Die dunkle Seite der Nacht – meine besten Tipps für chronisch Müde und (Ein-)Schlafgestörte

Na, auch müde? Ich bin 35 Jahre alt und weiß nicht, wie es sich anfühlt, ausgeschlafen zu sein, denn ich bin chronisch müde. Zwar nicke ich nicht unkontrolliert im Alltag ein, aber ich bin halt alles andere als fit und – sagen wir mal so – habe wirklich keine Probleme beim Einschlafen.

Angeblich war das schon so, als ich noch in die Windeln schiss – andere Kinder schrien nach Milch, ich schlief. Was meinen Eltern anfangs geruhsame Nächte bescherte, sollte später für mich selbst zur Last werden. Mir fehlte nicht nur wertvolle Lebenszeit, um die ich andere stark beneidete, sondern ich hörte auch Sätze, die mich wahnsinnig frustrierten: „Sei nicht so faul“ oder „Kein Wunder, dass du müde bist, du schläfst zu viel“.

Als Teenagerin schlief ich an freien Tagen bis zu 14 Stunden. Ausgeruht war ich deswegen noch lange nicht.

Als Teenagerin schlief ich an freien Tagen bis zu 14 Stunden, auch gerne mehrere Nächte hintereinander, unter der Woche ging ich früh ins Bett, um es durch den Schultag zu schaffen. Ausgeruht war ich deswegen noch lange nicht.

Diverse Gesundheits-Checks, Organtests, Blutabnahmen und Langzeit-EKGs bei unterschiedlichen Ärzten später hatte ich keine Diagnose, sondern den Hinweis, dass ich einfach viel Schlaf brauche, mich nicht verrückt machen und es annehmen solle. Mäh.

Es dauerte noch viele Jahre, bis ich aufhörte, mich gegen meine Müdigkeit zu wehren und begann, sie als einen Teil von mir zu akzeptieren. Dabei halfen mir eine Grinberg-Therapie, etwas Akupunktur, Achtsamkeit, Yoga und ein Selbsthilfebuch (das es nicht mehr gibt, aber dieses hier hat auch gute Bewertungen) – von jedem etwas.

Inzwischen schlafe ich nur noch etwa neun Stunden pro Nacht, am Wochenende zehn oder elf. Um aufzuwachen brauche ich noch immer einen Wecker, ausgeschlafen bin ich noch immer nicht. Das ist okay.

Schlaf ist ein Geschenk, eine Auszeit von der Hektik des Alltags, meine beste Waffe gegen Krankheiten und wahnsinnig befriedigend.

Bei all dem beschriebenen Drama bereitet Schlafen mir übrigens große Freude – es gibt kaum etwas Besseres, als in einem frisch bezogenen, gemütlich warmen Bett langsam wegzudösen. Schlaf ist ein Geschenk, eine Auszeit von der Hektik des Alltags, meine beste Waffe gegen Krankheiten und wahnsinnig befriedigend. Eine angemessene Portion Schlaf ist die wichtigste Mahlzeit des Tages.

Eine aktuelle Schlafstudie von eve Sleep, bei der 2000 Menschen befragt wurden, gibt Einblicke in die Gewohnheiten der Deutschen. Die optimale Schlafdauer liegt bei acht Stunden (wobei das längst nicht alle tatsächlich schaffen), am liebsten in der rechten Betthälfte, in einem weiß gestrichenen Raum auf der Seite liegend und mit zwei Kissen gepolstert. Die ideale Zubettgehzeit ist um 22:36 Uhr.

 

Und? Schon weggesnoozt?

Falls nicht, möchte ich nun mit euch meine besten Tipps für ein geruhsames (Ein-)Schlafen teilen. Denn – in aller Bescheidenheit – wenn sich jemand mit dem Thema auskennt, dann ja wohl ich. Mein eigenes Schlafritual ist für Außenstehende manchmal etwas gewöhnungsbedürftig, mein Freund macht sich kaum noch darüber lustig.

Ruhe bitte!

Ich kann zwar immer wieder einschlafen, bin nachts aber sehr lärmempfindlich, deshalb trage ich seit Jahren diese Billo-Ohrstöpsel aus der Drogerie. Ich empfehle das nur bedingt, denn Ohrenschmalz kann sich im Gehörgang ansammeln und dort rumwüten, aber ey – Ärger vom HNO-Arzt versus Tiefschlaf. 39 % der für die Studie Befragten glauben übrigens, dass sie ohne den/die Partner*in besser schlafen – vor allem unaufhörliches Schnarchen macht vielen zu schaffen. Ich sag ja: Ohrstöpsel!

Auf der dunklen Seite der Nacht

Für mich ist es keine Option, mit dem Zyklus des Tageslichts einzuschlafen und aufzuwachen, für mich muss es immer dunkel sein, sonst krieg ich schlechte Laune. Ich greife hierzu auf ein dünnes, aber schweres, inzwischen löchriges Tuch zurück, das ich um Augen und Ohren schlinge und mit der Hand festhalte, damit es nicht verrutscht. Schlafmasken sind mir einfach nicht hardcore genug.

Das beruhigende Odeur

Ich liebe die kleine Duftlampe, die mein Schlafzimmer mit einem Hauch Lavendel aus Buddhas Ohren verfeinert. Lavendel riecht nicht nur spitze, es beruhigt auch und hilft bei Nervosität und Schlafstörungen. Außerdem mag ich das Ritual, das Teelicht zu entzünden und mental langsam runterzufahren.

Das richtige Kissen

Ach ja, mein Kissen und ich. Als typisch verspannte, arbeitsbedingt ständige Laptop-Nutzerin, brauche ich persönlich in der (langen) Nacht ganz viel Halt im Nacken. Ich habe deshalb eines dieser dicken, festen Memoryschaum-Kissen für Seitenschläfer, das ich am liebsten überall mit hinnehmen würde. Genauso wichtig ist natürlich eine gute, für euch passende Matratze mit Lattenrost.

Hitzeschock vs. Kältestarre

Während ich mich gerne mit Wärmflaschen und Flauschesocken bette, ist es vielen Deutschen (nämlich 42 %) laut Studie nachts zu heiß. Besorgt euch am besten eine atmungsaktive Bettwäsche aus Leinen, die eine gute Luftzirkulation ermöglicht und Schweiß absorbiert. Ich mag meine neue gelbe sehr. Profitipp: Heizung runter, Fenster auf!

Twosome, threesome, foursome

Kuscheln macht glücklich. Und wenn ich gerade nicht auf meinen Freund zurückgreifen kann, dann müssen diverse Ersatzpartner herhalten. Sie heißen Randy (Eisbär), Jaques (Bärchen) und Klaus (Hamster). Man ist nie zu alt für Kuscheltiere! Ansonsten tun es aber auch lebendige Katzen, Hunde, Papageien, Babys, Freunde, usw.

Elektronik-Verbot

Wissen wir alle, ziehen aber nur wenige durch – ich auch nicht immer. Trotzdem: Daddelt vorm Schlafengehen nicht am Handy rum, zockt keine Egoshooter auf der Playstation und guckt keine Thriller auf dem Laptop. Mindestens eine halbe Stunde vor dem Einschlafen sollte Technisches im Bett tabu sein – das ist gut fürs Gehirn und für die Erholung.

Der Mindset

Ein großes Problem in unserer Generation ist, dass viele nicht abschalten können, abends überdreht sind, sich Sorgen machen, Todo-Listen durchgehen und morgens kaum aus dem Bett kommen. Ein festes Ritual (Dusche, Meditation, Kerze, Buch, Kräutertee) kann helfen. Falls ihr ohne Entertainment nicht zur Ruhe kommen könnt, gebt euch (heimlich auf dem Handy) den Einschlafen-Podcast (über 400 Folgen Semi-Spannendes mit beruhigender Stimme vorgetragen) oder lest ein Buch, zum Beispiel Jules Vernes 20000 Meilen unter dem Meer.

Wenn ihr gar nicht aufhören könnt zu denken, schreibt den Gedanken auf, um ihn aus dem Kopf zu kriegen. So oder so: Macht euch selbst keinen Druck, denn wer unbedingt schlafen will, bleibt wach. 

Unter dem Hashtag #sleeprich fragen wir: Wie läuft das bei euch so mit dem Schlafen? Seid ihr auch eher auf der müden Seite unterwegs oder morgens immer topfit? Verratet ihr uns eure Schlaf-Geheimnisse? Was habt ihr schon probiert, was funktioniert für euch? Wir freuen uns über weitere, sachdienliche Hinweise.

WERBUNG: Da wir gerne gut schlafen (siehe oben), ist dieser Post von eve unterstützt worden … ZZzzzzZzZZZzzzz … Danke

JULE ist Gründerin von im gegenteil und Head of Love. Sie schreibt (hauptsächlich zu therapeutischen Zwecken über ihr eigenes Leben), fotografiert Menschen (weil die alle so schön sind) und hat sogar mal ein Buch verfasst. Mit richtigen Seiten! Bei im gegenteil kümmert sie sich hauptsächlich um Kreatives, Redaktionelles und Steuererklärungen, also alles, was hinter dem Rechner stattfindet. In ihrer Freizeit schläft sie gerne, sortiert Dinge nach Farben und/oder trägt Zebraprint. Wer kann, der kann. Inzwischen ist sie - entgegen ihrer bisherigen Erwartungen - glücklich verheiratet.

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