Vier ist eine traurige Zahl

Fast vier Monate. Vier verdammte Monate, seit Du mich hast fallen lassen. Vier harte Monate, in denen ich mir immer wieder die Augen aus dem Kopf geheult habe, zusammengerollt auf meinem Fußboden lag und Dich verflucht habe.

Vier Monate, in denen meine Freundinnen mich trösten und wieder aufbauen mussten, meine Familie meine ständig schlechte Laune ertragen musste, ohne den Grund dafür zu kennen. Vier Monate, an deren Ende ich schlussendlich dachte, ich hätte den Absprung geschafft. Den Absprung von Dir, von uns, unserer Zeit und den großen Gefühlen, die sich still und heimlich bei mir entwickelt hatten.

Bei Dir nicht.

Endlich hatte ich angefangen, nur noch einmal am Tag kurz an Dich zu denken, statt jede freie Minute und endlich damit aufgehört, bei jedem Gedanken an Dich weinen zu müssen.

Endlich. Endlich hatte ich angefangen, nur noch einmal am Tag kurz an Dich zu denken, statt jede freie Minute, und diese freien Minuten auch nicht mit deinem Bild im Kopf zu verbringen. Ich hab endlich damit aufgehört, zu weinen und bei dem Gedanken an Dich den Schmerz zu fühlen.

Immer noch war ich traurig, dass aus uns keine große Liebesgeschichte geworden ist, dass es von Deiner Seite nicht für mehr gereicht hat – aber Liebe, und da war ich mich sicher, war da auch bei mir nicht mehr. Ich bin fertig mit Dir, die Sache ist abgehakt, ich kann nach vorn schauen und mich auf mein Morgen konzentrieren – dachte ich. Bis heute.

Ein Heute, an dem das Morgen wieder so weit weg zu sein scheint. Heute, an dem ich wieder zusammengerollt auf meinem Fußboden liege. Heute, an dem ich wieder nichts mit mir anzufangen weiß, alles leer ist und ich Dich vermisse.

Vier Stunden, die mal eben so ganz locker fast vier Monate harter Arbeit zunichte gemacht haben.

Und warum? Wegen eines einzigen Abends. Wegen nicht mal vier Stunden, die wir miteinander verbracht haben. Vier Stunden, die mal eben so ganz locker fast vier Monate harter Arbeit zunichte gemacht haben. Vier Stunden, die meine Mauern wieder eingerissen und mein Selbstwertgefühl zerstört haben, die meine Pläne für morgen einfach über Bord geworfen und meine Emotionen mal wieder auf links gedreht haben.

Und Du bist wieder da. In meinem Kopf. Die ganze Zeit. Und wieder geht alles von vorn los. Vier Stunden, in denen wir uns unterhalten haben und es genau wie früher war: so echt, so einfach und so herrlich. Vier Stunden, in denen Du mich geneckt hast und das wieder auf eine so liebe Art und Weise, dass ich Dir dafür genau wie vor vier Monaten nicht böse sein konnte.

Vier Stunden, in denen Du mich berührt hast und ich mich, statt Dich aus Selbstschutz in Deine Schranken zu weisen, am liebsten in Deine Arme geworfen und da weitergemacht hätte, wo wir vor vier Monaten aufgehört haben.

Vier Stunden, in denen Du mit mir gelacht hast und ich hätte schwören können, dass Dich jedes Mal nur mein Lachen angesteckt hat. Vier Stunden, in denen so viel in jedem einzelnen Blick lag, den Du mir zugeworfen hast, dass es an Emotionen für vier Jahre reichen würde. Vier Stunden, in denen Du meine Nähe gesucht und mich stets beobachtet hast, wenn Du dachtest, ich würde es nicht merken. Vier Stunden, durch die sofort das Gefühl der Vertrautheit und der Anziehung zurück war.

Vier Stunden sind schuld daran, dass ich wieder alle kostbar gesammelten Einsichten, jede Vernunft und sämtliche guten Ratschläge über Bord werfe und bei Null anfange.

Vier Stunden sind schuld daran, dass ich wieder alle kostbar gesammelten Einsichten, jede Vernunft und sämtliche guten Ratschläge über Bord werfe und bei Null anfange. Mich in Deine Arme fallen lassen will und mir einfach nur Deine Nähe wünsche. Vier verdammte Stunden, in denen Du mit mir gespielt und so die Arbeit aus vier Monaten zunichte gemacht hast.

Vier Stunden, die so präsent und emotional waren, dass ich sicher nochmal mindestens vier Monate brauche, um die Gefühle wieder zu besiegen, mein Herz zum Schweigen zu bringen und endlich wieder auf die Wahrheiten in meinem Kopf höre.

Denn Du liebst mich nicht, Du willst mich nicht und Du hast noch immer keine Gefühle für mich – genauso, wie Du es mir vor fast vier Monaten gesagt hast. Ich beginne jetzt wieder von vorn. So, als hätte es nur die letzten vier Stunden und nicht die letzten vier Monate gegeben – und hoffe, dass ich in fast vier Monaten nicht mal vier Minuten mit Dir verbringen muss und dann endlich ein für alle Mal aus diesem Karussell der Gefühle aussteigen kann.

Sascha ist Anfang 20 und hat manchmal Angst, ihr Leben zu verpassen. Sie liebt ihre Freunde und gute Partys, hat große Pläne, feilt aber noch an der Umsetzung. Ihr fehlt bisher der passende Komplize, um die Pläne zu Taten werden zu lassen. Bis sie den gefunden hat, stolpert sie einfach noch ein paar Mal über einige als Mr. Right verkleidete Blindgänger – und so weh es auch tut, wenn diese hochgehen, so ist doch bestimmt jede dieser Erfahrungen für irgendetwas gut.

Headerfoto: Gianandrea Villa via Unsplash.com. („Gedankenspiel“-Button hinzugefügt.) Danke dafür!

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