Laura | 26 | Berlin

„Es sieht bestimmt komisch aus, wenn ich Posaune spiele, aber denkt nicht, beim Geige spielen wäre das anders!“

Laura ist so eine ganz besondere Frau, die ich nach dem Kennenlernen sofort mit meinem besten Freund verkuppeln möchte, nur damit sie nicht gleich wieder von meiner Bildfläche verschwindet! Gründe gibt es dafür so viele wie CDs auf Lauras Parkettfußboden (100) oder Zartbitterschokolade in ihrem Naschkorb. Grob geschätzt funkelte darin ein Kilo braunes Gold, das Laura als ein wahres Luxusgut bezeichnet, bei dem es ihr wichtig ist, dass ihr Genuss nicht auf dem Rücken von anderen ausgetragen wird. Fairtrade von Herzen Baby!

Die ersten Pluspunkte heimste sich Laura allerdings ganz heimlich ein, als sie uns freudestrahlend mit ihrem entspannten Outfit aus glitzernden Plüschpantoffeln und heißer Feinstrumpfhose die Tür öffnete. Ihr Lieblingslook ist eben genauso authentisch wie das Mini-Chaos vom gestrigen Feiern ihres Geburtstags #HerzlichenGlückwunsch und ihre liebevolle Nachricht, dass wir ruhig zehn Minuten zu spät sein dürfen, damit sie noch mal durchatmen kann!

Ein Dorf, ein Schnaps, ein Küchentisch

Lauras Wurzeln befinden sich in Schenkendorf. Einem Brandenburger Örtchen, das am Berliner C-Bereich schnuppert und sich dadurch auszeichnet, dass es dort mehr Pferde als Menschen gibt. „Dort war es eigentlich schön“, sagt Laura und erzählt uns davon, dass sie es deshalb auch schätzt, in der Natur zu sein. Zwischen Wiesen und Wäldern legte Laura zu Kindertagen eine durchaus artige Karriere hin und baute sich damit ein dickes Vertrauenspolster für die Jugend auf. Ein cleverer Zug, wenn man überlegt, dass Laura deshalb im Teenageralter weder mit Konsequenzen noch mit Kontrolle zu kämpfen hatte.

Mit 17 hatte sie ihren ersten filmreifen Vollrausch auf einer Hausparty und wachte am Morgen danach mit der Begrüßung „Du bist doch die, die …“ und einem neuen Freundeskreis unter dem Küchentisch auf. Die Zeit der Ska-Partys war damit ebenso geboren wie das Tragen von karierten Chucks. Wir hätten ja gerne das Ende des Satzes gehört, aber dieses Thema könnt ihr dann ja noch mal bei einem Bier unter vier Augen besprechen!

Von Herzen Gutes tun

Laura ist wirklich gerne zur Schule gegangen und kann sich noch heute daran erinnern, dass in der Abiturzeitung unter ihrem Foto: „Lehrers Liebling Platz 3“ stand. „Das ist jetzt nichts worauf ich stolz bin, aber ich hatte echt Spaß an der Schule.“ Die guten Noten führten Laura direkt in den Vorlesungssaal des Psychologiestudiums. „Das klingt vielleicht naiv, aber ich wollte etwas studieren, womit ich etwas Gutes tun kann.“ Vor drei Wochen hat Laura ihre Masterarbeit abgegeben und seit einem halben Jahr arbeitet sie als wissenschaftliche Mitarbeitern bei einem Integrationsprojekt für geflüchtete Kinder an Schulen. In der Integrations-AG geht es unter anderem darum, Kindern aus dem plüschigen Kontext der Willkommensklassen den Übergang zur Regelklasse so angenehm wie möglich zu gestalten. „Wir können keine Freundschaften herbeizaubern. Aber wir können Gelegenheiten schaffen, einander kennenzulernen“, meint Laura und ich kann spüren, wie die nächsten Sympathiepunkte in unsere Herzmitte purzeln.

Einfach mal machen

Im Studium hat Laura gelernt, sich selbst zu hinterfragen, die Perspektive zu wechseln und selbstkritisch zu sein. „Ob andere das auch so sehen, keine Ahnung!“, meint sie, aber wir können das bisher nur bestätigen. Manchmal würde sie gerne über den Dingen stehen, aber das schafft sie nicht immer, vor allem dann nicht, wenn sie selbst emotional involviert ist. „Ich wäre gerne die Person, die völlig Zen ist.“ Aber wer ist das schon, frage ich mich und erkenne dafür sofort, dass Lauras Motto „Einfach mal machen“ von ihr offen und interessiert auf alle Bereiche übertragen wird.

Mit 18 Jahren hat Laura das Kickboxen angefangen, nachdem sie bereits beim Rudern, Drachenboot, Tischtennis und Basketball war. Ob es da brutal zugeht? „Ich hatte auch schon mal ein blaues Auge, aber für mich ist das ein wunderbares Ganzkörpertraining, ich mache das nicht, weil ich gerne Leute schlage.“ Als sportliches Kontrastprogramm geht Laura seit einem Jahr zum Swing-Tanz. Gerade war sie bei einem Tanzkurs in Warschau und ansonsten findet man sie beim Social-Dance mit Livemusik im Edelweiß oder in der Villa Neukölln.

Schwingungszahl der Lippen

Ihre musikalische Leidenschaft zieht sich wie ein roter Faden durch Lauras Leben. Sie hat nicht nur viele CDs von Justice über Nick Waterhouse zu Bilderbuch und Arcade Fire. Nein, unser Multitalent hat früher selbst jahrelang Geige gespielt und ist mit ihrer eigenen Band sogar beim Bandcontest des Bergfunk Festivals aufgetreten. Aber irgendwie ist das nicht das passende Instrument für Lauras Charakter! Und was passt dann? Posaune, ganz klar Posaune! „Dieses Instrument ist so schön lässig und ich liebe Reggae und Dub.“

Wenn wir ehrlich sind, haben wir Laura an dieser Stelle genötigt, uns etwas vorzuspielen. Ganz freiwillig war das nicht, aber zauberschön! Denn Laura spielte Hedwigs Theme aus Harry Potter und eine Welle der Gänsehaut überzog meine Arme! Ach, Laura, du kleine Hermine! Wollen wir zusammen auf dem Nimbus 2000 wegfliegen? Dieses Transportmittel dürfte auch im grünen Bereich von Lauras ökologischem Bewusstsein liegen, denn der hübsche Lockenkopf ernährt sich nicht nur vegetarisch, sondern klärt im Vorstand eines Vereins für Umweltschutzpsychologie auch darüber auf, wie man andere Menschen dazu motivieren kann, sich umweltschützend zu verhalten.

Eine gute Basis

„Laura, mir ist es mittlerweile wirklich schleierhaft, wie du bei so viel Potenzial, dich vom Fleck weg zu ehelichen, noch Single sein kannst!“ Und Laura erklärt mir lachend, dass ihre größte Hürde der Anfang sei. „Am besten ist es, wenn man mich am Arm packt und sagt: Komm, wir gehen jetzt etwas trinken.“ Der Schritt zum ersten Date muss erst einmal gemacht werden und an diesem scheitert es oft.  Laura fehlt gerade niemand, der sie vervollständigt, sondern eine Person, mit der die 26-Jährige weiterdenken und träumen kann. Ein Mann, der sich für ein paar Dinge in ihrem Leben begeistert, der aber auch eigene Leidenschaften hat und mit dem sie gemeinsam neue entdeckt. „Es muss ein Gleichgewicht am Mein-Dein-Unser geben.“

Laura beschreibt sich selbst als eine Person, die ganz viel kann, aber nichts so richtig. Und genau so jemanden braucht sie auch. Sie mag die Mischung aus Action und Ruhe. Fahrradausflüge, Stadtspaziergänge, diskutierende, lachende, schweigende Abende auf der Couch und vor allem gegenseitige Wertschätzung. „Ich finde es toll, wenn man sich selbst und die Welt nicht immer so ernst nimmt und sich nicht zu schade ist, sich auch mal zum Horst zu machen.“

Der erste Schritt

Um ehrlich zu sein könnt ihr froh sein, dass wir gelernt haben zu teilen! Denn sonst würden wir dieses zauberhafte, humorvolle, reflektierte, offene und sympathische Wesen gar nicht hergeben! Vielleicht klonen wir sie ja bei Bedarf. Hihi. Aber nur für die ganz Besonderen unter euch! Für diejenigen, die immer genügend Frischkäse zu Hause haben. Für diejenigen, die paddeln wollen oder einen Garten bewirtschaften. Für diejenigen, die chemische Drogen fragwürdig finden und sich mit elf Jahren auch immer gewünscht haben, einen Brief aus Hogwarts zu bekommen!

Aber vor allem für den Mann, der sich auf einer Party bei politischen Themen nicht sofort genervt weg dreht und anschließend trotzdem zu den Hits der 90er seine besten Dancemoves auspackt!(Wahlweise darf es natürlich auch Reggae, Dub, Swing und Balkan Gypsy sein.)

Und wenn du dich jetzt angesprochen fühlst, dann möchte ich dir diese folgende einfache Gleichung wärmstens empfehlen: Du schreibst + Laura reagiert = A happy neverending Love Story!

Kontakt

Sorry Leute, Laura ist verliebt. Andere Berliner Singles findet ihr hier.

 

JENNY hat eine innige Beziehung mit dem Woxikon. Mit Kindern kann sie gut und in der wilden Natur fühlt sie sich zu Hause. Neukölln ist ihre Wahlheimat. Mexikaner, Bücher und Schnee gehen immer. Aufgeschlossen wie sie ist, würde sie gerne viel mehr von der Welt erkunden. Als Kompensation geht sie lieber auf Abenteuertour für im gegenteil. Padautz.
NADINE hat aufgegeben, ihre Haare zu glätten, ist Wahlberlinerin und irgendwann Bachelor of Engineering im Fach der Druck- und Medientechnik. Als Fotografin tätig, zeigt sie hier die Singles von ihrer Schokoladenseite, lichtet Autoren in Interviews ab oder reist umher. Wichtig: immer irgendeine Form von Kamera dabei zu haben! Momente für Erinnerungen zu konservieren, ist ihr das Wichtigste.