Antarktis – unterwegs im ewigen Eis der Pinguine und Wale

Mit bestem Dank an unsere Homies von THE FERNWEH COLLECTIVE, dem Ort, an dem die besten Reisegeschichten erzählt werden. The Fernweh Collective erscheint als Print- und Digital-Magazin und ist im Online-Shop erhältlich. Website | Shop | Blog

Die Reise in die Antarktis ist schon immer ein sehr großer Traum von uns gewesen, daher waren wir natürlich überglücklich, dass wir uns diesen Traum in diesem Jahr erfüllen konnten.

In Ushuaia sind wir dann an Bord der MS Fram gegangen und konnten unsere 14-tätige Reise in eine andere Welt beginnen. Nur im kurzen antarktischen Sommer schmilzt so viel vom Eis, dass man zur antarktischen Halbinsel gelangen kann. Über die berühmt-berüchtigte Drake Passage, die uns glücklicherweise auf der Hinfahrt verschont hat, sind wir nach zwei Tagen auf See endlich an unserem ersten Ziel, Elephant Island, angekommen. Elephant Island wurde dadurch bekannt, dass die Mannschaft von Sir Ernest Shackleton, einem britischen Polarforscher, im Jahre 1916 Zuflucht auf der Insel suchte, nachdem ihr Schiff von Packeis eingeschlossen und zerstört wurde. Noch heute erinnert eine Büste des Kapitäns des Schiffs Yelcho, welcher die Mannschaft retten konnte, daran.

Unsere Reise führte uns weiter nach Brown Bluff, an der Ostküste der Tabarin Halbinsel am Antarctic Sound, wo Kolonien von Adelie- und Eselspinguinen brüten. In Polar-Circle-Booten wurden wir zum Strand gebracht und konnten dann wirklich zum ersten Mal an Land gehen – ein unglaubliches Gefühl! Die Pinguine waren einfach genauso süß, wie man sich das immer vorstellt und es macht unheimlich Spaß, sie bei ihrem Treiben zu beobachten. Obwohl man zum Schutz der Tiere einen Sicherheitsabstand einhalten muss, sind diese sehr neugierig und kommen einem oft recht nahe, wenn man einfach ruhig sitzen oder stehen bleibt.

Führung durch die Hope Bay

Die nächste Station war die argentinische Base Esperanza in der Hope Bay, auf der wir eine Führung durch die Station bekommen haben. Aktuell leben hier ca. 50 Personen und in den 70er Jahren wurde hier sogar das erste Kind auf der antarktischen Halbinsel geboren. Weiter ging die Reise nach Yankee Harbour und zur Half Moon Island. Hier konnten wir besonders gut die so genannten Pinguin-Autobahnen beobachten, die die Pinguine verwenden, um möglichst schnell von der Brutstätte zum Wasser und zurück zu gelangen.

Anschließend kamen wir nach Deception Island, eine Insel, die durch die Spitze eines aktiven Vulkans gebildet wird. Rechtzeitig für die Einfahrt in die Caldera sind wir hoch an Deck gegangen, um zu sehen, wie das Schiff durch die weniger als 400 Meter breite Meerenge in den inneren Kratersee manövriert wurde. Wir konnten an einer Wanderung teilnehmen, die uns über einen steilen Aufstieg und durch Schneefelder zum Bailey Head geführt hat.

Hier wurden wir dann mit einer wunderschönen Aussicht und einem Besuch einer großen Zügelpinguin-Kolonie belohnt. Sehr bemerkenswert ist, dass das Kraterwasser aufgrund der vulkanischen Aktivitäten grad in Strandnähe sehr warm werden kann und somit eine Möglichkeit bietet, „schwimmen“ zu gehen. Als Suk-Jae ins Wasser gesprungen ist, war es aber leider überhaupt nicht mehr warm. Trotz des Spaßes war er danach doch sehr froh, unter eine heiße Dusche zu kommen.

Campen in der Antarktis

In Cuverville konnten wir neben der ganzen Schar von Pinguinen auch Weddellrobben sehen, die dort gelegen haben. In Danco teilen Suk-Jae und ich die schönsten Erinnerungen, denn hier hatten wir die Möglichkeit, für eine Nacht zu campen. Nach dem Abendessen ging es daher mit Zelt und Schlafsack erneut an Land und das Camp wurde zusammen errichtet. In der kurzen antarktischen Nacht, in der es nie richtig dunkel wurde, war allerdings an Schlaf gar nicht zu denken.

Wir haben stundenlang die Pinguine beobachtet, den Donnergeräuschen der kalbenden Gletscher gelauscht, einem Seeleoparden beim Jagen zugesehen, uns in den Schnee gelegt und die Umgebung genossen, uns so gefühlt, als würde die Insel uns alleine gehören. Außerdem haben wir eine Sache gelernt: Pinguine sind niemals ruhig!

Auf dem Weg zur Wilhelmina Bay sind wir einem Buckelwal begegnet. Ein imposantes Tier, das in größere Tiefen untertaucht und anschließend einen Vorhang aus aufsteigenden Blasen produziert, um seine Nahrung (Krill) zu konzentrieren. Unseren Wal konnten wir mehrfach bei diesem Vorgang beobachten und dadurch auch oft seine große Fluke bestaunen.

Fotomotive: Die Kodak Gap

Weiter ging es nach Port Lockroy und zum Lemaire Kanal. Der Lemaire Kanal ist auch unter dem Namen „Kodak Gap“ bekannt, da er eine Vielfalt an Fotomotiven bietet, wenn sich die Gletscher und Klippen in den normalerweise stillen Wasserflächen spiegeln. Anders als man es oft in Bildern sieht, hat es während unserer Durchfahrt geschneit und es war sehr neblig, was die Aussicht zwar etwas erschwert, aber dafür sehr mystisch gestaltet hat.

Durch den Lemaire Kanal sind wir abschließend auf die am südlichen Ende gelegenen Insel Petermann Island gekommen, welche uns ein letztes Mal eine traumhaft schönes Szenerie geboten hat. Nach unserer letzten Anlandung auf der ukrainischen Station Vernadsky hat sich das Schiff wieder Richtung Drake Passage gemacht und die Rückfahrt nach Ushuaia angetreten.

Am Anfang der Reise konnten wir uns nur annähernd vorstellen, wie es sein würde, auf diesen fremden Kontinent zu reisen. Wir sind sehr glücklich darüber, was wir das zusammen sehen und erleben durften und wie unberührt die Welt noch sein kann. Durch die strengen Reglementierungen der IAATO wird sehr darauf geachtet, dass dies auch weiterhin so bleibt. Die Zeit in dieser Welt hat uns den Alltag vergessen lassen und uns so viel Abstand geschenkt, wie es noch keine andere Reise vorher geschafft hat. Wir sind sehr dankbar für diese Erinnerungen und hoffen nun, dass wir auch bald die andere Seite der Welt im Norden bereisen können!


DIE FOTOGRAFEN: Jae-In und Suk-Jae sind ein Hochzeitsfotografen-Ehepaar aus Stuttgart. Ihre Wurzeln sind in Südkorea, sie wohnen im Schwabenländle und fühlen sich in der Welt zu Hause. Sie lieben das Fliegen, Reisen und Fotografieren und entdecken gerne neue Länder und Kulturen – ob mit einem Wohnmobil, Flugzeug, Schiff oder zu Fuß. Meistens beginnt ihre Entdeckungsreise schon beim Essen. Die Liste der Urlaubsziele ist noch lang und die beiden freuen sich schon auf die nächsten Abenteuer. Blog | Facebook

THE FERNWEH COLLECTIVE ist ein Ort, an dem besondere Reisegeschichten erzählt werden. Alle paar Monate versammeln sich Fotografen und Abenteurer, Autoren und Insta-Blogger, Teilzeit-Reisende und Vollzeit-Lebenskünstler, um das Fernweh zu den Lesern nach Hause zu bringen. The Fernweh Collective erscheint als Print- und Digital-Magazin und ist im Online-Shop erhältlich. Website | Shop | Blog

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