Phew. Meine Beine zittern, bin wackelig, möchte ewig sitzen und doch eigentlich nur von deinen Händen gepackt und umarmt werden, während wir auf einer Bank verschnaufen. Wir waren gerade im Kino, eine Art Kino im Club, wenn man so will – fast allein, letzte Reihe, kaum Leute drin.
Haben uns das erste Mal geküsst. Du schmeckst gut, nach dir, nicht nach Alkohol, dein Bart piekst nicht. Setze mich auf dich, will von dir berührt werden, überall, bin so richtig überschwänglich. Geht das zu schnell? Wahrscheinlich. Dein Knie drückt sich in meinen Schritt, deine Hände sind an meinem Hintern und dein Mund an meinen Brüsten.
Passiert das hier grade wirklich?
Ich taste unbeholfen, weil nervös – in meinem Kopf dröhnt nur die Frage „Passiert das hier gerade wirklich?“ – über deine Hose. Du setzt mich wieder in meinen Kinosessel, deine Hand rutscht unter meine Strumpfhose und ich komme 30 Sekunden später. Ich komme, einfach so. Holy fuck, was war das?
Ich komme 30 Sekunden später. Ich komme, einfach so. Holy fuck, was war das?
Du hörst nicht auf, massierst mich, küsst mich, dein Atem kitzelt meinen Hals. Ziehst mir die Hose aus, kniest dich vor mir hin. Fühle mich wie eine Königin, alles löst sich auf. Der letzte fassbare Gedanke verschwindet, da bist nur noch du, mit deiner Zunge und Hand in mir. Kann nicht richtig durchatmen, habe das verrückteste Gefühl aller Zeiten, bin losgelöst, im wahrsten Sinne.
Keine falschen Gedanken
Kein Gedanke an meinen Speck um die Hüften, meine krumpeligen Beine oder meine zu großen Brüste. Und Leute, ich dachte auch vorher, das ist nur Hausfrauen-Geschwätz in Erotikromanen, but still: Es gibt ihn. Den perfekten Dreh, die heißeste Zunge, den Orgasmus to go, das Heiß-machen und beinahe-Auslaufen, die Person, die dich sexy liebkost und man es endlich erleben darf: den zitternden Orgasmus, im Sexkino, mit einem Sekt intus.
Kein Gedanke an meinen Speck um die Hüften, meine krumpeligen Beine oder meine zu großen Brüste.
Bin fast 30 und möchte über meine Worte kichern, aber: It’s the truth. Wer auch immer das gerade hören muss: Gib dich nicht mit weniger zufrieden. Ich muss das auf jeden Fall ganz laut hören, nach den Graupen und Idioten der letzten Monate.
Das schnelle Glück
Wir stolpern aus dem Saal, in den Club, auf eine Bank. Wir reden, kommen uns nah, näher. Sind angetrunken. Wow. Das schnelle Glück, der Hauptgewinn am Spielautomaten, das Pink-floydige Geldmünzengeräusch, alles rauscht im Kopf.
Das wird nichts Ernstes, das wird etwas Sexuelles. Bei dir fühle ich mich gewollt, ja, das ist wohl das Geheimnis: Gewollt und begehrenswert. Ich will dich, du willst mich, wir fahren zu dir. Du weißt nicht, wie gut du aussiehst, denke ich.
Ich will dich, du willst mich, wir fahren zu dir. Du weißt nicht, wie gut du aussiehst, denke ich.
Danach? Ich melde mich bei dir. Bedanke mich für die Nacht. Will dich wiedersehen. Du bist beschäftigt – ich hätte nicht fragen sollen. Phew. Alles doch wie immer, in Berlin. In einem neuen Club, in einem Kino, im Uber. Alles-doch-wie-immer.
Aber es war fun, du bist fun. Das wird nichts Ernstes. Natürlich nicht. Warum auch. Du hast mich gewollt. Vergangenheit. Die Nacht im Kino macht es nicht einfacher, dich nicht wiedersehen zu wollen.
Den Text gelesen von der Autorin findest du hier.
Headerfoto: Die Autorin fotografiert von Lena Seefried. („Sexy Times“-Button hinzugefügt, Bild gespiegelt.) Danke dafür!
1 Comment