Ich kann mich daran erinnern, als ob es gestern war. Als ich ins Zimmer kam und dich sah. Groß, grüne Augen und zerzaustes Haar. Erstes Kennenlern-Spiel. Wir waren ein Team – Zufall oder Schicksal? Wir sprachen über Dinosaurier und mochten uns auf Anhieb. Es kam mir vor, als ob wir uns schon ewig kennen würden.
Wochen vergingen und wir sahen uns jeden Tag. Gemeinsam lernen, Kaffee trinken, die fremde Stadt entdecken. Obwohl ich noch vergeben war, wusste ich, wenn es hier in der Ferne jemanden für mich gibt, dann bist es du.
Wieder Zuhause haben wir es nach langem Hin und Her geschafft. Freund und Freundin. Gemeinsam durchs Leben gehen. Doch kompliziert hat es begonnen, kompliziert soll es enden. Oder eben nie enden. Die Beziehung hielt nur wenige Monate, die Verbindung bleibt bis heute. Fünf Jahre später.
Dein Ehrgeiz. Dein lautes Lachen. Dein Humor. Deine Hilfsbereitschaft gegenüber Fremden. Wie du locker durchs Leben gehst. Dafür bewundere und liebe ich dich. Du hattest neue Beziehungen, ich versuchte über dich hinwegzukommen. Nie habe ich es geschafft. Hoffen. Bangen. Warten. Wünschen. Träumen. Verzweifeln.
Von den glücklichsten Momenten mit dir zu den traurigsten Nächten ohne dich. Was willst du? Was fühlst du?
„Ich kann nicht mit dir und nicht ohne dich.“ Deine Worte hallen immer noch in meinen Ohren. Von den glücklichsten Momenten mit dir zu den traurigsten Nächten ohne dich. Was willst du? Was fühlst du? Warum kannst du nicht mit mir sprechen? Wenn du mich sehen willst, sag, dass du mich sehen willst. Wenn du nur das Eine willst, sag, dass du nur das Eine willst. Bedingungslos – an keinerlei Bedingungen geknüpft – oder uneingeschränkte Liebe?
Du versprichst mir das Blaue vom Himmel. Und sobald du weg bist, ist der Himmel wieder dunkel. Lass mich in Ruhe. Bleib bei mir. Was habe ich nicht, das du brauchst? Ja, ich nerve. Ja, ich will alles bereden. Ja, ich bin kompliziert. Aber siehst du denn nicht, wie wichtig du mir bist? Siehst du denn nicht, was wir haben könnten? Fühlst du das denn nicht? „Wenn es Seelenverwandte gibt, sind wir das“, hast du zu mir gesagt. Blöd, denn „you can’t break up with a soulmate“.
Lege meine Hand für dich ins Feuer, obwohl ich mich immer wieder daran verbrenne. Verteidige dich vor allen.
Du weißt, was ich hören will. Du weißt, was du zu mir sagen musst. Ich würde für dich durch das ganze Land reisen, wenn du mich brauchst. Lege meine Hand für dich ins Feuer, obwohl ich mich immer wieder daran verbrenne. Verteidige dich vor allen. So was hätte ich nicht verdient, sagen sie. Was man nicht alles tut, wenn man verliebt ist. Ich lege dir meine Gefühle vor die Füße, nur damit du drauftreten kannst. Ich würde alles für uns geben. Gibt es denn noch ein „uns“?
Warum, frage ich mich. Warum kann ich unser durchsichtiges Band nicht durchschneiden? Dich endlich vergessen? Ich komme nicht weiter. Ich will keinen anderen. Im Gegensatz zu dir, der sich nimmt, was ihm gefällt. Küsst an einer Party eine andere, obwohl du weißt, dass ich auch dort bin und euch sehe.
„Dancing on my own“ von Robyn kann ich mir seitdem nicht mehr ohne Tränen anhören. Danke. Danke für nichts. „I’m in the corner. Watching you kiss her. I’m right over here. Why can’t you see me. I’m giving my all. But I’m not the girl you’re taking home. I keep dancing on my own.“
Hoffnung. Zerplatzt. Immer und immer wieder. Ich versuche es unverbindlich zu betrachten.
Tanze allein, bis du wieder mit mir tanzen willst. Hoffnung. Zerplatzt. Immer und immer wieder. Ich versuche es unverbindlich zu betrachten. Es ist nur Spaß. Es ist einfach. Weil man sich eben kennt. Aber tief in mir drin weiß ich, dass ich mir selber etwas vormache.
Jedes Mal zerreißt es mir das Herz, wenn ich am nächsten Morgen alleine im Bett liege. Jetzt bist du wieder weg. Fern und frei. Bis wir uns wahrscheinlich in etwa einem Monat wiedersehen. Oder vielleicht auch nicht. Wie es dir gerade gefällt. Bittersüß. Das sind wir. Süß und trotzdem bitter. Glücklich und traurig zugleich.
Du gibst mir genau das Notwendige. Nicht mehr und nicht weniger.
Freunde? Liebende? Was willst du sein? Was können wir sein? Jedes Mal, wenn ich mich länger nicht melde, kommst du doch wieder zurück. Aber nie ganz. Du gibst mir genau das Notwendige. Nicht mehr und nicht weniger. Sei dir über deine Gefühle sicher, bevor du die Gefühle anderer durcheinanderbringst.
Fairness. Ehrlichkeit. Mehr verlange ich nicht. Nur das Beste. Wünsche ich dir. Wünsche ich mir. Wenn wir es nicht füreinander sind, sollten wir es sein lassen. Für dich mag es Spaß sein. Für mich ist es Schmerz, den ich nach dieser langen Zeit nicht mehr ertrage.
Genauso groß ist der Schmerz, wenn ich dich verliere. Aber dieser wird vorübergehen. Wie sagt Joris so schön: „Das Herz sagt bleib, der Kopf schreit geh.“ Doch ich bin noch nicht bereit, dich gehen zu lassen. Halte fest. Wenigstens noch ein bisschen von dir haben.
Wie lange dauert es noch, bis mein Herz auch überzeugt ist?
Ihre vielen Gedanken sind Fluch und Segen zugleich. Manchmal fühlt sie sich wie eine unabhängige junge Frau und manchmal ist sie vom Leben total überfordert.
Headerfoto: Alena Getman via Creative Commons Lizenz 2.0! („Gedankenspiel“-Button hinzugefügt, Bild gecroppt.) Danke dafür!
