Tansania – von Safari, Serengeti und Sansibar

Mit bestem Dank an unsere Homies von THE FERNWEH COLLECTIVE, dem Ort, an dem die besten Reisegeschichten erzählt werden. The Fernweh Collective erscheint als Print- und Digital-Magazin und ist im Online-Shop erhältlich. Website | Shop | Blog

Tansania! Wunderschöne Landschaften, artenreiche und faszinierende Tierwelten und eine sehr friedliebende und freundliche Bevölkerung sind definitiv eine Erfahrung wert. Dieses große Land an der ostafrikanischen Küste ist unglaublich vielseitig. Und wenn man seine deutschen Vorstellungen davon, wie Dinge zu laufen haben, mal kurzfristig ablegt und sich auf den afrikanische Lebenswandel einlässt, bei dem selten etwas auf Anhieb funktioniert, es am Ende aber doch noch für alles irgendwie eine Lösung gibt, kommt man als Backpacker ganz gut zurecht. Die beiden wichtigsten Lebenseinstellungen der Tansanier, die man verinnerlichen sollte, lauten „pole pole“ (Swahili für „langsam langsam“) und hakuna matata (Swahili für „kein Problem“). Doch da mein Lieblingsmensch und ich letztes Jahr im September und Oktober ganze viereinhalb Wochen Zeit hatten, um Tansania auf eigene Faust zu erkunden, hatte Hektik sowieso keinen Platz auf der Tagesordnung.

Wirklich gut geplant hatten wir die Reise nicht. Es gab neben Hin- und Rückflug einen groben Plan, welche Route wir nehmen wollten, und eine Reservierung für ein Hotel in Moshi für die ersten Nächte, die natürlich bei unserer Ankunft um fünf Uhr morgens nicht vorhanden war. Aber nach einer kurzen Nacht in einem abstellkammerähnlichen Zimmer, haben wir dann doch noch eins mit Blick auf den Kilimanjaro bekommen. Yeah. Alles weitere haben wir immer vor Ort organisiert und sind überall so lange geblieben, wie wir Lust hatten. Das erste große Highlight war eine viertägige Safari durch drei der zahlreichen Nationalparks im Norden des Landes. Wir waren mit einem Guide und einem eigenen (sehr guten) Koch unterwegs, das ist bei Camping-Safaris hier üblich. Im Tarangire Nationalpark kommt man sich zwischenzeitlich vor wie im Zoo, denn dort kann man an einer Wasserstelle auf Giraffen, Gazellen, Paviane, Warzenschweine und Zebras gleichzeitig treffen. Manchmal versperren einem auch ein Elefant oder eine ganze Herde Gnus den Weg. Das ist alles echt spannend zu beobachten.

Am nächsten Tag ging es weiter in die Serengeti, die landschaftlich extrem beeindruckend ist. Auch wenn die Tierdichte zu dieser Jahreszeit hier deutlich geringer war, als in den anderen Parks, hatten wir dort frühmorgens die schönsten Begegnungen der gesamten Safari: mehrere Löwen, die direkt am Wegesrand lagen und sich nicht dadurch aus der Ruhe bringen ließen, dass wir zwei Meter neben ihnen angehielten. Es ist unglaublich, wie harmlos diese großen Raubkatzen aussehen, wenn sie schlafen wollen. Aber es ist trotzdem ein Wahnsinnsgefühl, wenn sie einen aus unmittelbarer Nähe direkt angucken. Besonders die nur wenige Monate alten Löwenjungen werde ich so schnell nicht vergessen!

Die letzte Station der Safari war der Ngorongoro-Krater, ein eingebrochener Vulkanberg mit durchschnittlich 19 Kilometern Durchmesser, der in dieser Form und Größe weltweit einmalig ist. Da die Hänge sehr steil sind und es nur wenige passierbare Wege rein und raus gibt, bleiben die meisten Tiere die ganze Zeit innerhalb des Kraters. Dort haben uns neben der atemberaubenden Landschaft die riesig großen Gnu- und Zebraherden beeindruckt.

Vier Tage unterwegs zu sein und die ganze Zeit im Auto durchgerüttelt zu werden (man darf in den Parks aus gutem Grund nicht aussteigen und die Straßen haben diese Bezeichnung eigentlich nicht verdient), waren dann aber auch genug, da man am Ende einfach nicht mehr Eindrücke aufnehmen kann. Wir hatten wirklich super viel Glück mit den Tieren, die wir gesehen haben und es war ein unglaubliches Erlebnis! Bevor wir die Kilimajaro-Region nach der Safari verlassen haben, stand noch ein Ausflug zu einer Kaffee-Plantage an den Hängen des höchsten Berges Afrikas an, der neben sehr interessanten Einblicken in den Anbau und die Verarbeitung von Kaffeebohnen zur Folge hatte, dass mein Lieblingsmensch für den Rest der Reise 2,5 Kilo des leckersten Kaffees, den ich je getrunken habe, in seinem Rucksack durch die Gegend tragen musste.

Unser nächstes Ziel in Tansania war ein kleines Dorf namens Mambo in den Usambara-Mountains, wo es oben auf einem Berg direkt am Abgrund eine tolle Lodge mit einer Wahnsinns-Aussicht gibt. Durch die Lage der Lodge auf knapp 2000 Metern Höhe, wacht man morgens oberhalb der Wolkendecke auf und die Aussicht über das Wolkenmeer direkt vom Zelt aus ist echt atemberaubend. Da von der dort lebenden Bevölkerung die Hälfte aus Kindern besteht, sieht man in den Dörfern überall spielende Kinder auf der Straße. Sobald die einen Weißen mit einer Kamera sehen, kommen sie angelaufen, rufen „Picture, picture!“ und freuen sich wie die Schneekönige, wenn man ihnen das Foto dann auf dem Display zeigt. Das Abendessen bei einer Familie im Dorf war ein weiteres Highlight unserer Reise.

Die Hin- und Rückfahrt in die Berge mit öffentlichen Verkehrsmitteln waren ziemlich abenteuerlich, da man nie so genau weiß, wann ein Bus fährt, in welchem Zustand er sich befindet und ob er Express ist oder an jedem Kuhstall anhält (im Zweifelsfall erwischt man immer einen langsamen. „Pole pole“ eben). Aber wir mussten wieder feststellen, dass man Afrika in kleinen überfüllten Bussen einfach am besten erfahren kann. Zwischen Müttern mit kleinen Kindern, Leuten mit lebendigen Hühnern und großen Bananenstauden eingequetscht zu sein – näher am Leben kann man hier wohl nicht sein. Nach ein paar Tagen Faulenzen am Ushongo Beach bei Pangani haben wir dann mit einem kleinen, untermotorisierten Holzboot nach Sansibar übergesetzt und die Insel ist echt ein Traum! Der alte Teil der Inselhauptstadt, Stone Town, ist ein Labyrinth aus kleinen und engen Gassen, in denen sich jeder Besucher ganz sicher verirrt. Überall sind kleine Läden, Schneidereien, Touristen-Nippes-Shops, Cafés, Restaurants und Märkte, sodass man sich einfach durch das Gassengewirr treiben lassen kann und an jeder Ecke anderen Gerüchen, Eindrücken und Menschen begegnet. Da auf Sansibar viele Gewürze angebaut werden, kann man selbige dort sehr gut und günstig einkaufen (wenn man gut verhandelt).

Nach knapp drei Tagen Stone Town hatten wir aber auch genug von dem lauten Gedränge in der Stadt und sind für die verbliebene Zeit in den Süden der Insel nach Bwejuu, einem verschlafenen Örtchen am Meer, gefahren. Eine Mischung aus Nichtstun, Fahrradtouren am Strand und ganz viel Lesen war ein sehr guter Abschluss für diese phasenweise auch etwas anstrengende Reise.

Wir hatten auf jeden Fall eine fantastische Zeit in Tansania und haben dort soo viel gesehen und super viele nette und inspirierende Menschen getroffen, die unsere Reise zu einem tollen und unvergesslichen Erlebnis gemacht haben! Und ich versuche, mir für den Alltag hier ein klein wenig von der afrikanischen Gelassenheit zu bewahren.

DIE FOTOGRAFIN: Hannah Gatzweiler ist Grafikdesignerin und Fotografin aus Aachen. Sie liebt, was sie macht. Die Fotografie begleitet sie schon viele Jahre in ihrer Freizeit und ist seit Beginn ihrer Selbstständigkeit Anfang 2011 zu ihrem zweiten Standbein geworden. Sie liebt es, mit Fotos Geschichten zu erzählen und liebenswerte Kleinigkeiten festzuhalten. Meistens fotografiert sie Hochzeiten und Porträts, aber auf Reisen hat sie ihre Kamera natürlich auch immer dabei. Obwohl sie ihr Zuhause und ihre Heimat sehr mag, ist sie gerne in anderen Ländern unterwegs, um Inspirationen und Energie für ihren Arbeitsalltag zu tanken. Blog | Facebook 

THE FERNWEH COLLECTIVE ist ein Ort, an dem besondere Reisegeschichten erzählt werden. Alle paar Monate versammeln sich Fotografen und Abenteurer, Autoren und Insta-Blogger, Teilzeit-Reisende und Vollzeit-Lebenskünstler, um das Fernweh zu den Lesern nach Hause zu bringen. The Fernweh Collective erscheint als Print- und Digital-Magazin und ist im Online-Shop erhältlich. Website | Shop | Blog

4 Comments

  • Wow… Die Bilder sind so toll, da hält man es im derzeit recht kalten Deutschland nur schwer aus.
    Wie nah seid ihr den Tieren auf der Safari gekommen? Das sieht so aus, als hättet ihr nur die Hand ausstrecken müssen um die Löwen zu berühren (ja ich weiß – wäre eine schlechte Idee gewesen 😀 )

    Wir wollen dieses Jahr unbedingt nach Sansibar und hoffen, auf unserer ebenfalls geplanten Tour wenigstens halb so gute Eindrücke von dieser beeindruckenden Erfahrung machen zu können!

    Wie viel Zeit würdet ihr rückwirkend betrachtet für die Safari einplanen?

  • Hallo 🙂
    Ich war dieses Jahr auch auf Sansibar und habe mich verliebt 🙂 Ich möchte nächstes Jahr unbedingt nochmal, aber würde gerne dazu eine kurze Safari machen und eure viertägige hat sich sehr gut angehört. Kannst du mir sagen, welchen Anbieter ihr hattet und wie viel ihr ca für die Safari bezahlt habt?

    Liebe Grüße
    Anne

  • Hallo Anni und Jule,
    interessante Themenmischung habt ihr in Eurem Online-Magazin. War ein wenig überrascht, als ich über den Tansania-Bericht auf eure Seite gekommen bin 🙂
    Der Bericht gefällt mir gut, vor allem wegen der gelungenen Fotos. Da habt ihr euch guten Content dazugeholt 🙂
    LG
    Stefan

  • OMG, sooooo schöne Bilder :-).
    Möchte auch unbedingt nach Tansania und Sansibar.
    Darf ich fragen wie viel ihr ingesamt für diesen Urlaub bezahlt habt bzw. für die Safari?
    Schaut man sich im Internet um sind die Preise für so eine Safari ziemlich teuer :-/.

    LG

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