Edgar | 39 | Berlin

„Als Koch ernähre ich mich einfach zu schlecht.“

Mal wieder in Neukölln gelandet, um Edgar the Eddie kennenzulernen, auszuhorchen und anzupreisen. Ladies, hier kommt ein wirklich sehr sympathischer, cooler und lustiger Mann. Bereits jetzt schon auf die Merkliste setzen!

Im Treppenhaus springt uns erst einmal zur Begrüßung ein Chihuahua entgegen. Damit hat uns Eddie schon in seinen Bann gezogen. Hunde ziehen doch immer. In diesem Fall ist es Chihuahuahund Digga. Oooohhhhh, aaaccchhh, schau der Süße! Schon sind wir in Love. Wir betreten den pink renovierten Flur und freuen uns schon jetzt, die Wohnung zu erkunden zu dürfen. Aber erst mal Kaffee und Tee. Gebäck steht auch schon auf dem Tisch. Ach, dieser Job fetzt.

In der 2-Zimmer-Butze lebt Eddie derzeit allein. Gerade ist aber der kleine Digga zu Besuch, auf den er ganz liebevoll und fürsorglich aufpasst. Mein Blick fällt aufs im Wohnzimmer stehende Piano. Ichwürde gerne etwas hören, aber leider ist Eddie genauso schlecht wie ich am Tasteninstrument. Mist. Das wird noch irgendwann. Bestimmt.

Eddie ist kein Ikea-Typ. Rustikale Möbel, individuelle Lampenkonstruktionen und viel Farbe lassen seine Wohnung warm und interessant wirken. Überall finden wir kleine Accessoires, die seine mexikanische Herkunft erkennen lassen. Dies ist ihm auch sehr wichtig. Er zeigt uns seine grün gestrichene Küche, in der er sich schon länger als Küchenbauer auslebt. Das Fertigstellen muss er jedoch immer wieder aufschieben, da sein Job gerade viel Zeit in Anspruch nimmt. Aber irgendwann, irgendwann ist sie fertig. Das Wichtigste ist sowieso, dass der Riesenherd schon zum Kochen bereit steht.

Geboren wurde Eddie in Mexiko. Eine typische VW-Liebesgeschichte haben seine Eltern gelebt. Mit zehn ging er jedoch nur mit Mama wieder nach Deutschland. Wolfsburg wurde seine Heimatstadt. Kulturschock. Mexico-Wolfsburg-Wolfsburg-Mexiko. Ach herrje. Der kleine Eddie sprach bis dahin kein Deutsch und fand diesen Wechsel erst einmal total blöd. Für die Klassenkameraden gab´s deshalb erst einmal aufs Maul, da diese – wie er annahm – ihn für seine Sprache auslachten.

War aber nicht so, wie sich später herausstellte. Er lernte dann aber doch relativ schnell Deutsch und konnte sich somit auch verbal auseinandersetzen. Störenfried blieb er aber erst einmal im Unterricht und rebellierte gegen gelangweilte Lehrer, öden Unterricht und den Lehrplan. Fuck you, Schule.

Im Jahr 2000 wurde dann aber doch ganz brav Abi gemacht. Weil Eddie bis dato schon unglaublich viele Jahre für theoretisches Lernen hinter sich gelassen hatte, war ihm allerdings klar, dass ein Studium erst einmal nicht in Frage kommt. Eddie ist halt ein Macher und wollte nicht mehr nur zuhören, sondern auch praktisch etwas lernen. Nach dem Zivildienst wurde dann aufgrund seines Hangs zum Gerneessen eine Ausbildung zum Koch absolviert. Mit dem bisher gewonnenen Wissen ging´s erst einmal mit einem One-Way-Ticket und Schulfranzösisch nach Frankreich. Dort wurde im kleinen Örtchen Saint Paul de Vent in der Nähe von Nizza gekocht, entspannt und Französisch gelernt. Magnifique.

Als er genug davon hatte, ging es erst einmal wieder nach Wolfsburg und ab 2009 wurde dann drei Jahre Köln bekocht. Eine neue Herausforderung suchend, bewarb er sich im Berliner Hotel de Rome und zauberte ab 2012 dort Schicki-Micki-Gourmet-Essen für Schicki-Micki-Gourmet-Leute. Zufrieden stellte ihn das aber nicht und er versuchte sich dann zunächst als Assistent von irgendwem und später aber als Mietkoch. 2016 überredete ihn sein Kumpel, bei der Fernsehsendung Karawane der Köche auf SAT.1 mitzumachen. Dort gab es nämlich einen Foodtruck zu gewinnen. Mit delikatestem mexikanischen Essen setzten sie sich gegen sieben Teams durch und der Foodtruck war der ihrige. Knaller!

Eddie hatte seine Berufung gefunden und ist seitdem mit dem gewonnenen Foodtruck und eigenem lustigen Team unterwegs auf diversen Festivals, Veranstaltungen, Markthallen. Dort zaubert er – manchmal auch tanzend – wilde Kreationen aus mexikanischen Gerichten, um diese dann unters Volk zu bringen. Und das Volk findet’s mega und lecker. Läuft. Glaubste nicht? Schau selbst! Köstlich findet das auch der Tim Mälzer. Der hat ihn ja schließlich auch zum Gewinner gekürt und hofft wahrscheinlich jetzt auf mexikanisches Essen bei Eddie für umme.

Eddie selbst isst manchmal auch ein bisschen ungesund und ist der asiatischen Küche und einem deftigen Schnitzel oder gar einer guten Pasta nicht abgeneigt. Dazu Wein gereicht oder seine Lieblingsbiermarke Craftbeer von Heidenpeters aus der Markthalle 9 in die Hand gedrückt und er ist glücklich. Sein Traum ist es übrigens später mal, ein eigenes mexikanisches Restaurant zu besitzen. Also wenn nicht er, wer dann?

Wenn Eddie mal Zeit hat, geht er gerne in die Sauna, Schwimmen, Joggen, oder aber er versucht sich bisher erfolglos am Pianospielenerlernen. Eindeutige Lieblingsbeschäftigung zum Chillen ist jedoch: einen Film sehen und dazu salziges Popcorn naschen. Salziges Popcorn geht übrigens in jeglicher Variation, egal ob selbst gemacht, gekauft oder aus dem Kino geklaut. Billig, teuer, egal – salziges Popcorn ist ein Muss zum Filme schauen.

Achtung, Oberknaller: Mit 15 hat Eddie – ohne Witz – als Haarmodel gejobbt. Seine schwarzen Locken waren einfach zu schön, um sie der Öffentlichkeit vorzuenthalten. Mit Haarmodeljobs wird  es jetzt ja leider nichts mehr. Aber zum Glück hat er das Talent, megamäßig zu kochen, dazu braucht man ja keine Haare.

Sein Musikgeschmack ist vielfältig (ähm, aber bitte nicht Schlager oder Klassik) und von HipHop bis Elektro über 90er auf Partys, Eddie ist dabei. Little Dragon, Kitty, Daisy & Lewis und Fashawn schaffen es auf seine Playlist. Musik muss immer überall dabei sein. Manchmal ist die morgens schon da – in seinem Kopf – und begleitet ihn den ganzen Tag. Daher kommt bestimmt auch seine gute Laune, Tanzlust und Gelassenheit. Denn griesgrämige oder gar aufbrausende Menschen findet Eddie blöd. Die haben wohl keine Musik im Kopf?

Dieser Eddie ist auch sehr pflegeleicht und man kann ihn zum Feiern überall mit hinschleppen. Denn er lässt sich gerne vertrauensvoll von Freunden durch die Club- und Pubszene führen, ohne zu wissen, wo er dann landet. Ihm ist´s auch schnurz. Hauptsache, es wird ausgegangen und gefeiert. Sein Frauengeschmack ist ihm dann  nicht ganz so schnurz. Er mag es locker, natürlich und intelligent. Aber bitte nicht zu geradlinig. Und – hat er nicht gesagt, aber ich als aufmerksame Person glaube – ein bisschen humorig sollte die Liebe vielleicht auch sein. Er lacht jedenfalls gern und viel und bietet im Gegenzug einen lockeren, entspannten, (n bisschen) romantischen, gut gelaunten, humorvollen, positiv gestimmten, coolen, gutaussehenden Typen. Wenn das nichts ist, dann weiß ich auch nicht. Jetzt schon überzeugt? Trotzdem weiterlesen!

In Sachen Reisen findet er Portugal  super, weil die Menschen dort so einfach und natürlich sind und dieses Land erst. Aber auch die nordische Gelassenheit und Freundlichkeit der Schweden, Finnen und Holländer haben es ihm angetan. Wohin will er noch so ? Na gern nach Neuseeland oder Thailand. Demnächst geht’s über die Feiertage nach Mexico. Familie besuchen und zwar mit seinem 17-jährigen, in Wolfsburg lebenden Sohn, mit dem er ein sehr gutes Verhältnis pflegt und den er auch mal zu den Festivals mitnimmt, bei denen er verkauft.

Ach Eddie, ein Rundum-Sorglos-Paket bekommt man mit dir. Tierlieb und Kinder mögend und köstlichste Speisen zaubernd. Den Rest findest du am besten mal schön selbst heraus. Es gäbe so viel mehr zu erzählen, aber ich kann ja nicht alles schon verraten. Uns hat er jedenfalls sehr gefallen, wir können ihn also ohne Bedenken empfehlen.

Wenn du ein freundliches Lächeln hast, emphatisch und natürlich bist, dich über Laub im Herbst freust, handwerklich begabt bist, um seine Küche fertig zu stellen, oder zumindest darin zu tanzen, wenn du Musik im Kopf hast, Spanisch und kochen lernen möchtest, dann überleg nicht lang und schreib, sonst könnte es zu spät sein.

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MANDY ist waschechte Berlinerin und war bislang nur im privaten Bereich kreativ. Da ihr das nicht reicht, jetzt also raus in die Welt für im gegenteil. Im Entscheidungen treffen ist sie normalerweise nicht so gut, denn: "Gut Ding will Weile haben." Dank Freundin Patricia hat sie sich dann aber schnell entschieden, bei uns einzusteigen. Vielleicht der Anfang von schnellen Entscheidungsfindungen? Ansonsten versucht sie sich im Allein-Erziehen ihrer Tochter, steht auf Ohrstäbchen, Städtereisen, Schachtelsätze, Hefeweizen, Konsequentseins-Versuche und ihren Freundeskreis.
PAT ist ein spanisches Insel-Mädchen, das schon lange in Berlin lebt. Berlin, das war einfach Liebe auf den ersten Blick. Das Meer fühlt sie trotzdem - durch die Energie der Menschen, die durch Berlin eilen. Fotografie ist ihre Leidenschaft und ihr Leben geworden. Zauberhafte Momente zu erleben und einzufangen ... der Anfang einer längeren Geschichte.