10 ultimative, nicht-toxische Dating-Tipps für Männer, die es richtig machen wollen

Disclaimer: Wir arbeiten hier mit einem heteronormativen Szenario, denn auch wenn sich viele der Tipps auf Date-Konstellationen aller Art übertragen lassen können, geht es vor allem auch um Machtstrukturen, die dem Dating zwischen Männern und Frauen zugrunde liegen. 

Lieber Hetero-Mann, 

du bist auf diesen Artikel gestoßen oder ihn vielleicht sogar zugeschickt bekommen, weil du kurz vor einem Date mit einer richtig tollen Frau stehst. Es kann sein, dass sie dir hiermit sagen möchte, was sie sich für euer Date von dir wünscht, weil sie es nicht selbst ausdrücken kann. Deshalb möchte ich dir an ihrer Stelle ein paar (unverbindliche) Vorschläge machen. 

Hier geht es nicht um überhöhte Ansprüche und unrealistische Erwartungen.

First of all: Hier geht es nicht darum, überhöhte Ansprüche und unrealistische Erwartungen zu bedienen. This is for normal people dating normal people, in a non-toxic way.

Ich bin weder Pick-Up-Artist (gruselig!), noch selbsternannte Männer-Coachin, sondern verfolge mit diesem Guide lediglich ein einziges Ziel: Dafür zu sorgen, dass Dating Spaß macht und auf einem respektvollen, wertschätzenden Boden stattfindet – und dass sich meine Schwestern mit ihren männlichen Dates sicher und wohl fühlen können. Wir teilen dasselbe Interesse? Wunderbar, let´s go.

1. Setting the mood – Die richtige Atmosphäre kreieren

Am Anfang steht die Wahl des Date-Settings. Und hier gilt die absolute Faustregel: Lade dein Date, das du nicht kennst, niemals – ich betone: niemals! – für ein erstes Date zu dir nach Hause ein.

Lade dein Date, das du nicht kennst, nicht zu dir nach Hause ein.

Zum einen vermittelst du damit Absichten, die du vielleicht gar nicht vermitteln möchtest, zum anderen sorgst du dafür, dass sich dein Date unwohl fühlen könnte. Schließlich gibt es genug Geschichten von gruseligen ersten Dates, die mit einem Übergriff enden. Viel besser machen sich öffentliche Orte, an denen eine ungezwungene, entspannte Atmosphäre entstehen kann. Ein Date muss nicht immer mit finanziellem Aufwand verbunden sein, um so richtig gut zu werden. 

2. Umarmen oder nicht?

Tag X ist da und ihr trefft an der Location eurer (gemeinsamen) Wahl aufeinander. Besonders wenn ihr euch noch nicht so gut kennt, kann dieser Moment schnell seltsam werden. Es ist definitiv ziemlich cool, dein Date zu fragen, bevor du sie zur Begrüßung umarmst, das kann auch ein richtiger Icebreaker sein. Eine gute Frage könnte lauten: „Darf ich dich umarmen?“ Alternativ kannst du auch einfach fragen: „Wie möchtest du begrüßt werden?“ Frage dich natürlich vorher auch, wie du begrüßt werden möchtest.

3. Daten ist keine Performance

Weder du noch dein Date habt viel davon, wenn du nicht einfach du selbst bist. Daten sollte sich nicht wie eine Performance anfühlen müssen, sondern wie ein ehrliches, unvoreingenommenes Aufeinandertreffen, ein Herantasten an den anderen Menschen.

Ihr habt nicht viel davon, wenn du nicht einfach du selbst bist.

Überheblichkeit, Arroganz und Unehrlichkeit sind also fehl am Platz. So beeindruckst du nicht, eher im Gegenteil. Und weil ihr beiden euch ja so richtig kennenlernen wollt, hast du am meisten davon, wenn du dich nicht vorgibst, jemand zu sein, der du eigentlich gar nicht bist.

4. All I´m askin’ is for a little respect…

…und zwar nicht nur gegenüber deinem Date, sondern auch gegenüber anderen: Wie du Kellner:innen, Angestellte, deine Mitmenschen behandelst, sagt sehr viel über dich aus. Höflichkeit, Wertschätzung und deinen Mitmenschen auf Augenhöhe zu begegnen, das macht dich zu einem sehr angenehmen Date. Respekt drückst du auch durch ehrliches Interesse aus, indem du Fragen stellst, aber vor allem auch, indem du Grenzen wahrst und Bedürfnisse erfragst. 

5. Komplimente machen?

Ehrlich gemeinte Komplimente sind etwas sehr Wertschätzendes, können aber auch schnell oberflächlich wirken. Komplimente wie „Ich fühle mich wohl mit dir“, „Ich kann richtig ehrlich sein bei dir, das ist schön“ oder „Ich rede wahnsinnig gerne mit dir“, zeigen, dass du euer Miteinander bewusst wahrnimmst, reflektierst und schätzt.

Du machst ihr kein Kompliment, indem du andere Frauen abwertest.

Wichtig: Du machst ihr kein Kompliment, indem du andere Frauen abwertest, sei es deine Ex oder die Frau am Nebentisch. Das ist nicht süß, sondern misogyn – and it ain´t working.

6. Check your Redeanteil

Als Mann bist du es womöglich gewöhnt, dass andere dir viel zuhören und du dich in Gesprächen durchsetzen kannst. Dieselben patriarchalen Strukturen, von denen du profitierst, sorgen aber auch dafür, dass Frauen in Gesprächssituationen oft nicht den Raum zugestanden bekommen, den sie verdienen. Deshalb: Achte auf deinen Redeanteil im Gespräch mit deinem Date. Es geht nicht darum, dich künstlich zurückzuhalten, sondern einfach einmal zu reflektieren, wie viel Raum du einnimmst. 

7. Kein Platz für Mansplaning

Eben erwähnte patriarchale Strukturen sorgen vermutlich auch dafür, dass dein Wissen überall anerkannt und respektiert wird. Was du dabei nicht vergessen solltest: Auch dein weibliches Gegenüber weiß ganz schön viel – und manches sogar mehr als du.

Vermeide es, ihr ihre Welt erklären zu wollen.

Achte respektvoll darauf, ihr den Raum zu geben, über ihre Themen und Sichtweisen zu sprechen und vermeide es unbedingt, ihr ihre Welt erklären zu wollen. Die kennt sie nämlich selbst ganz schön gut und sogar aus anderen Perspektiven als du. Und am spannendsten ist es doch, wenn ihr auf Augenhöhe voneinander lernen könnt. Du sollst deswegen nicht zu allem „Ja und Amen“ sagen, sondern einfach nicht mansplainen.

8. Die Sache mit den Privilegien

Frauen brauchen niemanden, der ihnen Erfahrungen, die sie mit Sexismus und anderen Diskriminierungsformen machen, abspricht. Anzuerkennen, dass sich die Erfahrungen, die weibliche, trans oder nicht-binäre Menschen machen, von deinen als Mann unterscheiden, ist ein erster wichtiger Schritt. Deine Existenz als Mann geht mit einer Menge Privilegien einher, die du vielleicht gar nicht wahrnimmst, weil sie für dich schlichtweg selbstverständlich sind. Diese Privilegien zu reflektieren ist ein erster Schritt, aktiv daran zu arbeiten, wie sie sich auf eure potenzielle Beziehung auswirken könnten, ist ein nächster. 

Deine Existenz als Mann geht mit Privilegien einher.

9. Absichten klar machen

Kein Mensch muss nach einem ersten Date direkt wissen, ob ein zweites folgen wird oder nicht. Aber dennoch ist es ehrlich und wertschätzend, wenn du relativ früh klar stellst, ob du derzeit überhaupt offen für eine Beziehung bist, oder ob euer Date eher in Richtung einer einmaligen Geschichte geht. Nochmal: Nichts daran wäre verwerflich, das wäre es nur, wenn du nicht ehrlich bist. Denn zur Augenhöhe gehört auch, dass ihr beide on the same page seid, wenn es darum geht, was ihr wollt. Darum: Kommuniziere.
Falls du das idealerweise nicht schon vorher getan hast, ist innerhalb der ersten Dates der richtige Zeitpunkt dafür.

10. Die Frage nach dem Konsens

Euer Date neigt sich dem Ende zu, bestenfalls habt ihr darüber gesprochen, was eure Vorstellungen sind und was jetzt folgt, wenn denn etwas folgt, soll in absoluter Einvernehmlichkeit geschehen. There is nothing sexier als gefragt zu werden: „Darf ich dich küssen?“. Wenn du selbst es denn auch möchtest. Das gilt für jede andere körperliche und/oder sexuelle Handlung genauso. Und sollte auf euer Date noch Sexy Time folgen (was auch direkt nach dem ersten Date voll in Ordnung ist, solange einvernehmlich), dann bitte mit Kondom. Das sollte eh klar sein und nicht zur Diskussion stehen müssen. Hab es dabei, zieh es dir drüber – das ist cool. 

Dating ist kein Spiel und niemand will hier erobert werden.

Das waren zehn ultimative Dating-Tipps für Männer, die es liebevoll, nicht toxisch und auf Augenhöhe angehen lassen wollen. . Anders als diverse Pick-Up-Artists und Männer-Coaches werde ich dir nicht die Garantie dafür geben, dass du dein Date mit diesen Tipps für dich gewinnst. Denn hier geht es nicht ums Gewinnen, Dating ist kein Spiel und niemand muss hier erobert werden.
Deshalb: Gestaltet euer Date abseits von Erwartungsdruck, romantisierten Idealen und überholten Rollenbildern. Gestaltet es so, wie ihr beide es mögt und wie ihr euch wohlfühlt. Und das funktioniert nicht ohne Kommunikation. 

PS: Nicht, dass jemand gefragt hätte, aber mein Traum-Date findet übrigens in einer Sternwarte oder einem Planetarium statt. Nothing sexier als gemeinsam unseren Sternenhimmel kennenzulernen. Außerdem ist Sternegucken wahnsinnig romantisch und uns herum sind genug andere Menschen, damit ich mich wohlfühle.
Das ist by the way keine Einladung, mich nach einem Date zu fragen, sondern lediglich eine Inspiration!

Headerfoto: cottonbro (Kategorie-Button hinzugefügt.) Danke dafür!

Amelie Fischer (sie/ihr) sieht das Politische in den ganz großen und den ganz kleinen Dingen. Sie spricht und schreibt am liebsten über globale Ungerechtigkeiten, Machtstrukturen, intersektionalen Feminismus und die Liebe, immer die Liebe. Um ein wenig Leichtigkeit in den Weltschmerz zu bringen, den sie oft fühlt, liest sie für ihr Leben gerne Romance Novels. Aber nur zu Recherchezwecken, versteht sich! Denn auch die Liebe ist höchstpolitisch. Mehr von Amelie gibt es auf Instagram.

2 Comments

  • Zitat: „Deine Existenz als Mann geht mit einer Menge Privilegien einher, die du vielleicht gar nicht wahrnimmst, weil sie für dich schlichtweg selbstverständlich sind. Diese Privilegien zu reflektieren ist ein erster Schritt, aktiv daran zu arbeiten, wie sie sich auf eure potenzielle Beziehung auswirken könnten, ist ein nächster.“
    Kann und muss man ergänzen: Das gilt genau so auch für Frauen.
    Da hat die Autorin jedenfalls ganz offenbar eine sehr feministische Brille auf der Nase sitzen.

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