Herbstzeit ist Ostseezeit! Weil im Sommer sind ja alle da und dann wirst du am Strand auf einmal vom Menschen zur Sardelle. Und dass Sardellen in ihren engen Büchsen nicht gerade das geilste Dasein zelebrieren, dürfte weitreichend bekannt sein. Jedenfalls haben Jule und ich für fünf bezaubernde und nahezu strandleere Tage (Ausnahme: Der kleine menschliche Ameisenstreifen direkt am Wasser gegen 14 Uhr) unsere Koffer gepackt und sind fürstinnenmäßig im familienbetriebenen Wellness-Tempel Strandhotel Ostseeblick abgestiegen. Dieser befindet sich in Heringsdorf auf Usedom. Polen ist quasi um die Ecke. Auch schön. Stichworte der Reise: Gönnung, Dankbarkeit, Erholung, Fischfrikadelle, Nackedei.
Gefrühstückt wird selbstredend mit Meerblick, riesigem Buffet, vielen regionalen und einigen Bio-Produkten. Genau unser Ding. Für Jule hätten wir eigentlich nur die Brownies gebraucht. Mit Zucker kann die Frau echt gut. Ich habe mich täglich an und in verschiedensten frisch zubereiteten Eierspeisen gelabt. Das Schlimmbeste an Buffets: Ich esse mindestens doppelt so viel wie sonst. Weil wegen: Ich will ja alles kosten. Da bin ich ganz Ossi. Nicht, dass mir irgendwas Kulinarisches durch die Lappen geht. Die gesteigerte Kalorienzufuhr will täglich beim Strandspaziergang abgearbeitet werden. Joggen traue ich mich erst mal noch nicht. Motto: Jetzt nicht durchdrehen an der Sportfront.
Strandmäßig ist es auf Usedom ja so, dass es einfach phänomenal schön ist. Megabreiter, heller, feiner Sandstrand. Vögel aller Couleur am Rumflattern, Wetter eigentlich total egal und irgendwie alle Urlauber jut drupp. Ja, gut, wenn die Sonne scheint, ist diese Region an Atemberaubung kaum zu übertreffen, allerdings machen mir hier auch dicke fette Wolken kaum was aus. Da Jule einige Wochen auf der IUVENTA bei der Seenotrettung ausgeholfen hat und danach in Griechenland im Urlaub war, haben wir beide uns ewig nicht gesehen. Höchste Zeit, sich in farblich gut harmonierende Jacken zu schmeißen und eine Runde am Strand zu kuscheln. Ganz ehrlich, das hat uns mal wieder gut getan, auch einfach nur als Freundinnen unterwegs zu sein, ohne acht bis drölf Stunden am Tag an (unserem selbstverständlich heiß geliebten Baby) im gegenteil zu arbeiten.Ich dann nach ein paar Tagen so zu Jule: „Komm, Hase, wir gehen planschen, es regnet ja eh gerade.“ Jule so: „Wooas, du hast ja einen Bikini dabei! Du hast doch gesagt, dass du einen Badeanzug mitnimmst. Mannooooo, jetzt bin ich in meinem Oma-Badeanzug angereist, weil ich dachte, wir sind uncool.“ Keine Sorge, wir können auch im Bikini uncool sein. Das ist ja das schöne an so einem Wellness-Hotel: Hier kannst du dich einfach mal wieder in Wohlfühlbekleidung schmeißen. Keine Regeln, kein Muss. Es geht auch ohne High Heels, wenn du das möchtest. Ich persönlich finde Jule in ihrem antiken Einteiler höchst erotisch. Bei der Strandpromenaden-Aussicht, die der Pool bietet, ist ja quasi eh alles egal. Da hätte sie meinetwegen auch nackt sein können. Wäre auch besser für das Headerbild gewesen. So klickzahlentechnisch betrachtet. #freethenipple
Ich habe das Gefühl, dass es in diesem Beitrag so langsam mal wieder ums Essen gehen kann. Wir kamen zauberhafterweise jeden Abend in den Genuss des 3-Gänge-Menüs im hauseigenen Bernstein Restaurant – und ja, wir sind mehr als satt geworden. Was da jetzt genau am leckersten schmeckt, ist echt schwer zu sagen. Durchweg gehobene Küche und für die Fischesser unter uns ein absoluter Segen. Ich habe als gelegentliche Tieresserin nicht einmal die Fleischvariante bevorzugt, obwohl sich das Angebot ebenfalls ziemlich pornös las. Jule ist menschlich schon ein Stück weiter als ich und durfte sich vom vegetarischen Menü überraschen lassen. Das steht nicht auf der Karte, also weiß der Gast vorher nicht genau, was er bekommt, und es war immer mindestens so geil wie meins. Wenn es lecker ist, blicke ich ja gerne hinter die Kulissen. „Tschuldigung, dürften wir hier mal die Köche/rinnen kennenlernen?“ – „Kein Problem!“ Wir hören, dass der Küchenchef Arjan Mensies gerade im Urlaub ist und wir vom Sous-Chef Stefan Bull und Team beglückt werden. Richtig gute Jungs sind das. Lockereasy, immer einen witzigen Spruch auf den Lippen und gefühlt nicht halb so gestresst wie Berliner Spitzenköche unterwegs. Sind die Single? Im gehobenen Gemütlichkeitsurlaub darf Beauty-Massage-Gesichtserholung natürlich nicht fehlen. Wir haben uns je eine Massage und eine Gesichtsbehandlung gebucht. Jule kann emotional eigentlich nicht so gut damit umgehen, wenn sie eine fremde Person liebevoll streichelt, einbalsamiert und zart massiert. Sie war mutig und hat sich von mir trotzdem die mit regionalen Produkten verfeinerte Honig&Meer-Körperbehandlung bestellen lassen und siehe da: Jule kam tiefenentspannt und super happy wieder aufs Zimmer. Das liegt meiner Meinung nach mindestens zu 50% an der angenehmen Aura von Frau Göhler, die uns mit ihren zarten Händen verwöhnte. Die Lady mit dem bewundernswerten Zen-Level gibt ganz nebenbei auch den Qi-Gong-Kurs im Hotel. Haben wir beide dankend angenommen! Ommmmmmm! Witzig war es ja auch, dass am zweiten Tag auf einmal zwei Menschen durch die Eingangshalle schwebten, die wir gerne haben. Wenn Freunde ungeplanterweise am gleichen Ort chillaxen wie du, kann dein Unterkunftsgeschmack nur gut sein. Im ersten Moment denkst du dir vielleicht noch: „Fuck, jetzt kann ich gar nicht mehr entspannt nackt durch die Sauna hüpfen“, im zweiten Moment kommt allerdings die Erleuchtung: „Ach, prima, dann können wir uns ja gemeinsam einen reinstellen abends.“ Jetzt nur noch schnell den Moment abpassen, wo wir sie an der Bar betrunken machen können, um sie heimlich mit auf ein paar Fotos zu sneaken. Die Drinks sind quasi fast wie in New York: strong and beautiful. War mit den Fotos also gar kein Problem. Bei dem Pegel lassen sich doch entspannt noch ein paar total ungekünstelte Gruppenfotos aufnehmen. So sehen wir immer aus, wenn wir mit Freunden unterwegs sind. Schwöre. <3 Jedenfalls war das mit dem Nacktsein in der Sauna in Anwesenheit der Freunde dann doch kein Problem. Manchmal bestehen so Grenzen ja auch nur im Kopf und machen rational betrachtet wenig Sinn. Kleiner Tipp von uns: Der Trend geht wieder zur Intimbehaarung. Ist ja auch immer mal wichtig zu gucken, was der Rest der Menschheit so untenrum treibt. Wir haben den großen und überall mit Meerblick gesegneten Wellness-Bereich zu 100% ausgekostet. Ich las Harry Potter and the Goblet Of Fire und Jule studierte die Zeit Wissen. Mir schmerzt ein wenig das Herz, weil Hermione und Viktor Krum doch wenigstens knutschen können, aber hey, you can‘t have it all, can you? Ach, die Wellness-Terrasse hat auch Meerblick. Na gut, you can have it all! Kurz und knackig noch mal die wichtigsten Fakten zu Heringsdorf und dem Strandhotel Ostseeblick:– ist auch bei schlechtem Wetter der absolute Hit wegen Wellness-Area und Gute-Laune-Garantie
– Erholung ist das Motto, wobei in Heringsdorf auch echt was los ist, Langeweile kommt im etwas größeren Örtchen definitiv nicht auf
– das beste Fischbrötchen gibt es im Feiner Happen nur eine Minute vom Hotel entfernt
– den besten Kuchen gibt es im Hotel
– die Gäste sind gemischt, erstaunlich viele in unserem Alter, auch schön
– das allerbeste am Ostseeblick sind die Mitarbeiter
– liegt wahrscheinlich daran, dass es ein Familienbetrieb ist und die Besitzer sich beim Finden der starken Persönlichkeiten Zeit lassen
– wir sind dann mal relaxt und empfehlen diese Destination besonders Großstädtern, da es dort ruhig, aber nicht zu ruhig ist
WERBUNG // Besten Herzensdank an das Strandhotel Osteeblick, welches erkannt hat, dass wir dringend mal wieder in den Urlaub fahren sollten, um neue Kraft zu schöpfen. Beste Einladung ever.