„There are only two things: love and music.“
Wenn Daniel anfängt über Musik zu sprechen, dann hat man das Gefühl, er beschreibt einen sehr guten Freund. Jemanden, der immer für ihn da ist. Mit dem er Erinnerungen teilt, der beim Verarbeiten hilft und mit Leichtigkeit seine Gefühle unterstreicht. Nein, Daniel mag Musik nicht nur, er lebt sie und das merkt man in jeder Minute, die man ihm zuhört. Daniels Leben besteht auf der Basis der Klänge. Es beinhaltet 20mg pro 100ml Musik und einen Mategehalt von 5 g/100ml, weil er Kaffee nicht mag, aber ohne Koffein dann doch nicht aufstehen kann. Am Anfang hätte man bei seiner Leidenschaft für Musik aber eher von einer Zweckgemeinschaft reden müssen. Denn damals in Hagen (übrigens so hässlich, dass man munkelt, die Fern-Uni sei nur deshalb entstanden, damit man gar nicht erst in die Stadt ziehen müsse) hatten einfach alle eine Lieblingsband am Start, nur der Daniel nicht. Und was macht man da? Richtig: sich als Start-Paket eine Ärzte-CD zu Weihnachten wünschen. Fan werden. Fertig. Diese Fanphase durchlebte Daniel exzessiv bis zu seinem 18. Lebensjahr. Bis MIA. kam, seine Begeisterung für den deutschsprachigen Indiepop weckte und damit den Weg für die Vielfältigkeit dieses Subgenres frei machte. Das Problem war laut Daniel nur, wenn man in Hagen keine „House-Macho-Asi-Mucke“ konsumiert hat, dann konnte man nirgends hingehen. Da war man einfach noch richtig Indie und nicht so Mainstream wie jetzt. In der Schule kam dann eins zum anderen, sodass Daniel sich selbst mehr als den Inbetweener unter den Jugendlichen beschrieben hätte. Kein David Bowie, aber auf der Beliebtheitsskala definitiv höher angesiedelt als Justin Bieber. Sorry, Justy! Wenn es nötig war, wurde sich geprügelt, wenn es nötig war wurde geschwänzt. Bis zum bitteren Ende. Ein hartes Pflaster, diese Mittelstufe und voller unnötiger Informationen für die Gehirnzellen. Lernen soll schließlich mit Freude verbunden sein und führte ihn deshalb nach der Schule direkt in die Selbstständigkeit. Aber dazu später mehr. In der Kleinstadt vertreibt man sich die Pausen nämlich noch mit ganz anderen Hobbys. Mit den naturverbundenen, den essenziellen. Zum Beispiel mit der Schmetterlingszucht. Da geht’s um Metamorphose. Ihr wisst schon: Ei-Raupe-Puppe-Falter. Das ist einfach das Beste, weil Schmetterlinge zweifellos die Hipster unter den Insekten sind. Mehr dazu auf Welt der Schmetterlinge. Bitte schön, ihr kleinen Falterforscher.
Back to the Self Employment. Nachdem Daniel feststellen musste, dass die Tätigkeit als Fachinformatiker für Systemintegration und er einfach keine gemeinsame Zukunft haben, zog es ihn endlich in die Stadt, die sich vom ersten Besuch an wie sein Zuhause anfühlte. Berlin, Daniels persönliche Wohlfühlbase. Aber vor allem auch musiktechnisch wichtig, quasi sein Wingman, um Musik und Technik in einem Job zu kombinieren. Seit 2011 arbeitet Daniel als freier Mitarbeiter bei TV Noir. Früher war das eine Musik-Talk-Game-Show, mittlerweile auch Konzertveranstalter, Künstleragentur und der ganze Spaß. Daniel kümmert sich um Projektarbeit, Kundensupport, Tourmanagement und mimt das attraktive Mädchen für alles. Er hat einfach den Luxus, dass er seinen Beruf auch als sein Hobby bezeichnen würde. An dieser Stelle sind wir dezent neidisch und kurze Zeit später restlos begeistert, als uns Daniel erzählt, dass er außerdem Gründer der liebevollen Wohnzimmerkonzerte séjour ist. Musik in echten Berliner Wohnzimmern. Gruppenkuscheln in familiärer Atmosphäre, mittendrin statt nur dabei. Ein intimes Konzert ganz ohne Effekte. Gefilmt wird auch noch, die perfekte Symbiose aus Live-Event und geilen Videos. Wir nicken bewundernd und räumen in Gedanken unser Wohnzimmer aus, um Daniel sofort einzuladen. Wenn der 29-Jährige nicht gerade in fremden Wohnzimmern Kerzen anzündet oder im eigenen seine iTunes-Mediathek ordnet (#niedlichezwangsstörung), dann treibt er sich traditionell donnerstagabends bei der Indietanzbar rum. Falls Daniel nicht dort ist, dann ist er wahrscheinlich gar nicht in Berlin. Am Wochenende switcht er zwischen dem Rosi’s und dem Lido hin und her. Bei Bedarf kommt ihm auch ein Filmabend dazwischen, denn Daniel ist Fan von Horror-B-Movies aus den 80ern und Hong Kong-Action-Comedy. Schon als Kind hat er alles geliebt, was gruselig war, von den Gänsehaut-Romanen bis zu den Halloween-Episoden der Simpsons. Seiner Meinung nach benötigt dieses Genre einen würdevolleren Platz und wird zu unrecht belächelt. Um dem entgegen zu wirken, veranstaltet er den „Tuesday of Terror“. Freunde werden eingeladen und auf dem Bildschirm läuft Dawn of the Dead aus dem Jahre 1978. Nahrung darf natürlich auch nicht fehlen. Mexikanisch, Steak, Gemüse, Kartoffeln, was auch immer dich glücklich macht. Daniel kann das. Für seine Freunde würde er sich im Notfall immer noch prügeln und ist gern dazu bereit, seine eigenen Bedürfnisse nach hinten zu stellen. So einen wünscht man sich doch eindeutig auch für sich selbst.
Zum Schluss gehen wir bei traumhaftem Wetter noch durch Daniels Kiez spazieren. Im Sonnenschein glitzern die letzten Eisschollen auf dem Wasser und ich frage Daniel, wie ich ihn am Ende des Textes am besten beschreiben soll. Er lächelt bezaubernd und sagt: „Nimm doch einfach das hier“, und deutet dabei auf die Gravur seines Zippo: There are only two things, love and music. ♥
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