(Ich weiß, nicht alle Männer sind so. Und ja, wir Frauen sind oft auch nicht besser.)
Ich kann mich nicht mehr verlieben. Momentan. Vielleicht liegt es wirklich daran, dass irgendwie potenzielles Material fehlt, aber selbst wenn es da ist, fahre ich sofort im ersten Gang. Vollbremsung. Und rolle nur noch durch die rosarote Welt. Vielleicht bin ich einfach abgehärtet. Vielleicht hab ich auch nur endlich die Spielregeln verstanden. Bin Herzklopfen resistent geworden. Fokussiere dich niemals auf einen Mann, heißt es so schön. Du musst dein Herz schützen.Vor drei Jahren kam ich aus einem ganz kleinen Dorf nach Berlin und verliebte mich, naiv wie ich war und noch nicht wissend, wie „Liebe“ in der Hauptstadt abläuft, Hals über Kopf in Lukas. Ich nenne ihn Lukas. Doch ziemlich schnell musste ich feststellen, dass Lukas nicht im selben Märchenbuch las wie ich und wir schrieben an einer Geschichte, die unterschiedlicher nicht sein konnte. Ich suchte Geborgenheit. Lukas wohl nur Zeitvertreib. Und mein Herz tat nach kurzer Zeit ganz schön weh.
Danach kamen viele. Ja, manche fehlen mir bis heute, andere wurden nie wieder erwähnt. Aber trotzdem haben sie alle was gemeinsam. Sie machten mir ziemlich viel klar: zum Beispiel, dass das Leben weitergeht, sobald ich deren Wohnung verlasse. Dass ich nicht die einzige Frau bin und dass das im Kopf der meisten Männer auch gar nicht Sinn der Sache ist. Dass der Kontakt, wenn man eines Morgens aufwacht und alles perfekt ist, ganz plötzlich abbrechen kann und man grundlos aussortiert wird.
Zu wenig Zeit und zu viel Auswahl. Sie haben ja noch Petra und Gabi in petto.
Es läuft halt einfach so. Man wird ersetzt. Ausgetauscht. Vielleicht wird es ihnen auch zu close und sie haben ja noch Petra und Gabi in petto. Zu wenig Zeit und zu viel Auswahl. Ich weiß, dass die kleinen Gesten und Berührungen, die so viel Geborgenheit und Endorphine auslösen können, mit Sicherheit nett gemeint sind, aber Laura wird sie am nächsten Tag wohl genauso genießen wie ich. Vom selben Mann, versteht sich.
Und auch wenn er mich zum Abschied innig küsst, ist das wohl mittlerweile einfach nur eine moderne Art der Umarmung. Eine Gute Nacht-Nachricht am Abend ist das Kontakthalten, falls Claudia am Dienstag absagt. Und ein „Nee, sorry, muss morgen früh raus“ ist oft eine Metapher für „Heute knall ich schon Sophie“.
Ich hab viel Gefühl in mir und bin oft viel zu emotional. Und wenn ich mich verliebe, dann war das bisher immer Hals über Kopf. Und zu 100%. Am Anfang hab ich das nicht verstanden. Dieses Spiel. Bin ganz oft aus den Wolken gefallen. Ganz oben von Wolke 7. Träumen, Hoffen, Warten. Und hingehalten werden. Aber irgendwann wird auch das zu anstrengend. Denn der Nächste ist ja nicht weit. Wir sind so viele, unser Spiel ist so beliebt. Wir lassen uns mitreißen, weg vom Beziehungsklischee. Aber wir bezahlen. Mit dem, was uns am meisten bedeutet. Herzklopfen.
Vielleicht kommt doch noch jemand. Der mir wieder diese andere Welt zeigt. Bei dem alles plötzlich wieder an Bedeutung gewinnt und echt ist. Aber bis dahin bin ich hier irgendwie gefangen. In diesem Spiel. Und bin Herzklopfen resistent geworden.
Oder zumindest versuche ich das zu sein.
Headerfoto: Miguel Soll via Creative Commons Lizenz! Danke dafür! (Gedankenspiel-Button hinzugefügt.)

Wo lernen solche Frauen eigentlich immer all diese Typen kennen ? Ohne daß ich das beleidigend meinte, wie kommt eine Frau innerhalb von 3 Jahren auf „viele“ Typen, dazu Kerle die scheinbar alle nichts mit ihr zu tun haben wollen… Vielleicht ist die gute Autorin ja das Problem. Die meisten Männer die ich kenne würde so ziemlich alles dafür tun mal ein Date mit einer Frau zu haben, und es gibt absolut keinen Grund sich nachdem man Sex hatte nicht anschließend wieder zu sehen. Waren das alles Tinder-Bekanntschaften oder Männer die sie morgens um 5 in einer Bar aufgegabelt hat, oder „echte“ Kontakte ?
Der Text bringt auf den Punkt, was das Problem unserer Zeit ist: Zu viel Auswahl, zu viele Möglichkeiten und immer auf der Suche nach etwas noch Besserem. Frei nach dem Spruch: ,Höher, schneller und weiter‘.
Gefangen in diesem Teufelkreis wandern wir durch die Zeit und suchen nach dem inneren Ankommen. Aber dieses Ankommen existiert nicht, es gibt nur ein weitergehen, entweder zusammen oder alleine. Und wer alleine geht, dem bleibt die Hoffnung, irgendwann wieder ein Stück gemeinsam zu gehen.
Ich kann die Autorin gut verstehen, und erkenne mich selber wieder. Auch das verbringen von 2 schönen Nächten und dann nicht mehr melden, einfach weg.
Die Leute die heutzutage nicht Single sind können nicht mit reden, es ist nicht wie früher, wirklich kennen lernen und erst dann ins Bett, dafür nimmt sich heute niemand mehr Zeit. Männer von 25-30 (meine persönliche Erfahrung) wollen sich auch auf Teufel komm raus nicht festlegen, sondern ausleben und bloß nichts verbindliches. Wieso, keine Ahnung? Vielleicht weil es durch online-dating möglich ist.
also ich bin Mann und ich habe dasselbe mit mehreren Frauen erlebt… also so rum ist es genauso. Frauen denken immer dass Männer so gefühlskalt sind doch meinen Erfahrungen her ist es genau umgekehrt da Frauen Ihre Gefühle anscheinend schnell abschalten und ignorieren können. Auch wenn Männer gerne spielen lassen Sie sich gefühlstechnisch mehr auf eine Beziehung ein ( wenn sie bereit für eine Beziehung sind und sie auch wollen) als Frauen………
Es gibt da so nen Spruch: Man zieht das an, was man ausstrahlt.
Denk(t) mal drüber nach.
Aus der Männersicht würde ich gern Folgendes antworten: Falls es keine stichhaltigen Beweise für all die anderen Frauen gibt, gibt es sie höchstwahrscheinlich gar nicht, oder höchstens eine. Klassischer Fall von Übertreibung im Angesicht der Eifersucht oder bei zu romantischen Ansprüchen. (Aber Viola weiß ja offenbar schon, dass sie übertreibt. 😉 )
Das schlichte „zu close“ ist dann der deutlich realistischere Grund für die Abweisung, auch ohne noch andere Frauen in der Hinterhand zu haben. Dass das Aussortieren nicht „grundlos“ passiert, wie beschrieben, hat die Autorin ja im Nachhinein selbst erörtert. Es tut mir für Frauen wie die Autorin leid, dass sie es nicht gebacken kriegen, es einfach mal selbst wie diese polygamen Männer zu halten, die großen Gefühle unter Kontrolle zu bekommen und mal ein bisschen zu genießen. Der Witz ist: Meiner Meinung nach sind viele Männer so geworden wie beschrieben, weil sie einst von einer Frau, die viel mehr für sie war, tief verletzt wurden. Und so eine Scheiße will Mann sich halt dann nicht nochmal geben und probiert vorübergehend einen anderen Lebensstil. Beide Seiten sind Täter und Opfer…
Es ist nicht nur in der Stadt so, keine Angst. Habe die letzte Zeit einige Männer aus kleineren Städten, bzw. Dörfer kennengelernt, die waren noch schlimmer.
Ansonsten hast Du Recht. Ich bin seit 2,5 Jahren Single und habe in dieser Zeit soooo viel erlebt. Leider nichts Positives. Ich habe alles Mögliche versucht: blind vertrauen, nicht vertrauen, langsam rangehen, schnell rangehen, warten, heulen, einfach weitergehen, Schluss machen, noch mehr warten. Nichts hat geholfen.
Jetzt konzentriere ich mich an mich selbst und suche nicht. Wenn jemand kommt,bin ich offen, aber ich versuche es erstmal mit mir selbst. Ich glaube, dass das Herz auch Zeit braucht, um sich zu heilen. Dabei kann kein anderer Mann helfen. Diese Knoten muss man selbst ,,zerschlagen“.
Feels like the same in Stuttgart ✌
Und scheint auch kein Einzelfall zu sein…
Angreifende Kommentare von jemandem, der sich wahrscheinlich nicht im Tinder-Dschungel auskennt, finde ich an dieser Stelle unangebracht.
Aber jedem seine Meinung.
Viel Erfolg für die Ehe
Die emotionale Verantwortung liegt meist, auch hier, im ersten Halbsatz:
Zu wenig „Material“. Kein Sorry! Wer so viel Verachtung für Männer in sich trägt, vor einer solchen Frau (?!) kann Mann Männer nur warnen, vielleicht spüren sie es auch unbewußt und halten sich fern. Wozu? Zu Recht.
Man erntet nur, was man sät, das gilt auch für Beziehungen, und diese Saat ist vergiftet.
Es mag sein, dass sie „zu viel investiert“ hat, (ja, das nennen viele aus der dreckigen Finanzwelt so!) als sie als junges Mädel vom Lande in das große Sündenbabel Berlin kam, na und? Nix gelernt?
Mal genauer hinschauen, bei den Jungs, Kerlen, Männern,… Bevor man in die Kiste geht, denn ja, DORT „investieren“ Frauen immer mehr. Ihr seid buchstäblich tiefer, innerlicher „berührbarer“ und eben verletzlicher.
Jeder kriegt, was er braucht, um zu lernen. Lernt er nicht, wird die Lektion wiederholt, so lang, bis man’s kann, das wunderschöne Spiel der Liebe.
Thomas
(57, erstmalig verh. seit 2 Jahren)