Schmerz. Jeden Morgen dasselbe. Immer noch. Es hat sich nichts geändert. Selbst nach der ganzen Zeit nicht. Ich wache immer noch jeden verdammten Morgen, fast erschreckend exakt eine halbe Stunde bevor mein Wecker klingeln würde, auf. Das ist so unglaublich anstrengend. Hellwach und vollkommen übermüdet zugleich. Ich könnte einfach aufstehen, aber ich schaffe es nicht. Mein Körper ist zu schwer. Da ist einfach doch immer diese Hoffnung, noch einmal kurz einschlafen zu können, und sei es nur für fünf Minuten. Doch das geht nicht.
Mein Kopf ist voll, voll mit erdrückenden Gedanken, die mittlerweile zur absoluten Gewohnheit geworden sind. Wahrscheinlich habe ich wieder von dir geträumt. Ich erinnere mich nicht. Doch meinen Gefühlen nach zu urteilen, die sich mal wieder schmerzhaft in der unteren Magengegend eingenistet haben, und dem riesigen Gedankenwirrwarr, das in meinem Schädel dröhnt, muss das wohl der Fall gewesen sein. Im Halbschlaf, nicht wissend, ob nun mehr wach oder nicht, liege ich also mal wieder, wie jeden Morgen, in meinem warmen Bett und denke über dich nach.
Gott, wie ich es vermisse …
… morgens aufzuwachen und in dein unberührtes, noch schlafendes Gesicht zu schauen. Der schönste Anblick, den man sich vorstellen kann. Deine Wangen zu streicheln und darüber nachzudenken, was ich dir diesen Morgen Gutes tun könnte. Frühstück ans Bett? Vielleicht noch schnell zum Becker fahren und Brötchen holen? Oder doch einfach nur da sein, wenn du aufwachst, um dich direkt in den Arm nehmen zu können? Hauptsache irgendetwas, um dich direkt nach dem Aufstehen glücklich zu machen. Denn das macht mich glücklich. Für ein Lächeln und ein „Danke Schatz, ich liebe dich“ würde ich schließlich sterben.
Gott, wie ich es vermisse …
… Hand in Hand mit dir spazieren zu gehen. Und sei es nur die paar Meter von mir bis zu dir nach Hause. Reden. Egal über was. Einfach deine Stimme hören. Die Gewissheit, der schönste Mensch, den ich je kennenlernen durfte, gehört zu mir. Zumindest für diesen Moment.
Gott, wie ich es vermisse …
… in dein wundervolles Gesicht zu schauen und deine Liebe zu spüren. Die freie Möglichkeit, dich küssen zu können. Einfach so. Etwas, womit ich den ganzen Tag hätte verbringen können. Ein Gefühl, das mich jedes Mal aufs Neue mit Glückshormonen überflutet. Die freie Möglichkeit, dir sagen zu können, dass ich dich liebe, und dabei die Gewissheit zu haben, dieselben wundervollen Worte von dir als Antwort zu bekommen.
Gott, wie ich es vermisse …
… einfach mit dir auf meiner Couch zu liegen, dein warmer, weicher Körper an mich gekuschelt, und dabei irgendetwas auf Netflix zu schauen. Dein Kopf auf meiner Brust. Dein Arm über mich gelegt. Meine Hand unter deinem Top vergraben deinen Rücken streichelnd. Es gab kaum einen schöneren Moment in meinem Leben als das. Einfach Stress und Alltag vergessen und dich in meinen Armen haben. Wundervoll.
Und Gott, wie ich es vermisse …
… wie du dich mit einer Hand in das Kissen unter dir und mit der anderen fest in meinen Rücken krallst. Meine Lippen an deinem Hals. Wie du dir auf die Unterlippe beißt, um nicht zu laut zu sein, sich dein Wohlgefühl dennoch fast kontinuierlich in einem Stöhnen entlädt. Immer und immer wieder. Und wie ich versuche, dir so oft wie möglich dein halb verschlucktes „Oh Gott“ zu entlocken, das ich so sehr liebe.
Jeden verfluchten Morgen dieselben Gedanken. Wie konnte es dazu kommen? Wieso habe ich es nicht verhindern können? Warum ist alles so, wie es ist? Kann es nicht einfach wieder funktionieren? Quälende Fragen, die sich wie Rasierklingen in meinem Kopf anfühlen. Doch im Prinzip beschäftigt mich ja nur eine einzige Tatsache: Du fehlst mir. Immer noch.
Fehle ich dir auch?
Headerfoto: Curtis MacNewton via Creative Commons License 2.0! (Gedankenspiel-Button hinzugefügt.) Danke dafür!
