Unter dem Asphalt liegt … nichts

Ich weiß ja nicht, ob ihr mal geguckt habt. Aber ich habe nachgeschaut, unter dem Berliner Asphalt, unter dem ja so einiges liegen soll. Und sorry, but true story, unter dem verdammten Asphalt liegt – nichts. Gar nichts. Nicht das kleinste Bisschen beschissenes Meer. Kein einziges Stück Strand. Und auch nicht die verlorene Freiheit.

Freiheit ist ja für Berliner immer ein jaaaaanz großes Ding. Die Stadt, der große Liebling, um eben diese zu finden und an sich zu binden.

Alle wollen mehr als ihr verfluchter Alltag sein. Mehr als dieses fressende Monster, das uns alle zu dominieren und zu diktieren droht.

Alle suchen nach irgendetwas, was sie erfüllt. Etwas, was sie fühlen und sich vergnügen lässt. Durch das ständige Tagein, Tagaus, da rein und da wieder raus bleibt kaum noch Zeit, sich selbst zu spüren.

Du hechtest Orten hinterher, die dir Freiheit versprechen, um dich Dingen hinzugeben, die dich wieder dominieren und brechen.

Im hellen Schein der glitzernden Discokugel feierst du dein devotes Dasein, deine Unterwürfigkeit, dein demütiges Lechzen nach Bespaßung. Und dabei sind dir viele Mittel recht. Fast alle, um es besser zu sagen. Am besten Durcheinander. Ohne es wirklich zu hinterfragen.

Eher ist es ein Selbstbelügen, Selbstbetrügen, Selbstvergnügen, das dir erst beim richtigen Hinsehen zeigt, wer die sind, die dir eigentlich genügen. Wer die sind, die dich sehen. Wer die sind, die dich verstehen. Und wer die sind, die verdammt noch mal vor einer Tür stehen, nämlich vor deiner, wenn´s dir schlecht geht.

Unter dem Asphalt liegt – nichts. Alles liegt in dir. Und mir. Und uns. Und das, was wir finden, ist gar nicht so kalt, und ein längerer Aufenthalt lohnt sich sogar.

Ich weiß, wir alle sollen lächeln und uns dabei in der heißen Luft des Clubs Luft zufächeln. Keine Zeit, um zu schwächeln. Denn das werden die anderen belächeln.

Aber unter dem Asphalt liegt nicht das, was wir suchen. Such mal zuerst in dir noch ein bisschen. Lasst uns mal ein bisschen in uns suchen. Am besten ein one-way-ticket buchen, zur Reise, die uns wieder darauf besinnen lässt, was wir eigentlich wollen. Und können. Wahrscheinlich ist beides recht wichtig. Oder gleichermaßen nichtig. Aber das glaube ich kaum.

Wach mal auf aus deinem Traum.

Lena. Leben, lieben, fliegen. Unsinn machen, später darüber lachen. Das Leben genießen, es manchmal begießen und dann und wann ein paar rosa Wolken abschießen. Das Leben ist zu bunt, um nicht auch manchmal dunkle Orte zu besuchen, um zu erleben, was vielleicht nicht immer ganz gut ist und zu erfahren, was Mut ist, und eigene verdammten Grenzen zu finden. Um das Leben so zu gestalten und uns so zu verhalten, wie wir es wollen. Mache, was dein Herz dir sagt. Das geht nie in die Hose.

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Headerfoto: Amy Clarke via Creative Commons Lizenz 2.0! Danke dafür. (Gesellschaftsspiel-Button hinzugefügt.)

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