Der Tag, an dem du mir nicht länger widerstehen konntest

Ich betrete dein Büro und schließe die Tür hinter mir. Du blickst auf. Deine Augen tragen ein Fragezeichen, deine Lippen ein Ausrufezeichen. Drei Schritte und ich bin an deinem Schreibtisch, wohl wissend, dass ich nicht tun darf, was ich vorhabe zu tun. Aber ich bin nicht der einzige Mitspieler in diesem Raum. Du hast es in der Hand, ob verbotene Dinge geschehen werden oder nicht.

„Kleid, halterlose Strümpfe, k-e-i-n String“, flüstere ich dir zu und beschreibe damit, was ich trage und was ich nicht trage. Ich will deine Reaktion sehen. Ich will in deinen Augen sehen, welche Gedanken sich in deinem Kopf formen und Gestalt annehmen.

Und da ist es. Ein kurzes Zucken. So winzig, dass ich es beinahe übersehen hätte. Und ich weiß, just in diesem Moment, dass du gefallen bist, gefallen zur eindeutig falschen Seite. Dein Stuhl rollt nach hinten, du stehst und drängst mich an die Wand hinter mir, packst meine Handgelenke und hältst meine Arme über meinen Kopf gefesselt durch deinen Griff. Mit einem Bein schiebst du meine Schenkel auseinander. Du müsstest nur deine Hose öffnen und wärest binnen Millisekunden in mir. Die Erfüllung eines lang ersehnten Traumes. Aber das tust du nicht.

Deine Hand sucht sich ihren Weg zu meinem Schenkel und gleitet unter mein Kleid. Gleitet weiter nach oben bis du kurz vor meinen feuchten Schamlippen Halt machst.

Eine deiner Hände verweilt an meinen Handgelenken und gibt sie nicht frei. Die andere Hand wandert über meine Haare, meine Wange hinab, meinen Hals entlang. Deine Augen folgen deiner Hand. Mir entfährt ein Keuchen und du hältst kurz inne, siehst mir in die Augen und lächelst leicht. Wissend, wie sehr du mich in der Hand hast, mit allem, was du nun tun wirst. Wissend, wie begierig ich darauf warte, dass deine Finger endlich in mich gleiten.

Deine Hand wandert weiter über meine Brüste und verharrt kurz an der Stelle, an der sich unter meinem Kleid meine Brustwarze befindet. Ich kann in deinem Blick erkennen, wie sehr du dir wünschst, dass dort kein Stoff wäre. Deine Hand sucht sich ihren Weg zu meinem Schenkel und gleitet unter mein Kleid. Gleitet weiter nach oben bis du kurz vor meinen feuchten Schamlippen Halt machst. Ich verbrenne. Ich verbrenne jetzt gleich und hier, einzig und allein unter deiner Berührung.

Dein Körper spricht eine ganz andere Sprache als dein Mund.

Doch da ist eine weitere Regung in deinen Augen. Ein weiteres Gefühl und ich erkenne es sofort, denn auch ich trage es in mir. Es ist Schmerz. Du windest dich innerlich so sehr, dass ich fast körperlich spüren kann, wie sehr du leidest. Deine Hand lässt meine Hände los und meine Arme gleiten schlaff an meinem Körper hinab. Deine andere Hand zieht sich zurück. Du stützt dich an der Wand ab, doch reduzierst nicht dein Gewicht, welches mich gegen die Wand gedrückt hält. Deine Stirn legst du ganz vorsichtig gegen meine.

„Ich versprach dir einst, das nicht zu tun. Du versprachst mir dasselbe. Einer von uns muss sich daran halten. Das weißt du und das weiß ich. Du musst jetzt gehen“, sagst du, doch reduzierst noch immer nicht den Druck gegen mich. Deine Lippen nähern sich den meinen.

Ich begreife augenblicklich, dass du nicht tun kannst, was hier passiert. Aber ich kann es. Also greife ich nach deiner Hose.

„Du musst jetzt wirklich gehen“, hauchst du auf meine zum Zerreißen gespannten Lippen, die sich so sehr nach deinem Kuss sehnen, dass ich sie fast schreien höre. Dein Kopf vergräbt sich in meiner Halsbeuge. Immer wieder wiederholst du diesen einen Satz und hauchst mir dabei so zart auf die Haut, dass ich sterbe möchte, weil deine Lippen mich nicht endlich berühren.

Der Druck, mit dem du mich gegen die Wand presst, verringert sich nicht. Du weichst nicht zurück. Dein Körper spricht eine ganz andere Sprache, als die Worte, die aus deinem Mund kommen. Ich begreife. Ich begreife augenblicklich, dass du nicht tun kannst, was hier passiert. Aber ich kann es. Also greife ich nach deiner Hose, öffne Knopf und Reißverschluss und befreie damit einen Teil deiner Selbst, der besser nicht befreit worden wäre. Dir entfährt ein Keuchen.

„Du musst gehen“, sagst du noch, als ich deinen Schwanz packe und ihn in mich führe. Du stößt zu. Heftig. Ein Tsunami der Hitze bricht sich durch meinen Körper und ich schaffe es gerade noch, eine Hand an meinen Mund zu pressen, damit ich vor Lust nicht laut aufschreie. Deine Stöße werden schneller und heftiger. In dem Moment, in dem ich komme, entweicht ein Wimmern durch meine Finger, die noch immer an meinen Mund gedrückt sind. Ein letzter, heftiger Stoß und auch du explodierst in mir. Ich spüre das Pulsieren deines Schwanzes zu dem Pulsieren meines eigenen Orgasmus.

Ich muss mich dir entziehen.

Wir verweilen ein paar Sekunden in dieser Position. Ich befürchte, meine Beine zerbrechen unter mir, wenn du den Druck löst. Du bist Halt für mich. Schwer atmend stehen wir da und spüren dem nach, was soeben geschehen ist. Ich neige mein Becken und du gleitest aus mir heraus. Ich greife nach dir, lege zurück, was zurück gelegt gehört. Schließe Reißverschluss und Knopf und entziehe mich langsam dem Druck, den du gegen mich ausübst. Du gibst nach und trittst einen Schritt zurück, deine Augen geschlossen.

Ich bin dankbar dafür, dass du nicht meinen Blick suchst. Ich drehe dir den Rücken zu. Mit drei Schritten bin ich an der Tür, öffne sie, trete hindurch und schließe sie wieder. Ich lasse dich allein, mit dem, was ich angerichtet habe. Mit all dem wundervollen Gefühl, all der unstillbaren Lust, all dem Verlangen zwischen uns. Aber auch mit all dem Schmerz, all der Scham, all dem Verlust.

Ich muss mich dir entziehen, um den Brand zu löschen, den du entfacht hast. Ich muss gehen, um mir klar zu machen, dass das niemals passiert ist, dass das niemals wieder passieren wird. Ich muss meinem Körper klar machen, dass er aufhören soll zu schreien und sich weiterhin nach dir zu sehnen.

Headerfoto: Frau und Mann im Bett via Shutterstock.com. („Sexy Times“-Button hinzugefügt, Bild gespiegelt.) Danke dafür!

SOZUSAGEN lebt und wirkt bei Hamburg und wurde in den 80ern geboren. Sie hängt oft hinter Gedankenschleiern, ist in ihrem extrovertiert Sein oft introvertiert (oder umgekehrt) und ist sich noch immer nicht ganz sicher, wer sie ist, was sie in diesem Leben soll und wie sie die Zeit in ihrem Leben am sinnvollsten gestaltet. Ihre Texte stammen zum Teil direkt aus ihrem Herzen und Leben. Andere Texte sind der Feder ihrer Kreativität entsprungen. Dennoch sind auch die frei erfunden stets real. Für alles andere möchte sie Raum für Fantasie lassen.

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