Der Alkohol floss in Strömen und Sie wurden gefühlsduselig, haben peinliche SMS verschickt, fremde Menschen mussten als Ihre Therapeuten oder Therapeutinnen herhalten, nackt waren Sie vermutlich auch noch und haben so viel geredet, dass niemand anderes zu Wort kam. Leider haben Sie nichts sonderlich Intelligentes gesagt, im Gegenteil, wenn ich so sagen darf, und jetzt schämen Sie sich verständlicherweise. Was können Sie trunkener Tunichtgut nun für Ihr Ego tun?
Viele Menschen mögen Listen. Deshalb hier eine Liste für alle beschämten Trunkenbolde.
Auswandern!
Wer immer schon mal daran gedacht hat auszuwandern – weit weg, nach China zum Beispiel – jetzt ist der richtige Zeitpunkt dafür. Sachen packen und los geht’s. Üben Sie sich aber bitte in der neuen Heimat in Abstinenz oder maßvoller Selbstkontrolle. Sonst müssen Sie innerhalb weniger Tage – oder vielleicht sogar am Ankunftstag – wieder auswandern, weil Sie sich schon wieder betrunken blamiert haben. Da kann man aber eine Karriere als Vertreter/in durchaus in Erwägung ziehen. Lassen Sie sich in Ihrer Arbeitsagentur beraten.
Verbote!
Falls Sie es mit der betrunkenen Blamage nicht sein lassen können, können Sie sich vielleicht in ein islamisches Land versetzen lassen bzw. den Arbeitgeber wechseln. Da ist Alkohol gleich verboten. Wenn Sie sich da nüchtern immer noch daneben benehmen, liegt es nicht am Alkohol, dass Sie so sind wie Sie sind. Das nur mal so. Lassen Sie das dann vielleicht lieber sein, falls Sie sich nicht in eine existenzielle Sinnkrise stürzen möchten. Wer nicht auswandern möchte, kann sich ja in der Nachbarstadt absetzen, wo einen niemand kennt.
Optik verändern!
Wer öfter mit dem Gedanken gespielt hat, Schönheitsoperationen auszuprobieren und sich bis zur Unkenntlichkeit zu verändern, hat jetzt einen guten Grund dazu. Auch schön wäre eine vorgetäuschte Transsexualität mit Namenswechsel. Wenn Sie zwar dem Alkohol nicht abgeneigt sind, aber Aufwand und Ambition scheuen und deshalb das Obige für Sie nicht in Frage kommt, dann wäre es für Sie empfehlenswert ab sofort nur noch verkleidet vor die Haustür zu gehen. Niemand wird Sie erkennen und Sie können so tun als sei nichts gewesen.
Ab ins All!
Gibt es Außerirdische? Warum nicht Astronaut/in werden oder gar selbst ein Raumschiff bauen, damit ins All fliegen und es herausfinden. Wenn es keinen Alkohol auf dem neuen Planeten gibt, kann ja nichts schiefgehen.
Ablenken!
Falls Sie sich vor einer Gruppe Menschen betrunken blamiert haben, die sich jetzt über Sie lustig macht und das auf überaus gemeine Art, kann man sich doch einfach ein paar Gerüchte über diese unangenehmen Zeitgenossen ausdenken und verbreiten, die um noch um einiges peinlicher sind. Schon redet niemand mehr über Sie.
Verdrängen!
Verdrängen Sie. End of story.
Nochmal!
Betrinken Sie sich wieder und dieses Mal trinken und blamieren Sie sich noch mehr. Dann ist das eine Mal, als Sie sich betrunken blamiert haben, nicht so peinlich, weil es öfter vorkommt. Irgendwann gewöhnt man sich daran.
Vorteile erkennen!
Haben Sie schon mal daran gedacht, dass die Menschen, die Sie in Ihrem betrunkenen Zustand aushalten mussten, Sie schon vorher nicht mochten und nun hat sich die Abneigung gegen Sie nur nochmals vertieft? Es ist doch schön für Sie, dass Sie schon vorher unbeliebt waren. Reden Sie sich ein, dass die anderen Menschen langweilig sind und deshalb nicht Ihr peinliches, betrunkenes Verhalten zu schätzen wissen.
Prank it!
Werden Sie Prank-Youtuber und verdienen Sie Millionen. Da kann man für Geld peinlich sein und seinen Freunden weismachen, dass das betrunkene, peinliche Verhalten nur Übung für die bevorstehende Youtube-Karriere war.
Tschüss!
Wechseln Sie den Freundeskreis. Wenn Sie nur noch mit Ballermann 6 – und Balaton-Saufbrüdern befreundet sind und Ihre Wochenenden ab sofort aus einem Junggesellenabschied nach dem nächsten in den Rotlichtmilieus diverser europäischer Städte bestehen, ist die Erwartungshaltung an Sie eine ganz andere und Sie erhalten sogar noch Lob für besonders peinliches, betrunkenes Benehmen.
Alternativen!
Vielleicht liegen Ihnen aber auch Drogen einfach mehr als Alkohol. Man kann aber auch immer noch die heftigste Droge überhaupt versuchen: Nüchternheit, bei Ihren armen Mitmenschen entschuldigen und aus den Fehlern lernen.
Headerfoto: Adithya Reza via Unsplash. („Wahrheit oder Licht“-Button hinzugefügt.) Danke dafür!