Denke jetzt nicht an deine/n Ex

Hi. Schon lange her, dass wir voneinander gehört haben, was? Ich hoffe, dieser Kloß im Hals, den du wahrscheinlich gerade hast, löst sich bald wieder, denn ich komme in Frieden. Ich möchte dir diese Zeilen schreiben, um dir mitzuteilen, dass du nicht vergessen bist. Nicht von mir. Hin und wieder erscheint eine Erinnerung an dich in meinem Leben und lässt mich lächelnd reminiszieren. Auch und obwohl so viel geschehen ist, das wir beide nicht vollends begreifen können. Zwischen uns und vor allem auch in der Zwischenzeit bis heute.

Warum und wie es dazu kam, dass wir uns danach wieder zu Fremden entwickelten und dabei unser einstiges Vertrauen zu Staub zerfiel, kann niemand mehr sagen. Ich schätze, es ist einfach zu viel geschehen, in unserer beider Leben. So bekamen wir, was wir waren, bevor wir uns kannten. Sind nicht mehr Teil unserer heutigen Welt.

Ich bin dir dankbar, dass ich diese Zeit mit dir genießen durfte. Du warst nicht besonders. Du warst einzigartig.

Und ich sage Nonsens. Die erwähnte Reminiszenz war vor kurzem meine Gegenwart und ließ mich lächeln. Und du warst der Grund. Du allein. Auch wenn es nur eine Erinnerung war, eben diese Erinnerung ist eine von vielen, aus der sich meine heutige Welt formt und ich bin dir dankbar für deinen Beitrag. Dankbar, dass ich diese Zeit mit dir genießen durfte. Du warst nicht besonders. Du warst einzigartig.

Noch heute denke ich, dass du über dieses oder jenes lachen würdest, oder reflektiere Ansichten im theorethischen Diskurs mit dir. Finde Dinge im Alltag, die durch dich an Wert gewannen. Du hast mich sehr geprägt und beeinflusst und ich wäre sicher nicht das, was ich heute bin, hätte es dich nicht gegeben. Und ich möchte dich das gern wissen lassen.

Ich bin mir sicher, dass du mittlerweile einen Haufen neue und interessante Menschen kennegelernt hast, die dir dein Leben ebenso bereichern, wie du es in meinem getan hast. Manche brachten Leid, andere Freude. And the world keeps on turning.

Ich möchte nicht, dass das Leid der Trennung unsere gemeinsame Zeit überschattet und die bleibenden Erinnerungen dominiert. Dafür waren sie einfach zu kostbar.

So viele weltliche Dinge okkupieren uns, lenken uns ab und lassen das einstige Uns als schemenhaften Schmerz in der Vergangenheit zurück, den man besser nicht wieder hervorkramt. Doch ich möchte nicht, dass das Leid der Trennung unsere gemeinsame Zeit überschattet und die bleibenden Erinnerungen dominiert. Dafür waren sie einfach zu kostbar.

Du bist der einzige, mit dem ich sie teile.

Ich hoffe du bist gerade an einem Platz auf der Welt, der dich erfüllt und glücklich macht.

Ich würde dir gern mehr von mir erzählen, ohne oberflächlich zu klingen. Würde dir gern sagen, dass es einfach wäre, Menschen nicht in vorgefertigten Mustern zu betrachten. Dass es die Angst vor der bdsm-gleichen Zwangsjacke nicht da ist. Wir glauben, sie unseren zwischenmenschlichen Beziehungen aufzwängen müssen, damit wir dem Unbekannten einen Namen geben können, um so einfacher das Chaos der Gefühle zu kategorisieren, ohne aber zu merken, dass wir damit Anfang (Sex) und Ende (kein Sex) festsetzen.

Würde dir gern sagen, dass alle Menschen auch postkoitus Bedeutung haben. Dass sich die Menschen Mühe geben. Dass diese ständige „Game starts, game over“-Müdigkeit nicht lange anhält. Dass die Enttäuschung nicht im Verhältnis zur Quantität der vorherrschenden, obsoleten Vorstellung eines vagen Konstrukts des optimalen Partners für die Ewigkeit stehen würde. Dass die anderen nicht auf der Suche nach etwas sind, von dem sie nicht ganz wissen, was es ist, aber vertrauensvoll versichert sind, dass es existiert.

Aber ich will dich nicht belügen. Im Gegenteil. Ich will dir vertrauen. Anvertrauen. Ob dir das etwas bedeutet oder nicht, darf dabei nicht im Wege stehen. Ich möchte dir von mir erzählen, von meinem Job und der Wohnung, dem letzten, ziemlich durchgeknallten Wochenende, und den Problemen mit du weißt schon wem und wäre froh, wenn du mir mit völlig anderen Geschichten aus deinem Leben mein Bild von dir bereicherst. Aber ich fürchte, dass das Teilen, ganz wie eine Umarmung, selten einseitiger Natur ist.

Wohin sollte eine solch gesuchte Nähe auch führen, als zum Zenit der bereits bekannten Gefühle? Sind schließlich immer noch wir.

Wohin sollte eine solch gesuchte Nähe auch führen, als zum Zenit der bereits bekannten Gefühle? Sind schließlich immer noch wir. Doch dahin müssen wir nicht gehen. Wir sind klüger als das. So viel gibt es zu teilen, als neue Menschen in einer neuen Zeit. Können Hoffnung und Freude sein. Im Hier und Jetzt. Ich erwarte keine Antwort. Ich hoffe nur, dass du ebenso lächlest wie ich, wenn eine Erinnerung an uns vorbeizieht und dass du in diesem Moment weißt, dass ich ebenso an dich denke. Wo auch immer du sein magst, sei versichert, ich bin bei dir.

Ich freue mich, sollten die Tage kommen, da wir gemeinsam über all jene lachen, die dem ersten Wiedersehen mit Angstschweiß oder Flucht begegnen. Bis dahin kann ich dir nichts als das Beste wünschen. Ich bin mir sicher, dass du dich von Erkenntnis belehrt ins volle Leben schmeißt, denn so habe ich dich kennengelernt. Und so werde ich mich deiner, so lange ich bin, erinnern.

Zu sagen, ich würde dich vermissen, wäre gelogen, denn man kann nur vermissen, was nicht da ist. Doch du existierst. Als Teil von mir. Du zeigtest mir, wie du im Vertrauen mit mir aussiehst und das zeigte mir deine Schönheit. Also vertrau. Damit die Menschen deine Schönheit sehen können. So wie ich das Glück hatte.

In Liebe

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Headerfoto: Jordan Whitfield via Unsplash.com! (Gedankenspiel-Button hinzugefügt.) Danke dafür!

ROB ist mittlerweile in der neuen alten Heimat eingekehrt und findet dort seinen Frieden im Wissen, dass es nicht so wichtig ist, wo man ist, sondern mit wem.

1 Comment

  • „Das Leben in der Fremde wäre sehr viel schwerer ohne ein Mindestmaß an Selbstliebe. Denn man hat sehr viel Zeit mit sich selbst auszukommen und da hilft es, wenn man sich mag.“ Ich verstehe das mal als deine persönliche Zielstellung? Ach Rob! 😀

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