht revidieren.

Auch bereue ich nicht, was früher existierte. Es hatte alles seinen Platz in meinem Leben. Doch irgendwann fing ich an, lieber allein zu schlafen, als mich mit Kompromissen abzugeben. So träumte ich mich glücklich und tröstete mich selbst über die Einsamkeit hinweg. Jedoch waren die Momente mit ihr nicht geträumt. Sie waren echt. Auch wenn es sich wie ein Traum anfühlte.

Auch wenn wir so erpicht waren, uns die Nacht unseres Lebens zu schenken, dass wir uns die Tür zu einem gemeinsamen Alltag verbaut haben. Und das Ganze war auch nicht immer der wärmende Traum. Es gab Momente, die wurden zu Alpträumen. In ihnen spielten Angst und Eifersucht die fiese Hauptrolle. Wenn ich erklären müsste, was meinem Wesen entspricht, so ist wohl das Träumen ein Teil von mir. Ich muss es jedoch in Einklang bringen, mit der letzten meiner drei Säulen…

Die Realität. Das Rationale in unserem Leben. Das JETZT. Das, was uns umgibt, wenn wir nicht die Augen schließen. Eben diese Realität haben wir ausgeblendet. Ich meine sonstige Einsamkeit und meine Abhängigkeit von ihr und sie ihr anderes Leben und eben ihre Abhängigkeiten. Und so kam es, dass niemand frei sein konnte. Ich konnte es nicht, weil ich mich in meiner Heimatstadt mit ihr verstecken musste, ich nicht selbstbestimmt entscheiden durfte, ob ich sie einfach verliebt angrinse vor allen Leuten.

Das zu nächst so aufregende Versteckspiel wurde zum erdrückenden Gefängnis. Also zog ich fort von dieser Stadt. Aus den Augen, aus den Sinn. So einfach? Fehlanzeige!

Das zu nächst so aufregende Versteckspiel wurde zum erdrückenden Gefängnis. Also zog ich fort von dieser Stadt. Aus den Augen, aus den Sinn. So einfach? Fehlanzeige! Hier bin ich in einer der coolsten Städte der Welt, aber bei den Konzerten, die ich am liebsten hören würde, bekomme ich Sehnsucht, dies mit ihr zu teilen. Beim Tanzen genauso, in Ausstellungen frage ich mich, wo ihre Bilder hängen.

Also treffe ich immer wieder auf die Frage: „Was nützt alle Freiheit der Welt, wenn man sie nicht mit dem Menschen teilen kann, den man liebt? Und was nützt Sicherheit, wenn man nicht frei entscheiden kann, was man will?“. Vielleicht ist die Antwort, dass Sicherheit aus einem selbst kommen sollte, denn jeder andere Mensch kann irgendwann von uns gehen. Und Freiheit ist kein Privileg, sondern die Entscheidung, zu dem zu stehen, was man will.

Ich bin froh, dass ich den Schritt gewagt habe, wegzuziehen, auch wenn ich mich umstellen musste in der Großstadt. Eben diese Stadt hat mich aber auch daran gewöhnt, nicht mehr jeden kennen zu müssen und alleine klar zu kommen. Kurzlebigkeit und Oberflächlichkeiten gibt es hier natürlich oft. Die Tiefe habe ich in meine Koffer gepackt und habe sie mitgenommen hierher. Sie begleitet mich jeden Tag.

Ich weiß nicht, was die Realität für UNS bereit hält. Und ich muss eben auch lernen, mein JETZT zu genießen und der Mensch zu sein, der ich sein will – nein, der ich bin!

Ich habe gelernt, es zu akzeptieren, und höre auf, mich dagegen zu wehren. Wäre da nicht dieses Ego und die Ängste. Genau diese zwei Schattenseiten unserer Seele verkomplizieren Dinge, anstatt sie einfach fließen zu lassen. Ich weiß nicht, was die Realität für UNS bereit hält. Und ich muss eben auch lernen, mein JETZT zu genießen und der Mensch zu sein, der ich sein will – nein, der ich bin! Das kann ich jetzt viel mehr als einst.

Und das war viel Arbeit an mir und in mir. Tja, wenn man sich einmal im Backstage wie ein Rockstar gefühlt hat, empfindet man oft so manches wie laues Grundrauschen.

Diese Geschichte ist etwas, was dem berühmten Balancieren auf einem Drahtseil gleicht. Ohne Fangnetz und wackelig bis in die Zehnspitzen. Doch eben diese Geschichte verbirgt auch unendlich viel Glück. Egal wie es irgendwann ausgeht, ich weiß, dass ich den Menschen getroffen habe, der wie das Abbild all meiner Ängste und Sehnsüchte vor mich getreten ist. Und eben dieser Mensch war sie. Ich bin dankbar dafür.

Ich weiß, dass ich es ihr oft nicht leicht machte. Dass ich diese Worte besser hierhinschreibe, als ihr in einer E-Mail. Ich weiß, dass ich vielen Menschen die Nerven geraubt habe damit. Dass ich meine Verantwortung mir selbst gegenüber zu ihrer Last gemacht habe. Ja – wir beide bilden viel Angriffsfläche für Moralisten. Wir BEIDE. Sie und ich.

Doch unter all diesen Dreck an unserem Federkleid steckt noch immer Licht. Ein Licht, wie ein Kerzenschein in mitten einer dunklen Nacht. Dieses Leuchten existiert noch. Und so lange werde ich nicht aufgeben! Doch nun heißt es für mich: Raum geben. Luft zum Atmen lassen. Ich gebe mir Mühe. Wirklich.

In bedingungsloser Liebe

Linus

Headerfoto: Thomas Young via Unsplash. („Gedankenspiel“-Button hinzugefügt.) Danke dafür!

LINUS Traumjäger, Herzmensch und Kreativling.

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