Ich habe mich in den vergangenen Tagen mit der Frage beschäftigt, wie das Glück meiner Liebsten auf mich selbst wirkt. Wie wirkt sich zum Beispiel die Zufriedenheit meiner Mitbewohnerin, liebsten Freundin, Seelenverwandten oder auch sogenannten WG-Ehefrau auf mich aus? Inwiefern färben ihre Zufriedenheit und ihr spürbares Glück ebenso auf mein Gefühlsleben ab?
Jeder Single findet sich in verschiedensten Momenten der Serie Sex and the City wieder. (Wer an dieser Stelle die Serie noch nicht geschaut hat, hat nun einen Namen ganz oben auf seiner To-Watch-Liste!)
Der Klassiker tritt ein, wenn man sich bei einem Lunch oder einer guten Tasse Kaffee mit seinen Ladies über die Ereignisse des Wochenendes austauscht. Man steckt die Köpfe über Themen jeglicher Art zusammen und philosophiert über das Hier und Jetzt, bedeutsame oder witzige Momente aus der Vergangenheit und natürlich dem Thema „Beziehungsstatus“.
Wenn sich mal jemand in unser Herz schleichen würde, dann müsste das bei uns beiden gleichzeitig geschehen – denn sonst wäre unsere WG-Ehebeziehung nicht im Gleichgewicht.
Meine liebste Freundin und ich haben seit einigen Jahren so manche Erfahrungen während des Single-Daseins gesammelt. Wir könnten stundenlang über Gegebenheiten und Wunschvorstellungen, die sich nicht immer überschneiden, sprechen.
Seitdem wir uns kennen, stand für uns immer ein Wunsch ganz oben auf der To-Do-Liste: Wenn sich eines Tages mal wieder jemand in unser Herz schleichen würde, dann müsste das schon bei uns beiden gleichzeitig geschehen – ist ja klar, denn sonst wäre unsere WG-Ehebeziehung nicht im Gleichgewicht.
Als sie dann eines Tages verstärkt von einem netten Kerl berichtete und ihre Dates stetig zunahmen, war ich ziemlich gespannt darauf, wie das erste Kennenlernen zwischen ihm und mir verlaufen würde.
Natürlich nimmt man die Menschen immer subjektiv wahr und obwohl ich einiges aus Erzählungen erfahren hatte, konnte ich mir den Abend gar nicht schnell genug herbeisehnen, an dem ich ihn endlich kennenlernen durfte. Fragen, wie „Wird er mich und meinen Charakter mögen?“ und „Was ist, wenn wir uns so gar nicht verstehen?“, durchfluteten meinen Kopf, als ich auf dem Weg zu unserem ersten Date zu dritt war.
Der erste Eindruck? Positiv! Der zweite Eindruck? Wow, ich habe ihn wirklich gern!
Der erste Eindruck? Positiv! Der zweite Eindruck? Wow, ich habe ihn wirklich gern! Der dritte Eindruck? Hach, wie schön es anzusehen ist, wie sehr er meine Freundin wertschätzt, sie hier und da schelmisch neckt und wie liebevoll er in jeder Sekunde mit ihr umgeht. Ich verstärkte meinen Tunnelblick bei den nächsten Zusammenkommen, Abenden in gemütlicher Runde auf unserem Balkon und den Ausflügen an die Ostsee.
Ich fühlte mich bei dem Anblick immer mehr in seine und ihre Zufriedenheit ein, nahm das Ausstrahlen ihres gemeinsamen Glückes wahr und spürte die Gefühle, die in der Luft schwebten, sobald sie in meiner Nähe waren. Und ganz automatisch begann auch mein Herz, in dem Tempo ihrer Herzen höher zu schlagen.
Zugegeben, ich hatte zu Beginn ein wenig Bedenken darüber, dass ich mich als drittes Rad am Wagen fühlen könnte, schließlich war diese Situation eine ganz neue für mich, weil ich sie bis jetzt nur ohne den Plus-One-Faktor kannte.
Ebenso hätten Gefühle des Verlustes entstehen können, weil wir automatisch weniger Zeit verbringen würden, wir uns an weniger Abenden über den Tag austauschen konnten. Denn in so einer Freundschaft ist das gegenseitige, unausgesprochene Versprechen, dass wir keine Angst davor haben müssen, dass nun alles anders werden wird, allgegenwärtig.
Denn jede andere Emotion, jeder Gedanke, jedes Gefühl verblasst, wenn du weißt, dass deine Seelenverwandte glücklich ist – genau wie du auch.
Doch als ich die beiden zum ersten Mal zusammen gesehen hatte, lösten sich all die Fragen, die ich mir zuvor gestellt hatte, in Luft auf. Die Bedenken verschwanden, bis ich nur noch lächeln konnte.
Gerade weil mir diese Person so wichtig ist, wir seit Jahren durch dick und dünn gehen, kein Geheimnis zwischen uns steht und wir einander bis in die kleinste hinterste Schublade kennen, kann ich ebenfalls nur pure Zufriedenheit fühlen, wenn ich sie lächeln sehe.
Bei jeder Wahrnehmung, wie sich die Blicke der beiden kreuzen, erkenne ich ein ganzes Sammelsurium an Emotionen: Sie sind füreinander da, sie verstehen die Gedanken ihres Gegenübers, sie stehen füreinander ein und möchten auch am nächsten Morgen nebeneinander aufwachen.
Wenn du all diese Einzelheiten bewusst wahrnimmst und in dich wie eine Droge aufsaugst, weil sie so präsent in deiner Umgebung sind, dann gibt es nur eines, was du in diesem Moment, in dieser Raum-Zeit-Dimension fühlen kannst – pures Glück.
Denn jede andere Emotion, jeder Gedanke, jedes Gefühl verblasst, wenn du weißt, dass deine Seelenverwandte glücklich ist – genau wie du auch.
Headerfoto: Thomas via Unsplash. („Wahrheit-oder-Licht“-Button hinzugefügt.) Danke dafür!