„Stefan war der erste und letzte Richtige.“
„Und wie sind so eure Erfolgschancen?“ Wisst ihr, das werden wir eigentlich immer gefragt. Vor, während oder nach einem Porträt, irgendwann kommt sie, diese Frage nach der Liebesquote. Nach einer Zahl. Etwas Greifbarem. Und was sollen wir euch sagen? Wir können auch nicht immer alles wissen. Wir sind da auf eure Feedbacks angewiesen. Mit Sicherheit können wir aber verkünden: Vier im gegenteil-Babys sind bereits geschlüpft, zwei Hochzeiten stehen an, es gab zahlreiche heiße Dates und viele glückliche Paare haben sich gefunden.
Und auf den heutigen Augenblick haben wir uns ganz besonders gefreut: Der Moment, in dem die Tür aufgeht und wir von zwei strahlenden Menschen umarmt werden. Ein Paar. Verkuppelt. Gesucht und gefunden über im gegenteil. Dieses Mal mit Anna und Stefan. ♥
Anna, weißt du noch, was Stefan in seiner ersten Mail geschrieben hat?
Anna: Stefans Mail klang ganz skurril. Ich habe mir gedacht, so viele gemeinsame Interessen kann man gar nicht haben. Meine Mitbewohnerin und ich dachten im ersten Moment, er möchte mich verarschen. Danach haben Stefan und ich schnell Nummern ausgetauscht und sind Facebook-Freunde geworden. Als ich mir sein Profil näher ansah, war die Nummer dann sicher, der Typ existiert wirklich. Also her damit. (Anna und Stefan müssen lachen.)
Stefan, hast du lange überlegen müssen wie du Anna anschreibst?
Stefan: So ein bisschen habe ich vorher schon überlegt, was ich schreibe. Vielleicht eine Stunde? Es musste eben kurz und prägnant sein. Das Problem war, ich habe Annas Profil erst eine Woche nach der Veröffentlichung gesehen und dachte: „Fuck, eine Woche zu spät, die hat doch bestimmt schon voll viel Post.“
Zum Glück, gehörten Stefans Konkurrenten eher zu der Sorte Baldrian meets Bachblüte (Sorry Boys!) und so hatten die beiden zwei Tage nach Stefans Mail ihr erstes Date. Aufgeregt stieg Anna aus der U-Bahn und obwohl sie Stefan schon sah, ging sie in die falsche Richtung, um ihn noch einmal kurz in Ruhe anzusehen und ihre Nervosität zu verbergen …
Anna, dein Wunsch für dein erstes Date lautete damals: Hauptsache Bier und Spaß. Hat das denn geklappt?
Anna: Ja, das ist tatsächlich in Erfüllung gegangen. Wir haben eine Spätitour gemacht und nach anfänglicher Verlegenheit haben wir die ganze Zeit durchgequatscht. Irgendwann sind wir im Bohnengold versackt und haben uns erst sechs Stunden später wieder verabschiedet.
Wann wusstet ihr, dass das potenziell was Ernstes wird?
Anna: Ich wusste bei Stefan sofort, dass er nicht nur knick-knack möchte, sondern etwas Ernsthafteres sucht. Das fand ich toll.
Stefan: Irgendwann muss man sich festlegen, das machen ja viele nicht mehr – sich auf den anderen einlassen, ihn so akzeptieren, wie er ist. Das ging bei uns echt schnell.
Zwischen eurem ersten Treffen und eurer gemeinsamen Wohnung liegen nur fünf Monate, ist das nicht ganz schön mutig, so früh zusammen zu ziehen?
Anna: So war das ja gar nicht geplant. Eine Freundin hatte einen Nachmieter für ihre Wohnung gesucht und ich wollte hier schon immer einziehen. Im Hinterkopf habe ich dann gedacht: „Ja, vielleicht ziehe ich hier mit Stefan ein, aber das kann ich ihn auf gar keinen Fall fragen!“ Und für Stefan war klar, er zieht vor seinem dreißigsten Geburtstag definitiv aus seiner Bude aus. Irgendwann saßen wir dann in Manchester im Pub und haben uns gefragt: Nutzen wir die Chance? Riskieren wir es? Klar, habe ich vorher überlegt wie das wird, wenn ich jetzt jeden Tag mit ihm in einem Raum rumhänge, aber ich finde wir machen das ganz gut!
Als Stefan das erste Mal bei Anna übernachtete, saß am Morgen danach eine verwirrte Meise in ihrer Küche. Da aus Annas Mund mädchenhaftes Gekreische ertönte, eilte Stefan zur Hilfe herbei und bugsierte das Federvieh heldenhaft in seiner Unterhose aus dem Fenster. Vogel weg – Anna glücklich. Nachtijall, wir hörn dir trapsen!
Stefan, wenn du Anna ansiehst, was magst du an ihr?
Stefan: Ich mag dein Lächeln, deine Augen. Du strahlst so etwas Positives aus!
Und Anna, was magst du an Stefan?
Anna: Deine Mimik und Gestik, wenn du etwas erklärst. Du bist da immer voll dabei, sodass ich immer genau weiß, woran ich bei dir bin. Außerdem kannst du einfach die beste Bolognese machen!
Habt ihr euch schon mal so richtig gestritten?
Anna: Bisher haben wir uns nur 15 Minuten angeschwiegen und dann wieder vertragen. Wir sind manchmal selbst überrascht, warum wir uns noch nie gestritten haben. Es laufen bereits Wetten, was der Auslöser für den ersten Streit sein könnte. Wahrscheinlich streiten wir uns dann über irgendwelche Bands.
Ich glaube den beiden sofort, denn sie wirken so unglaublich harmonisch und das auch noch ganz ungewollt, da bin ich mir sicher. Eines dieser Paare, auf das man neidisch ist, weil sie sich nicht pausenlos befummeln müssen, nur um nach außen zu zeigen, wie geil sie sind. Nein, das hier sieht echt aus!
Zum Schluss stellen wir die zwei noch auf die Probe und checken mal, wie gut sie sich bereits kennen mit einem kleinen Übereinstimmungsspiel.
Wer verträgt sich zuerst?
Stefan: Ich.
Anna: Er.
Übereinstimmung: Check!
Wer kocht häufiger?
Stefan: Ich.
Anna: Er.
Übereinstimmung: Check!
Wer hat den besseren Musikgeschmack?
Stefan: Ich.
Anna: Ich.
Übereinstimmung: Nein, aber das war ja zu erwarten wegen #Musiknerds.
Wer macht sich schneller nackig?
Stefan: Emotional oder körperlich?
Gute Frage! Wir hatten eigentlich an Sex gedacht, ihr nicht? Dann trennen wir das eben: „Wer zieht sich schneller aus?“
Stefan: Sie.
Anna: Ich.
Übereinstimmung: Check!
Und wer öffnet sich dem anderen schneller?
Stefan: Ich.
Anna: Ich.
Übereinstimmung: Nein, aber umso schöner, da einfach beide das Gefühl haben, dem anderen alles anvertrauen zu können. Hach, wie goldig!
Während wir unsere Schuhe wieder anziehen, streicht Anna sanft über Stefans Brust und sagt: „Jetzt musst du nicht mehr aufgeregt sein.“ Ich verkneife mir einen tiefen Seufzer und mein starkes Bedürfnis, beide gleichzeitig zu umarmen. Einfach dafür, dass sie uns zeigen, wie schön es sein kann, sich festzulegen, mutig zu sein und etwas zu wagen. Und für die Tatsache, dass es manchmal ausreicht, einen einzigen Mann zu daten, um mit dem Jackpot nach Hause zu gehen.
In diesem Sinne verabschieden wir uns mit aufgefüllten Herzen und können euch nur noch sagen: Liebt euch! Macht es wie Stefan und Anna.