Joanna | 39 | Berlin

„In England bist du viel betrunkener.“

Noch bevor wir an diesem verschneiten Januarabend durch Joannas Tür spazieren, spielen in meinem Kopf die ersten Fragen miteinander fangen, denn sie hat sich im Vorfeld als „deutsch- englische Französin“ vorgestellt. Joannas vollständiger Name klingt bereits besonders! Besonders melodisch, um es genauer zu sagen.

Als Tochter eines französischen Briten und einer deutschen Mutter ist sie die ersten sechs Jahre in Cherbourg aufgewachsen. Unsere Joanna war von Kopf bis Fuß ein liebes und interessiertes Kind. „Als Kind darfst du zufrieden sein, mitmachen und mitlaufen, aber deine Persönlichkeit noch nicht ausbilden“, sagt sie zu uns und erzählt davon, wie sie den Spielplatz nur zu außergewöhnlichen Anlässen besucht hat.

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Pünktlich zum Schulbeginn zog die Familie ins deutsche Freiburg und Joanna besuchte dort mit den anderen Multikulti-Kids die deutsch-französische Schule. An die Schulzeit hat Joanna nur gute Erinnerungen, die Lehrer mochten sie. Der Ranzen hing ihr zwar von der Last der Literatur bis in die Kniekehlen, aber Joanna hat gerne gelesen, philosophiert, geredet, nachgedacht und sich in den Sommerferien auf die Zeit mit ihrem Papa in England gefreut. „Sobald wir mit der Fähre in Dover ankamen, haben wir Fish and Chips gegessen, das werde ich nicht vergessen.“

Nach dem Abitur äußerte Joanna ganz überzeugt: „Ich möchte Theater machen.“ Ein direktes „No way, das zahle ich nicht“, war die Antwort ihres Vaters und da gab es auch keinen Diskussionsraum. Also ging sie zurück nach Frankreich, um in Straßburg Anglistik zu studieren. „Das war ein totaler Culture-Clash!“Joanna vermisste die Leidenschaft an der Sprache und dem Land, sie eckte an und wollte nicht kopflos auswendig lernen.

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Die Zeit war dennoch schön, denn Joanna spielte in der Theater-AG der Uni, musizierte mit ihrem damaligen Freund auf der Straße und ließ sich treiben, bis sie durch Freunde mit zwanzig Jahren in London landete. „Ich habe in Pubs Dart gespielt und Bier getrunken.“ Und nebenbei hat Joanna ihren ersten Job im Callcenter bekommen. Ja, sie hat dort gerne gearbeitet und sich tagtäglich darauf gefreut, mit anderen mehrsprachigen Menschen in Kontakt zu kommen. Ihre Kunden wurden wichtiger, die Meetingräume größer und die Kleidung schicker. Irgendwann war Joannas Sparschwein dann so prall gefüllt, dass sie sich das Schauspielstudium selbst finanzieren konnte und mit 28 Jahren Sprecherin für Audioguides und französische Dokumentarfilme wurde.

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Zu dieser Zeit hat Joanna sich einen weiteren Traum erfüllt und kaufte mit ihrem damaligen Boyfriend eine Hütte in Südfrankreich. „Ich wollte meine eigene Marmelade kochen, Gitarre spielen und malen.“ Nur leider war das Haus genauso renovierungsbedürftig wie die Beziehung und so verschlug es Joanna kurz darauf zurück in ihr geliebtes England, um ihre ganze Energie in die Gründung eines Feinkostgeschäftes zu stecken. Ma chérie, du hast wirklich Hummeln im Hintern!

„Wir hatten dort Wein, Oliven, Croissants und im Keller habe ich Kuchen gebacken.“ Siebzig Stunden die Woche hat unsere Powerfrau dort gerockt, geschuftet, neu konzipiert, abends geöffnet und irgendwann erkannt, dass sie es finanziell einfach nicht schaffen würden. „Danach war ich ziemlich down.“ Aber Joanna wäre nicht Joanna, würde an der nächsten Ecke nicht ein neues Jobangebot auf sie warten. 2010 kam sie als deutsche Korrespondentin des iranischen Nachrichtensenders PressTV nach Berlin. Heute arbeitet sie übrigens als Office Managerin in einer Agentur für Talente, aber ganz ehrlich, wer weiß schon was sie morgen machen wird?

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Der Pessimist würde Joanna als rastlos bezeichnen. Der Optimist nennt sie liebevoll projektorientiert. Es ist wirklich nicht einfach, Joannas Leben in den wenigen Zeilen gerecht zu werden und zwischendurch sagt Fotografin Nadine bewundernd: „Ich finde, das ganze Leben klingt wie aus einem Film.“ Ja, Joannas Mut, ihre Spontanität, ihr Enthusiasmus und ihre Stärke drückt uns ein anerkennendes Lächeln ins Gesicht. Wenn Joanna davon erzählt, wie sie mit ihren Freunden in die Welt der französischen Delikatessen abtaucht, sich Zigaretten dreht und dabei eine Olive isst, können wir uns bildlich vorstellen, wie sie auf der Bühne steht. Leider bekommt sie aufgrund ihres Akzents gerade keinen Job als Sprecherin. „Du bist weder Deutsche noch Französin noch Engländerin,“ sagen sie zu Joanna und genau das ist ihr wunder Punkt.

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In Joannas Leben gibt es eine geregelte Zeit zum Abend essen, im Schrebergarten wird Gemüse angebaut und ab und zu wird gemeinsam KiKa geschaut, denn seit vier Jahren gibt es neben Joanna auch ihre kleine Tochter. „Wer hierherkommt, hat gleich eine kleine Familie.“ Deshalb ist es Joanna umso wichtiger, einen Mann in ihrem Leben zu haben, der weiß, was er möchte, der beschützend, stabil und mutig zugleich ist. „Wir suchen hier schließlich einen richtigen Mann“, der von ihrer Seite aus auch gerne weitere Kinder mitbringen darf.

Joanna ist Mutter, aber vor allem ist sie auch eine Frau, und das ist in den letzten Jahren etwas zu kurz gekommen. Intimität teilen, wegfahren, Bier trinken, Unsinn treiben, all das sind Dinge, die sich Joanna wünscht. „Von mir aus können wir die erste Zeit aber auch im Bett verbringen, lecker essen, trinken und gute Filme gucken.“ Für sie gehört zur Liebe dazu, dass man Erlebnisse teilt, gemeinsam etwas wagt und sich gegenseitig unterstützt und aushält, wenn es auch mal schwer wird.

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Joanna steht auf Herausforderungen! Sie möchte lernen, wie man ein Haus baut, liebt es, weite Strecken zu Fuß oder mit Rad zurückzulegen und ist das einzige weibliche Mitglied des Immobilien Entrepreneurs Berlins. Zwischenmenschliche Spielchen gehören allerdings nicht in ihre Wohlfühlzone und im Kontakt mit Männern überwiegt hier und da ihre schüchterne Seite. Also nur mal angenommen, wir würden euch genau jetzt noch ein paar Hardfacts verraten, mit denen ihr diese wunderschöne Frau verführen könnt, dann könnt ihr diese dankend annehmen. Erstens: mit Intelligenz und Sprachgeschick. Zweitens: mit lässiger, spannender Jazzmusik und zu guter Letzt verkünden wir hier ganz offiziell, dass Joanna auf ein französisches Käsefrühstück mit einer Tasse Kaffee steht!

Wenn ihr jetzt auch der Meinung seid, Joanna sollte nicht mehr alleine frühstücken, dann meldet euch umgehend, denn Joanna hatte noch nie ein Blinddate und genau du könntest die krönende Premiere sein.

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JENNY hat eine innige Beziehung mit dem Woxikon. Mit Kindern kann sie gut und in der wilden Natur fühlt sie sich zu Hause. Neukölln ist ihre Wahlheimat. Mexikaner, Bücher und Schnee gehen immer. Aufgeschlossen wie sie ist, würde sie gerne viel mehr von der Welt erkunden. Als Kompensation geht sie lieber auf Abenteuertour für im gegenteil. Padautz.
NADINE hat aufgegeben, ihre Haare zu glätten, ist Wahlberlinerin und irgendwann Bachelor of Engineering im Fach der Druck- und Medientechnik. Als Fotografin tätig, zeigt sie hier die Singles von ihrer Schokoladenseite, lichtet Autoren in Interviews ab oder reist umher. Wichtig: immer irgendeine Form von Kamera dabei zu haben! Momente für Erinnerungen zu konservieren, ist ihr das Wichtigste.