„Was mach ich hier eigentlich die ganze Zeit?“
Ricarda hatte eine traumhafte Kindheit am behüteten Berliner Wannsee. Ihre Mama ist in der fünften Generation Berlinerin, über ihren Daddy trägt die Gute bestimmt noch ein bis zwei Prozent blaues Blut in sich. Edel. Um das Klischee zu erfüllen, ist die kleine Ricci damals äußerst leidenschaftlich geritten und hat selbstverständlich auch noch Klavier gelernt. Ohne ihr Wendy-Abo ging mal gar nix, Standard! Ansonsten war sie gar nicht so mädchenmäßig unterwegs, sondern eher Typ Rowdy mit ganz schön viel männlichen Hormonen und Mut zu Krawall. Als Ricarda 13 war, hat sie mit ihrer Mutter für sechs Monate in Sydney gelebt, Englisch gelernt, die Schule besucht und konnte am Ende logischerweise prima surfen. Zurück in Deutschland war sie eine eher profillose Jugendliche, die den coolen Kids gerne mal hinterher gerannt ist. Wenigstens gibt sie es zu, ha! Aber keine Sorge, mit dem Alter wurde alles besser. Die 11. Klasse hat sie in Frankreich gemacht, nur um ihr Abi dann in Stuttgart durchzubringen. Mit der Stadt ist sie leider nie ernstzunehmend warm geworden. Also zurück nach Berlin. Um später mal was mit Kunst am Hut haben zu können, hat Ricarda 2009 ein Praktikum in der Galerie Michael Schultz angefangen. Das Ganze endete mit einem 1,5-jährigen Aufenthalt in Peking für die dortige Dependance. Eine wirklich gute Gelegenheit, endlich mal Chinesisch zu lernen. Bingo! Also zumindest damit anzufangen. Zu sagen, die Sprache sei schwer zu erlernen, wäre ja auch noch dezent untertrieben. Wie dem auch sei: Seit drei Jahren studiert Ricarda an der FU Ostasiatische Kunstgeschichte, Chinastudien und Sinologie. Sobald das alles per Bachelor und Master zertifiziert ist, will die 24-Jährige Auktionista (laut Duden ja Auktionatorin, pfff) oder Expertin werden. Einer muss ja die Werke beurteilen, nicht wahr? Am liebsten übrigens bei Christie‘s oder Sotheby‘s. Na klärchen – wenn schon, denn schon. Love the spirit! In der höchsten Not würde auch Provenienzforschung klargehen, obwohl das eigentlich n bisserl zu lame ist. Hach, die Ricarda, voll die coole Braut mit spannenden Gedanken im Kopf. Ehrlich. Am Wochenende ist sie manchmal im Sisyphos oder Berghain aufzufinden. Laut, dreckig und schön zu hartem Techno stampfend. Die Kunst ist ja, rein äußerlich wie ein zartes Reh auszusehen, aber mental auch mal ordentlich derbe zu sein. Ein politisch unkorrekter Witz kann ihr beispielsweise wahnsinnig viel Freude bereiten. Ricarda ist Genuss-Esserin, die ungefähr medium-geil backen kann und niemals auf Kaffee verzichten würde. Sie war früher Spider-Solitär abhängig und ist heutzutage bestimmt genau deswegen so selten im Internet. Ja, genau. Tinder ist ihr zu blöd, TV eigentlich auch. Sie kann total ruhig sein, aber auch der Entertainer der Gruppe. Bei ihr ist alles möglich. Ach Männers, wer auf Frauen steht, die sich eine Drohne zum tragen der Uni-Bücher wünschen, heimlich gerne Keramik formen könnten und irgendwie lässiger sind, als wir alle zusammen, der sollte sich Ricarda angeln. Und mit ihr nach Asien auswandern. Weil da passiert kulturell gerade so viel. Und das zeckt sie halt richtig an. Love it, los geht’s!
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Sorry, Ricarda ist nicht mehr auf der Suche. Du kannst ihr leider nicht mehr schreiben.
Aber keine Sorge. Mehr Mädchen aus Berlin gibt es hier.