Michael | 34 | Leipzig

„Tapete ist mir zu oldschool.“

Fotograf Henry und ich fahren so 30 Minütchen aus Leipzig Mitte raus nach Mölkau  und sind wider Erwarten eine halbe Stunde zu früh dran. Wir holen uns ein Eis und laufen umher, schön ist’s hier irgendwie. Ruhig, klein. Als das schokoladenumzogene Joghurteis aufgegessen und die letzten Reste sicher mit einem Check durch die iPhone-Frontkamera beseitigt wurden, klingeln wir also bei Michael. Es ist ganz schön tropisch heiß draußen. Aber hey, (r)auf geht‘s; ein ca. vierzehnjähriger Boy kommt uns entgegen, schüttelt locker Henrys und meine Hand – hinter ihm im Türrahmen steht der Grund unseres Besuchs, Michael.

Nach dem obligatorischen Eintritt bekommen wir erst einmal eine leckere Apfelsaftschorle kredenzt, aus Bioäpfeln aus dem Garten von Michaels Schwester. Solch ein Biosiegel muss noch erfunden werden, so lecker schmeckt es – dazu gibt es selbstgebackenen Kirschkuchen aus roten Kirschen, was ebenfalls geil schmeckt, weil Streusel das Werk vollenden und zuckrig umrunden. Aber genug der Einstimmung, langsam mal ran an die Hardfacts.

Michael erzählt uns, wie so sein Weg bisher gelaufen ist, was er hier in Mölkau mag und macht, warum 30 so ein schön-schwieriges Alter ist und woher seine Leidenschaft für schlecht erzählte und inhaltlich liebevoll-flache Witze stammt. Aber der Reihe nach.

Michael ist bei Grimma aufgewachsen, hat Buchhandel und Verlagswirtschaft an der HTWK in Leipzig studiert (B.A.) und hat sich von der Couchpotato zur aktiven Working Ananas gemausert. Er arbeitet bei der Deutschen Bahn und ist für den Baufahrplan und die Koordination zuständig. Ehrenamtlich ist er dazu beim Katastrophenschutz des DRK ganz schön engagiert (siehe Uniform).

In Mölkau, so eine Art Vorort Leipzigs, mag er die Ruhe und den Platz; er und sein 14-jähriger Sohn leben hier schon einige Jahre. Was aber nicht bedeutet, dass Michael nur hier zu finden ist – das kurze Stück bis in die Stadt nimmt er regelmäßig auf sich. Zum Beispiel um auf Konzerte zu gehen, entweder als DRK-Helfer bei großen Stadienevents oder privat in der kleinen Arena am Waldplatz oder oder oder.

Grönemeyer: Mensch

Der Künstler, den Michael am meisten bewundert, ist Herbert Grönemeyer. Bei seinen Konzerten steht er in der ersten Reihe („Es gibt nur die erste Reihe oder hinten!“) und er verbindet mit vielen seiner Songs einige der besten und schlimmsten Momente. Herbifan ist er also schon mal, ansonsten hört er noch gerne Udo Lindenberg, Bosse oder Philipp Poisel. Mit seinem Sohn ging er auch mal zu den Fanta 4. Generell beschreibt er sich mehr als Konzert- als Clubgänger. Neben Kino, lecker Essen gehen, Spazieren oder eben jenen langen Abenden in Konzertsälen, empfängt Michael auch gerne Gäste bei sich.

Er baut gerade seine Wohnung aus, aka nimmt sich easypeasy die nebenliegende Wohnung mit dazu. Da muss aber noch ordentlich verputzt werden, denn „Tapete ist mir zu oldschool“, sagt er uns, als wir die Zweitwohnung begehen. Wenn die Nebenan-Wohnung dann auch erstmal eingerichtet ist, dann kocht und backt es sich noch besser, vielleicht auch für mehr als derzeit fünf bis sechs Leute.

Schlechte Witze, Adler Olsen und über 30 sein

Das „Kind im Manne“ habe er sich erhalten. Symptomatisch seien die kindlich-flachen (aber nicht sexistischen, habe extra nochmal nachgefragt, puh, also alles safe!) Witze, die er gerne erzählt oder die Tomaten-Jagdwurstsauce, die Michael gerne kocht und isst. Dabei sei er eben schon über 30 – na und? Der Ex-Kunstradfahrer (Hallensport, wie er mir erklärt) mag ansonsten alles an Krimis, was ich auch mag. Wir verzetteln uns fast in Fachgesimpel über Adler Olsen und Sebastian Fitzeck.

So ein gemütlicher Lese- oder Filmabend hat schon auch was für sich, gerade wenn Michael als Schiedsrichter sonntags nach einem Fußballspiel nach Hause kommt. Ganz schön voller Kalender, aber er möchte den Freizeitstress nicht missen. Dazu beschreibt Michael sich als zuverlässig, spontan, treu und ein bisschen chaotisch. Na, neugierig geworden?

Schlusswort

Michael erzählt uns, er suche „eine Freundin, keine Selbstdarstellerin“ und das ganz bewusst über unsere Seite. Of coursi, denn hier sind besten Singles, ne? Zwinkerzwinker. Nein, ernsthaft, er beschreibt es so: Tinder und andere Portale sind eher so 2D, im gegenteil ist dagegen 3D. Nach nun 3,5 Jahren ist es langsam Zeit, wieder 3D-Begegnungen zu provozieren. Jetzt gibt es Raum für eine Beziehung, bestenfalls mit einer Frau, die offen, bodenständig, neugierig und verständnisvoll ist. Im Leben stehen sollte sie noch.

So ein Biergarten-Date inklusive Hefeweizen oder einem Krombacher Radler mit anschließendem Spaziergang oder auch mal ein Abend im Gewandhaus wären Michaels Ideen, die er bei Gelegenheit noch romantisch ausbauen könne – also – wer nun spontan denkt: Ehh, warum eigentlich nicht?, der schreibe! Hopp, hopp!

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HENRY lebt und arbeitet in Leipzig. Er hat Informatik und Mathematik studiert; seine Brötchen verdient er aber als Bildredakteur beim Leipziger Stadtmagazin kreuzer. Ex-Berliner, stolzer Besitzer der Mega-LP "60 Jahre Bravo" und Festivalgänger – einen Teil seiner bisherigen Fotoarbeiten findet ihr auf seiner Webseite. Zusammen mit seiner Partnerin-in-crime Nasti pflegt er die monatliche Kolumne Afterhour bei frohfroh.de.
NASTI lebt und arbeitet in Leipzig. Als Medienwissenschaftlerin ist sie notorisch smartphonesüchtig und lässt euch bei Instagram alles miterleben, was sie so macht. Sie schreibt noch den ein oder anderen Text über Erlebnispornographie, Sex und Beziehung unter dem Pseudonym Antoinette Blume bei Mimi & Käthe.