Hamburg, die Stadt der Singles. Die Vielfalt, das Unverbindliche, der On-Off-Trubel, die Bindungsängste, der Drang nach Freiheit – ein endloses, buntes Abenteuer.
Eine Durststrecke hier, eine neue Bekanntschaft dort, eine mitreißende Nacht, ein nachdenklicher Tag danach, wieder eine Flaute, durch die man auf seinem Fluss der Gefühle vor sich hintreibt, ein hoffnungsvoller Blick zum Ufer und der Wunsch nach einem sicheren Platz im Hafen der Liebe.
Wieso ist es eigentlich so kompliziert, auf einen Nenner zu kommen? Wieso machen wir uns das Leben so verdammt schwer, indem wir unsere Ansprüche immer höher schrauben und der Vorstellung von dem perfekten Partner solch eine Präsenz in unserem Kopf einräumen?
Wieso machen wir uns das Leben so verdammt schwer, indem wir unsere Ansprüche an den perfekten Partner immer höher schrauben?
Diese vermeintlichen Idealvorstellungen lassen uns eine innerliche Mauer erbauen, die wir uns selbst immer wieder vor Augen führen. Dabei verdrängen wir den Blick für das, was sich genau vor unseren Augen abspielt.
Wie sollen wir all die Chancen, die sich uns in unserem Alltag offenbaren, überhaupt wahrnehmen können? Das kann ein Lächeln dort im Coffee Shop, ein Blick in der U-Bahn oder ein kurzes Gespräch in der Nachbarschaft sein. Egal was, wo, wie oder wann, wir müssen die kleinen Momente wahrnehmen und den Blick nach vorn richten und aufmerksam in jeden Tag aufs Neue starten.
Wir sehnen uns alle nach ein bisschen Liebe
Wir sehnen uns schließlich nach den kleinen Dingen im Leben. Es beginnt damit, dass auch wir wahrgenommen werden wollen, mit all unseren Macken, Angewohnheiten und Liebenswürdigkeiten. Dass dir jemand aufmerksam zuhört, sich deiner Person annimmt und dir mit kleinen Handgriffen ein Stückchen entgegenkommt. Dich zum Lächeln bringt.
Zugegeben, ich hatte selbst ein wenig die Hoffnung aufgegeben und beinahe nicht mehr daran geglaubt, dass ich noch einmal die rosarote Brille aufgesetzt bekommen würde. „Wie war das damals eigentlich noch? Und wie hat es sich angefühlt, als ich mich verguckt hatte oder gar verliebt war?“
Sollte es möglich sein, dass man sich als rational denkender Erwachsener noch einmal in den Körper eines Teenagers zurückversetzt fühlen könnte, in dem die Endorphine durchdrehen? Gute Frage.
Tja, wo finden wir diesen jemand, der dir wohlwollend den Alltag versüßt, dir den Kopf verdreht und dich an nichts anderes denken lässt? Na überall!
Tja, wo finden wir diesen jemand, der dir wohlwollend den Alltag versüßt, dir den Kopf verdreht und dich an nichts anderes denken lässt? Na überall, egal, wo du dich gerade befindest! Bei deinem Lieblingscafé um die Ecke, auf einer Hausparty von Freunden, in der U-Bahn, im Büro nebenan, bei einem Ausflug mit dem Boot, beim Überqueren der Straße.
Oder aber direkt vor deinen Augen – das bemerkst du erst dann, wenn du genau in dem richtigen Moment das Wesentliche wahrnimmst. Es macht auf einmal „Klick“, so als hätte sich plötzlich die Tür in deinen Gedanken geöffnet, dessen Schloss du seit langem krampfhaft versucht hast zu öffnen.
Das Herz muss offen und achtsam sein
Wenn du es am wenigsten erwartest, löst sich das Rätsel von allein, weil du loslässt, weil du dich vom Moment einfangen und treiben lässt. Genau dann, wenn kein Gedanke deinen Kopf einnimmt, du für einen Moment gänzlich frei bist und du der Person gegenüber in die Augen blickst und dich ein Stück weit in der Tiefe verlierst – dann öffnest du auch dein Herz und lässt deine Seele genau diesen Augenblick einfangen. Dann ist es passiert, ganz automatisch, ohne es aktiv zu wollen.
Aber was steckt dahinter? Ist es das, was man als love at first sight bezeichnet? Ist das schon Liebe oder übertreibt dein Herz es gerade? Und ehe du dich versiehst, hältst du für einen Moment inne und fragst dich, ob du vielleicht wieder aus der Traumwelt aufwachen solltest oder ob genau dieser Moment gerade wirklich passiert ist?
Schluss mit dem Versteckspiel und vergiss die „3-Tage-Regel“. Steh auf, geh auf diese Person zu – schließlich ist es gar nicht so schwer „Ich mag dich“, zu sagen, oder?
Du lässt dich für eine Sekunde von der Emotionalität der Umgebung ummanteln, siehst alles um dich herum rosarot, nimmst keine auditive Sequenz wahr. So als wärst du unter Wasser getaucht, und spürst wahrhaftig nichts außer deinem eigenen kraftvollen Herzschlag. Von diesem Gefühl kannst du fortan nicht mehr genug bekommen – deine individuelle Droge.
Schön und gut, dass du mit diesem Gefühl nur noch strahlen kannst und deine Umwelt damit anstecken möchtest – love is in the air! Es bringt dir aber nur etwas, wenn dein Gegenüber auch davon weiß. Mit jedem Date macht dein Herz höhere Sprünge. Mit der Zeit spürst du ein wachsendes Verlangen, dieses Gefühl in die Welt posaunen zu wollen.
Schluss mit dem Versteckspiel und vergiss die „3-Tage-Regel“, bis du deinem Gegenüber antworten möchtest, um das reizvolle Spiel möglichst lange hinauszuzögern. Steh auf, geh auf diese Person zu, sammle ein wenig Mut und offenbare dich – schließlich ist es gar nicht so schwer „Ich mag dich“, zu sagen, oder?
Liebesgefühle verlernt man nicht
Aber du hast Angst, dass deine Gefühle nicht erwidert werden könnten, dass du dir vermeintliche Flirts nur eingebildet hast und das Kribbeln in deinem Körper nur eine Illusion war. Vielleicht projizierst du ja auch nur die Idee vom Verliebtsein auf diese Person, weil sie in der Phase, in der du dir diesen Zustand am sehnlichsten wünschst, vor dir stand? Alles möglich, denn unser limbisches System kann uns so manche Streiche spielen – wer versteht schon dieses Gefühlswirrwarr richtig?
Wenn es dann jedoch soweit ist, dass das letzte, was du am Abend siehst, das Lächeln deines Gegenüber ist, wenn die Wärme dich durchflutet, während du in den Arm genommen wirst und deine Hand liebevoll gehalten wird und du am nächsten Morgen genau so wieder aufwachst, dann sind die Schmetterlinge in deinem Bauch möglicherweise wahrhaftig.
Wer versteht schon dieses Gefühlswirrwarr richtig?
Sie sind nicht mehr wegzudenken, denn ab sofort möchtest du für jede Sekunde einen Flügelschlag spüren.
Du kannst an nichts und niemand anderen denken und die Zeit, in der ihr getrennt seid, kommt dir auf einmal wie eine halbe Ewigkeit vor. Wenn dir beim Wiedersehen die Luft zum Atmen fehlt, dein Herz stehen bleibt, wenn sich eure Lippen berühren, dann ist es um dich geschehen, dann bist du Part einer Love-Story, mit voller Herzenskraft voraus.
Headerfoto: Neringa Šidlauskaitė via Unsplash. („Gedankenspiel“-Button hinzugefügt.) Danke dafür!