Ich habe eine Wut in mir, so sehr, dass ich am liebsten mein Handy nehmen und gegen die Wand werfen würde. Es ist das Einzige, was von dir bleibt. Diese glitzernd schimmernden Nachrichten…nichts außer gelogene Galle. Zum ersten Mal hatte ich das Gefühl, bei mir angekommen zu sein, meinen Wert zu kennen. Auch wenn deine Aussagen wie Lieder einer Utopie klangen, habe ich vertraut.
Normalerweise renne ich weg, verschließe mein Herz, bevor ich es überhaupt einen Spalt weit geöffnet habe. Diesmal war das anders, ich wollte alles richtig machen. Zum ersten Mal habe ich mein Herz weit geöffnet, habe alles aufgesogen, was da so kam und meine Verletzlichkeit offenbart. Ich habe dich in mich aufgenommen und versucht, mit meinem Herzen zu sprechen, weil ich darauf vertraut habe, dass alles gut werden wird.
Normalerweise renne ich weg, verschließe mein Herz, bevor ich es überhaupt einen Spalt weit geöffnet habe.
Bewegungen zweier Körper, die nur für diese eine Nacht die gleiche Melodie spielen sollten. Neugierig forschend und doch entspannend vertraut. Ein leidenschaftlicher Kuss zum Abschied und dann war das Feuer aus. Dein „Es war schön“ fühlt sich heute wie eine Nachricht an, die nicht mir gewidmet war.
Jetzt sitze ich hier, teils meditierend, teils mit der Zigarette am Fenster. Wartend darauf, dass sich dein Verhalten erklärt. Mit der Wut im Bauch. Keine Wut auf dich. Wut auf mich. Wut darauf, dass ich dir vertraut habe. Dass sich die Angst breit macht, mich wieder zu verschließen. Zu verschließen vor all dem Schönen, das da kommen mag, weil die Enttäuschung so tief sitzt.
Wut auf mich. Wut darauf, dass ich dir vertraut habe. Dass sich die Angst breit macht, mich wieder zu verschließen.
Offen darüber reden wäre King, kam per Message. Doch dann blieben die Zeilen leer. Stille! Vom „Hallo Sunshine. Ich freu mich!“-Spektakel bleibt nur noch deine Arroganz des Ignorierens. Hatte ich dich als respektvoll und reflektierend wahrgenommen, bleibt jetzt die Frage: Who the fuck are you?
Dieser Mensch, der mir so nahbar erschien, so ehrlich und warm, ist doch so fremd. Gedankenkassetten drücken sich auf Play. Mich erst in die Arme schließen und dann allein den Fluten überlassen (?). Ich weiß, dass dazu immer zwei gehören und unsere Zeit war kurz. Aber muss sie deswegen mit Respektlosigkeit enden?
Unsere Zeit war kurz. Aber muss sie deswegen mit Respektlosigkeit enden?
Gefühle kann man nicht steuern. Sie entfachen in einem Moment wie ein Feuer und erlöschen fast im selben zu Asche. Aber mit deiner Ignoranz macht sich Ungewissheit breit. War es vielleicht Absicht? War das alles nur ein Schauspiel? Nur für diesen einen Moment, um mich zielsicher unter dir zu haben? Oder ist es einfach ein Zeichen unsere Zeit? Unverbindlich und ignorant ist das neue It-Piece?
You never know…
Reden hätte mir geholfen. Kein ausführlicher Roman, keine fadenscheinigen Erklärungen, sondern Basis-Kommunikation auf Augenhöhe. Respekt und Wertschätzung – das wäre King gewesen! Etlichen Männern hätte ich es zugetraut. Aber nicht dir. Ich dachte, du hast das soziale Miteinander mit Löffeln gegessen, „open minded“ auf deinen Hintern tätowiert und Professor Intelligenz und die Muse Kreativität seien deine besten Freunde.
Und nun, zwischen Meditation und Zigarette am Fenster, schlägt die Enttäuschung wurzeln, die erneut Tag für Tag mit der Kraft des Urvertrauens begossen werden müssen, um positive Frucht zu tragen.
Headerfoto: emma valerio via Unsplash. („Gedankenspiel“-Button hinzugefügt, Bild gecroppt.) Danke dafür!