„Ich hab Tatendrang!“
Amelie ist in ihren jungen Jahren echt gut rumgekommen. Geboren wurde sie in Hamburg, die frühe Kindheit hat sie nahe St.Gallen in der Schweiz verbracht, so richtig groß geworden ist die Gute in München. Erst im Waldorfkindergarten, dann auf der Waldorfschule. Und das ist auch gut so. Mit eigenen Kindern würde Amelie das nicht anders machen. Sie und ihre Geschwister haben nach der Schule eigentlich immer irgendwelche Streiche gespielt: Klingeln und wegrennen, Briefkästen zukleben, Honig unter fremde Türklinken schmieren. Kreative Fallen bauen war schwer im Trend. Amelie hat viele Saiten-Instrumente gelernt, war allerdings eindeutig zu faul zum Üben. Sportlich konnte sie, ob der langen schmalen Statur, im Basketball und Turnen überzeugen. Als Teenager war sie ziemlich unerträglich. Höchster Respekt an ihre Eltern, so im Nachhinein. Mit 15 ging das Party-Leben los. Wichtigste Frage damals: Wie kann man sich möglichst billig Unmengen an Schnaps reinpumpen. Kennen wir alle. Nach der mittleren Reife ist Amelie zum ersten Mal in unsere beschauliche Hauptstadt gezogen. Berlin hat ihr nicht wirklich gut getan. Zu viel, zu groß, zu doll. Also doch lieber ab nach Kanada und Amerika, ein paar andere Eindrücke sammeln. Seit einem Jahr ist Amelie wieder da, der zweite Berlin-Anlauf ist geglückt. Sie hat direkt ein paar Kamera- und Schnittkurse belegt und ist mittlerweile bei Grafikdesign und Fotografie angekommen. Das macht ihr gerade so richtig Laune. Vielleicht holt sie ihr Abi bald nach und studiert Medizin. Mit Blut kann Amelie nämlich super. Oder sie geht doch in die Modedesign-Richtung. Nähen ist eh ihre Passion. Taschen, Turnbeutel, Röcke, Hosen – yo, das kann sie. Eigentlich braucht sie nur jemanden, der ihre Teile vermarktet und es kann losgehen. Viele Optionen, aber auch noch genug Zeit die große Berufsliebe zu finden. Keinen Stress, bitte. Amelie liebt Buchstabenstempel, Worte und kurze Sätze. Feiern geht sie nicht mehr oft. Wenn dann sonntags ausgeschlafen ins Sisyphos, ein paar Stunden tanzen und um zwei Uhr auch wieder Heim. Mit Freunden draußen sitzen und quatschen gibt ihr sowieso wesentlich mehr. Spontanität ist bei Amelie Programm. Nachher noch schnell an die Ostsee? Klar, kein Ding. Zu viel Planung bedrückt ja bekanntlich die Seele. Gekocht wird täglich frisch, obwohl, gerade liegt ihr Rohkost sehr am Herzen. Farben machen sie glücklich, bei ihrer eigenen Fotografie bevorzugt sie jedoch spontane Schwarz-Weiß-Portäts von Freunden. Aktbilder von Helmut Newton findet sie richtig spitze. Amelie hat minimale Angst vor Spinnen und dem Alleinsein. Zu zweit macht halt alles viel mehr Spaß. Wer auf selbstgebackenes Hefegebäck steht, ein Herz für Bio-Freaks hat und damit Leben kann, dass Amelie im Geiste schon ein paar Jahre älter ist, der muss sich dringend bei ihr melden. Dann werden vielleicht bald gemeinsam fabulöse Rauminstallationen von geilen Künstlern bestaunt. Obwohl, wenn es Käse, Wein und Blumen gibt, macht Amelie auch alles andere mit. The Dream!
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Sorry, Amelie ist nicht mehr auf der Suche. Du kannst ihr leider nicht mehr schreiben.
Aber keine Sorge. Mehr Mädchen aus Berlin gibt es hier.