Über die Vorstellungen unseres Finanzministers Christian Lindner zur Elternzeit haben wir mittlerweile alle genug den Kopf geschüttelt, oder?
„Lindner hat eine Vereinbarung mit seiner Frau, der Journalistin Franca Lehfeldt, die beiden haben im Sommer geheiratet. Irgendwann ist er dran mit der Care-Arbeit, wenn die Kinder da sind. Er habe da schon seine Vorstellungen: Bücher schreiben, vielleicht promovieren, jagen, fischen, imkern. Es gebe auch ein Leben ohne die Politik, die Medien, den ganzen Rummel. Sagt er.“ (zeit.de)
Wenn der befreundete Vater sagt, er würde dann Elternzeit nehmen, wenn das Kind älter wäre, sind alle still oder applaudiere sogar.
Wenn eine Person in der Öffentlichkeit so eine Aussage macht, ist die Empörung groß, aber wenn der befreundete Vater sagt, er würde dann Elternzeit nehmen, wenn das Kind älter wäre, sind alle still oder applaudieren sogar.
Noch immer ist es so, dass von Müttern erwartet wird, sich vollends auf das Baby zu konzentrieren, aus dem Mutterschutz direkt in die Elternzeit. Baby, Haushalt, Haustiere – kein Problem.
Papa macht dann Elternzeit, wenn das Baby „aus dem Gröbsten raus ist“ und denkt sich dann „ach, eigentlich ganz easy so ein Kind“.
Ich verstehe, dass viele Familien überhaupt nicht die Wahl haben, wer zu Hause bleibt.
Ich verstehe, dass viele Familien überhaupt nicht die Wahl haben, wer zu Hause bleibt. Männer verdienen einfach deutlich besser als Frauen. Und das ist ein Problem, an dem gearbeitet werden muss.
Aber gleichzeitig frage ich hiermit die Väter: Hast du Angst, die Care Arbeit nicht zu schaffen? Oder hast du Angst, dass du danach anerkennen musst, was für einen krassen Job deine Partnerin da hinlegt? Das würde nämlich auch dazu führen, dass du die Care Arbeit deiner Partnerin nicht mehr einfach so abwinken kannst, wenn du abends nach Hause kommst und die Füße auf den Tisch legst.
Es geht mir auf die Nerven, dass es Normalität ist, dass Frauen mit den Kindern zu Hause bleiben und Männer den Fun-Dad spielen und für jede Kleinigkeit zelebriert werden.
Es geht mir gehörig auf die Nerven, dass es Normalität ist, dass Frauen mit den Kindern zu Hause bleiben und Männer den Fun-Dad spielen und für jede Kleinigkeit zelebriert werden. „Wow, der Papa war am Sonntag um 8 Uhr mit dem Kind auf dem Spielplatz, so ein toller Vater.“ – Dass die Mama das jeden Tag macht, spielt dann keine Rolle, ist ja ihr Job. Dass die Mama das morgens in der Woche sogar macht, obwohl ihr noch Brei in den Haaren hängt und sie schon das vollgekotzte Lätzchen gewaschen hat, ist dann auch irrelevant. Das Patriarchat geht mir manchmal so richtig auf die Nerven.
Beim Dating zum Beispiel sind Männer mit Kind sexy; die können Verantwortung übernehmen, bei alleinerziehenden Mamas allerdings ist ihr Kind ein Grund, um sich nicht zu treffen. Warum ist das so?
Ich muss immer schmunzeln, wenn Menschen mir erzählen, dass natürlich der Vater weiter arbeiten geht – schließlich sind wir in meiner Ehe zwei Frauen.
Ich muss immer schmunzeln, wenn Menschen mir erzählen, dass natürlich der Vater weiter arbeiten geht – schließlich sind wir in meiner Ehe zwei Frauen und somit zwei Menschen, die arbeiten, und zwei Menschen, die sich um das Kind kümmern werden. Wir teilen einfach alles fair auf, wir nehmen beide in Teilzeit Elternzeit, haben beide wichtige Jobs und wollen beide Zeit mit unserem Kind verbringen, aber genauso wissen wir auch beide, dass ich die ersten Wochen nach der Geburt viel Unterstützung brauchen werde. Also hat meine Frau da erstmal Urlaub, bevor wir beide in Elternzeit gehen.
Sind queere Beziehungen vielleicht die Zukunft, weil sie Stereotypen hinterfragen und verändern?
Headerfoto: Danilo & Sharon | Weddings (Kategorie-Button hinzugefügt.) Danke dafür!
Nun,
ich würde all diese Dinge nicht auf die Frau-Mann-Ebene beziehen. Aus eigener Erfahrung sage ich, dass (in diesem Fall ) Mann auch nach der Arbeit nach hause kam, sich um die Kinder gekummert hat, gekocht hat und auch die Wasche erledigt hat. Den Wocheneinkauf geschenkt…
Hierbei geht es nicht um den Mann, die Frau oder sonst wen. In Beziehungen wird es auf Kompromisse hinauslaufen. Es wird bei Frau/Frau, Mann/Mann oder wie auch immer notwendig sein einen Kompromiss zu finden.
Die Reduktion allein auf die Beziehung zwischen Mann und Frau ist mir zu wenig betrachtet.
Lieben gruß