Meine Therapie: Wie mir Musik und das Singen dabei helfen, mein Selbstvertrauen zu stärken

Ich liebe es, zu singen.

Unter all den Erfahrungen, die in den letzten Jahren halfen, mein Selbstvertrauen zu stärken, war es der Gesangsunterricht, der die weitaus beste Wirkung erbrachte. Und jedes Mal nach einer Stunde bin ich wieder erstaunt darüber, zu was ich eigentlich fähig bin. Das ist das Schöne dabei: das Staunen über mich selbst. Und es passiert jedes Mal von Neuem.

Eine Verbindung mit mir selbst aufbauen

Das Tollste beim Singen ist, wenn es mir gelingt, mich mit mir selbst ganz tief zu verbinden. Heute im Gesangsunterricht wurde ich mal wieder darauf hingewiesen, dass ich mehr auf meine Stütze achten muss. Sich beim Singen zu stützen bedeutet, die Luft möglichst lange im Bauch zu halten. Ich muss also tief einatmen und meinen Atem halten. Gleichzeitig steh ich fest mit beiden Füßen auf dem Boden und geh in die Knie. Ich lasse mehr und mehr los und fühle mich dennoch im Körper gehalten.

Was dann plötzlich aus mir erklingt, fühlt sich jedes Mal von Neuem so wundervoll und berührend an.

Was dann plötzlich aus mir erklingt, fühlt sich jedes Mal von Neuem so wundervoll und berührend an. Ich hab dann das Gefühl, dass mein ganzer Körper in Schwingung gerät. Ich produziere die Töne aus meinem tiefsten Inneren heraus. Manchmal gelingt es mir, dass ich beim Singen Gänsehaut bekomme. Das fühlt sich so unglaublich schön an.

Vertrauen lernen

Nicht nur lerne ich Techniken, wie ich Luft durch meine Stimmbänder und den Rachenraum in Melodien verwandle. Ich lerne, darauf zu vertrauen, dass das, was da aus mir herauskommt, Wirkung hat. Ich lerne, meine Stimme zu erheben und mich zu zeigen. Ich lerne, mir weniger Druck zu machen, gestehe mir schiefe Töne zu.

Ich lerne, mir weniger Druck zu machen, gestehe mir schiefe Töne zu.

Beim Einsingen komme ich mir manchmal total bescheuert vor, wenn ich so tun muss, als würde ich in ein Taschentuch schnäuzen, um den Ton auch durch die Nase schwingen zu lassen oder wenn ich mehr „Twäng“ in die Stimme reinbringen soll und dafür Zähne zeigen und eine Schnute mit dem Mund formen muss. Um die Töne besser klingen zu lassen soll ich mir vorstellen, dass das innere meines Kopfes eine Glocke ist.

Wie viel wir miteinander lachen, meine Gesangslehrerin und ich.

Sanfter wird es, wenn ich Cinderella spiele und ein imaginäres Vögelchen auf meiner Hand ansinge. Nicht zu vergessen, die Rolle der besoffenen dicken Frau, die hilft, mich voll in den Gesang hineinfallen zu lassen. Wie viel wir miteinander lachen, meine Gesanglehrerin und ich. Die Kleine in mir freut sich, sich spielerisch neu zu entdecken und von „Mutti“ gelobt und motiviert zu werden.

Es geht nicht um Perfektion

Etwas Wichtiges, das ich beim Singen gelernt habe, ist, dass es nicht darum geht, möglichst schön und perfekt zu sein. Es geht darum, sich authentisch zu zeigen und einen Ausdruck für die eigenen Emotionen zu finden. Und genau wenn das gelingt, klingt es völlig einzigartig und wundervoll.

Wenn ich die Gesangsstunde verlasse, fühle ich mich wie neugeboren und voller frischer Energie.

Mein Tag kann mir noch so nervig und ätzend vorkommen, wenn ich die Gesangsstunde verlasse, fühl ich mich wie neugeboren und voller frischer Energie. Ich könnt danach Bäume ausreißen und bade mich noch eine Weile weiter in dieser wohligen Verbindung mit mir selbst. Während ich nach Hause radle, bin ich noch ganz high vom Singen. Meine Nachbar:innen freuen sich, wenn ich im Anschluss beim Kochen das neu Erlernte lautstark weiterfabriziere. Plötzlich hab ich jegliche Hemmung verloren und find mich einfach super geil.

Bitte singt!

Ihr lieben Menschen da draußen, bitte singt! In der Dusche, im Auto, beim Spazierengehen oder Wandern, in der Karaokebar und im Supermarkt. Singt laut und leise, blechern und sanft. Fangt damit an, euch und eure Stimme weiterzuentwickeln. Der Preis für eine gute Gesangslehrerin oder einen Gesangslehrer lohnt sich mindestens genauso wie für eine:n gute:n Therapeut:in.

Der Preis für eine gute Gesangslehrerin lohnt sich mindestens genauso wie für eine gute Therapeutin.

Singen ist Lebendigkeit, Singen ist Heilung, Singen macht so viel Spaß.

Headerfoto: cottonbro studio (Kategorie-Button hinzugefügt.) Danke dafür!

Valeskavalini kitzelt es in letzter Zeit ständig in den Fingern. Sie fühlt sich inspiriert und liebt es, zu schreiben. Sie hat so viel im Kopf, so viel, das raus will, gesagt werden möchte. Valeskavalini schreibt für sich, schon immer, seit der Kindheit. Sie hat Lust, es zu teilen, mag inspirieren und motivieren, Denkanstöße geben und sich mit ihrem Wirrwarr im Kopf nicht so alleine fühlen. Sie ist ein neugieriger und abenteuerlustiger Mensch, mit viel Tiefgang und Herz.

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