Mit Maß zum Ziel – 6 Schritte für weniger Plastik in deinem Alltag

Wenn man das Wort „Plastik“ hört, fallen einem meist als erstes die Plastiktütchen in der Obst- und Gemüseabteilung ein. Diese kleinen Sackerl aus hauchdünnem Kunststoff stehen mittlerweile stellvertretend für ein globales Problem – einer Welt aus Plastik.

„In 35 Jahren mehr Plastik als Fische im Meer.“

„Jede Minute gelangt ein Müllwagen voller Plastik in die Ozeane.“

„Derzeit schwimmen in den Meeren etwa 150 Millionen Tonnen Plastik.“

Das sind nur ein paar der Schlagzeilen, die leider traurige Wahrheit sind und in den letzten Monaten meine Wahrnehmung sehr stark beeinflusst und verändert haben. Auf einmal sehe ich sie – all die Plastikflaschen, Verpackungen und Kunststoffanteile bei Produkten. Ich sehe die Erdbeeren in Plastikschalen, das Plastik rund um jedes Kilo Getreide und ich fühle das Plastik auf meiner Haut.

Kunststoffe sind nicht abbaubar und brauchen rund 500 Jahre, um zu verrotten.

Rund 240 Millionen Tonnen Kunststoffe werden jährlich produziert und in den verschiedensten Branchen verwendet. Das Problem: Kunststoffe sind nicht abbaubar und brauchen rund 500 Jahre, um zu verrotten. Werden sie zumindest vom restlichen Müll getrennt und verbrannt, dann setzen sie immer noch giftige Gase frei.

Der Großteil aber schafft es gar nicht erst zu Verbrennungsanlagen, sondern landet im Meer. Rund acht Millionen Tonnen sind es pro Jahr. Diese bedeuten eine Gefahr für die Lebewesen der Meere, denn Tiere verwechseln die Plastikteile mit Nahrung und verenden an gefüllten Mägen oder an den Giftstoffen. Andere verheddern sich in Plastiksäcken und -netzen und können sich nicht mehr befreien.

Grund genug, sich Gedanken über den eigenen Plastik-Konsum zu machen und diesen so gut wie möglich zu reduzieren – das ist zumindest mein Versuch. Wie es mir damit geht und was ich dabei herausgefunden habe, erfährst du gleich – zuerst möchte ich dir noch ein spannendes Video zeigen.

In nur 4:40 Minuten erzählt „It’s a plastic world“ alles Wissenswerte über das Mega-Problem Plastik. 4:40 großartig animierte Minuten, die sagen, was gesagt werden muss.

Das Video erklärt die Problematiken, gibt aber auch Lösungsansätze, die ganz klar zeigen: Wenn wir jetzt etwas tun, dann können wir das Blatt noch zum Positiven wenden.

In jedem Lebensbereich gibt es etliche Ansatzpunkte und Möglichkeiten, auf Plastik zu verzichten. Heute möchte ich dir zeigen, was du sofort, spätestens ab morgen tun kannst.

1. Lebensmittel

Problem:

Die meisten Kunststoffbehälter werden in der Lebensmittelindustrie benutzt, um Schutz vor Keimen zu bieten und die Waren frisch zu halten. Das ist vor allem aufgrund der langen Transportwege nötig.

Lösungen:

  • Regionale Produkte kaufen
  • Auf dem Markt kaufen
  • Stofftaschen selber mitnehmen
  • Joghurt und andere Frisch-Produkte im Glas kaufen
  • Alternativ-Produkte wie Getreidemilch selber machen
  • einen Unverpackt-Laden aufsuchen

2. Küche

Problem:

In den letzten Jahren ist ein regelrechter Hype um Plastik in der Küche entstanden. Muffin-Förmchen, Spachtel, Schalen, Schneidebretter … alles besteht aus Plastik, weil es „ach so praktisch“ ist. Dass bei der Zubereitung Micro-Plastik und Giftstoffe in die Nahrung gelangen können, interessiert ebenso wenig wie der unnötige Verbrauch der Ressourcen.

Lösungen:

  • Küchenhelfer aus Holz oder Bambus verwenden
  • Gläser zur Aufbewahrung verwenden
  • Den Mittagssnack nicht in Frischhaltefolie, sondern Boxen mitnehmen
  • Kochutensilien aus langlebigen und nachhaltigen Materialien wie Emaille vorziehen

3. Waschen/Putzen/Spülen

Problem:

Kaum ein Haushalts-Produkt, das nicht in der Plastikflasche daherkommt, egal ob Waschmittel, Handseife oder Glasreiniger. Selbst die Putzutensilien bestehen meist aus unterschiedlichen Kunststoffen.

Lösungen:

  • Auf die gute alte Kernseife zurückgreifen
  • Essig, Zitronensäure und Backpulver zum Putzen verwenden
  • Putzmittel mit „Nachfüll–System“ verwenden
  • Auf nachhaltige Materialien bei Schwämmen, Putztüchern & Co. achten

4. Wohnen

Problem:

Kunststoffe in der Wohnung sind praktisch. Sie lassen sich leicht reinigen und sind pflegeleicht. Obwohl Kunststoffe bei Möbeln und Co meist keine direkten Auswirkungen auf das Müllproblem haben, da sie besser recycelt werden können, sollten sie vermieden werden, da sie eine ganze Reihe an schädlichen Inhaltsstoffen mit sich bringen.

Lösungen:

  • Bevorzuge Natur-Materialien wie Baumwolle oder Wolle bei Bezügen und Teppichen
  • Möbel aus Holz und Glas haben eine sehr lange Lebensdauer
  • Wandfarben, Putz und Lacke sollten das Siegel „blauer Engel“ tragen

5. Bad/Körperhygiene

Problem:

In unsere Badezimmern lauert meist eine doppelte Ladung Plastik: einmal in Form der Verpackungen rund um unsere Shampoos, Duschgels, und Cremes … zum anderen in Form von Micro-Plastik in Peelings, Zahnpasta und weiteren Produkten.

Lösungen:

  • Verwende Naturprodukte – möglichst regional hergestellt
  • Verwende Produkte in biologisch abbaubaren Verpackungen
  • Als Shampoo-Alternative eignen sich auch Haarseifen oder Haarsteine
  • Zahnpasta kannst du selber machen
  • Statt eines Peeling eignet sich Kaffeesatz wunderbar
  • Kokusöl ist dein neuer bester Freund als Abschmink-Mittel und Pflege

6. Im Alltag

Es sind die kleinen Dinge, die große Auswirkungen haben. Der Zigarettenstummel, die Verpackung vom Müsliriegel, der Salat in der Plastikbox…

Lösungen:

  • Rede darüber, dass dich das Thema beschäftigt und was jeder von uns tun kann
  • Gehe mit gutem Beispiel voran
  • Sei achtsam und ehrlich zu dir selbst: Brauchst du das wirklich?
  • Versuche wiederzuverwenden, was wiederverwendbar ist
Von heute auf morgen kann und muss keine Umstellung gelingen. Es macht auch keinen Sinn, nun panisch durch die Wohnung zu rennen und jegliches Plastik in einen Müllsack zu schmeißen und zu verbannen. Versuche einfach den Gedanken im Hinterkopf zu behalten und in deine zukünftigen Entscheidungen einzubeziehen.

Unsere Handlungen beeinflusst die Zukunft aller Generationen nach uns.

Für mich zählt immer das richtige Maß. Jeder muss für sich wissen, was und wie viel er tun kann und worin er seine Verantwortung sieht. Letztendlich sollte uns einfach bewusst sein, dass unsere Handlungen die Zukunft aller Generationen nach uns wesentlich beeinflusst, und in genau diesem Wissen sollten wir unsere Entscheidungen treffen.

Wer sich die Absurdität unserer Gesellschaft noch mal eben vor Augen führen möchte, um endgültig entschlossen zu sein und es besser zu machen, der findet hier 10 Verpackungen, die an der Menschheit zweifeln lassen.

Was sind deine Tipps für weniger Plastik im Alltag?

Amina Stella Steiner möchte auf ihrem Blog STELLAMINA – ihre großen Leidenschaften Kreativität und Nachhaltigkeit kombinierend – Geschichten erzählen, die wirklich zählen. Sie möchte ihre Leser zum Staunen bringen, zum Lächeln und zum Lachen, aber auch zum Nachdenken und vielleicht sogar Mitmachen. No matter what people tell you. Words and ideas can change the world. (Foto: www.saskiastolzlechner.com)

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